Der Ruf zu den Waffen ertönt, um die noch so junge Sternennation zu schützen.

Der Aufstieg Manticores 2 Ruf zu den Waffen
Cover © Bastei Lübbe

Die Navy im Visier

Erst vor kurzem konnte die unterfinanzierte und unterbesetzte Weltraumnavy von Manticore ihren Wert beweisen. Trotzdem versucht der Earl von Breakwater noch immer, diese zu vernichten. Sein neuster Trick ist, dass er ihr Budget und ihre Schiffe seinem Patrol – und Rescue Service zuweisen möchte.

Doch auch die Feinde von außerhalb Manticores ruhen nicht. Noch immer begehren sie den noch offiziell unentdeckten Wurmlochknoten der Sternennation und heuern zu diesem Zweck einfach Piraten an, die sich der Sache annehmen sollen.

Der Auftakt von Der Aufstieg Manticores, Im Namen der Ehre, war ein kleines Desaster. Die Handlung las sich unlogisch und langweilig. Und der Protagonist Travis Long ging dem Leser schon sehr bald sehr stark auf die Nerven. Die Hoffnung ist, dass sich mit Ruf zu den Waffen Sachen verbessern.

Ein spannendes erstes Drittel

Eine Veränderung gibt es gleich vorweg. Thomas Pope wird jetzt offiziell als Mitautor geführt, nachdem dies in Im Namen der Ehre nicht möglich war, was sich auf die Qualität des Romans nur minimal auswirkt.

Ruf zu den Waffen ist in drei Bücher unterteilt, die jeweils ungefähr ein Drittel Umfang haben. Der erste Teil beschreibt eine Expedition in ein anderes Sternensystem, wo vieles mit Hintergedanken und doppeltem Boden passiert. Der zweite Teil fokussiert wieder auf Manticore selber und die politischen Ereignisse dort. Der dritte schildert schließlich ein Gefecht zwischen der Verteidigung der Sternennation und Aggressoren von außerhalb.

Dabei ist es genau der erste Teil, der Mut zur Hoffnung, zur Veränderung macht. Die Handlung liest sich hier spannend und unvorhersehbar. Was vielleicht ebenfalls daran liegen mag, dass die Politik und damit der Earl von Breakwater überwiegend nicht anwesend sind, so dass die Figuren ohne den politischen Ballast ihr Abenteuer erleben können.

Auftritt späterer Bekannter

Es ist ein „Wiedersehen“ mit bekannten Namen. So tritt in Ruf zu den Waffen unter anderem auch die Republik Haven auf, die zur damaligen Zeit noch weit von der antagonistischen Darstellung vom Beginn der Honor-Harrington-Reihe entfernt war. Und das andermannische Imperium ist gerade im Entstehen begriffen.

Es liest sich exzellent, was in diesem Drittel geschrieben wird. Exzellent und sehr spannend. Es hilft auch, dass der eigentliche Protagonist der Reihe, Travis Uriaha Long, in diesem Plot überwiegend durch Abwesenheit glänzt, weshalb seine unerklärliche Expertise in vielen Dingen einem nicht auf die Nerven geht.

Doch leider haben die Autoren ihn und den Earl von Breakwater in Ruf zu den Waffen nicht vergessen. Beide treten ab dem zweiten Teil wieder auf, womit sich das Handlungsniveau langsam, aber stetig bergab begibt. Noch immer versucht der Earl alles, um die Navy kleinzukriegen, und noch immer ist er damit erstaunlich erfolgreich.

Eine nervige Darstellung

Diese Darstellung nervt einfach. Es mag sein, dass der Politiker intelligent charakterisiert wird, aber sein Beharren darauf, dass die Navy nicht gebraucht wird, dass er der Organisation immer mehr Nadelstiche verpasst, nervt tierisch. Es ist wieder so eine Schwarz-Weiß-Charakterisierung, die in Honor Harrington leider viel zu oft vorkommt.

Und auch der letzte Part von Ruf zu den Waffen enttäuscht. Man könnte meinen, dass eine Weltraumschlacht genau die Forte von David Weber ist. Stattdessen schläfert er einen mit seinen detaillierten Beschreibungen von den kleinsten Manövern und deren Auswirkungen ein. Es nervt tierisch und stört. Irgendwo ist dem Autoren die Kunst des spannungsvollen Darstellens von Gefechten abhandengekommen, und seine Mitautoren konnten ihm nicht helfen, das zu kompensieren.

Es ist schade, aber Ruf zu den Waffen ist nur marginal besser als der erste Band der Reihe.

Autor: David Weber, Timothy Zahn, Thomas Pope
Titel: Der Aufstieg Manticores 02: Ruf zu den Waffen
Originaltitel: A Call to Arms: Book II of Manticore Ascendant
Übersetzer:  Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 12/2016
Einband: Taschenbuch
Seiten: 588
ISBN: 978-3-404-20851-7
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