»Der undurchschaubare Marritza« ist eine »Star Trek – Deep Space Nine«-Folge, die einen nicht kalt lassen wird.
Ein Cardassianer will Buße tun
Ein Cardassianer, der an einer unheilbaren Krankheit leidet, taucht auf der Raumstation auf. Er gibt sich als Aamin Marritza aus, einen Büroangestellten, der bei einem bajoranischen Gefangenlager arbeitete. Doch in Wahrheit scheint er Gul Darhe‘el zu sein, der auf Bajor gesucht wird. Zwischen ihm und Major Kira kommt es zu Spannungen, als er mit seinen Taten prahlt.
Allerdings tauchen Zweifel auf, ob er wirklich der ist, der er vorgibt zu sein. Dank eines Hinweises von Gul Dukat stellt sich schnell heraus, dass er eben nicht der gesuchte Gul ist, sondern Marritza. Schon bald gesteht er, dass er die Identität des anderen angenommen hatte, um auf Bajor gefangengenommen zu werden und so für die Taten seines Volkes Buße zu tun. Er wird daraufhin entlassen, nur um anschließend hinterrücks von einem Bajoraner niedergestochen zu werden, woraufhin er stirbt.
Mit »Der undurchschaubare Marritza« ist »Star Trek – Deep Space Nine« eine erstklassige Folge gelungen. Die Episode ist natürlich eine reine Bottle-Show, sprich, sie spielt allein an Bord der Raumstation und Special Effects werden, wenn überhaupt, nur spärlich eingesetzt. Doch das macht nichts, da das Endergebnis eine pure Charakterfolge ist.
Ein Zusammenspiel der Figuren
Dieses Mal ist es vor allem Major Kira Nerys, die von der TV-Folge profitiert. Zu Beginn ist so fanatisch darauf bedacht, den Cardassianer zur Rechenschaft zu ziehen. Am liebsten würde sie ihn tot sehen, als Offizier der Raumstation ist ihr das allerdings natürlich nicht so ohne Weiteres möglich. Erst nach und nach, als die ersten Zweifel an der Identität von Marritza aufkommen, beginnt sich ihre Einstellung zu verändern.
Doch auch der Cardissianer wandelt sich. Über einen Großteil der Episode hinweg gibt er sich sarkastisch. Er provoziert Major Kira mit seinen Worten, wann immer er kann. Bis er am Ende zusammenbricht und die Wahrheit gesteht.
Es ist das Zusammenspiel zwischen diesen Figuren, das die Folge so grandios gemacht. Beide arbeiten sich aneinander ab, beide versuchen den anderen von ihrer Meinung zu überzeugen. Und am Ende ist es Marritza, den man als Sieger bezeichnen kann, da es seine Aktionen sind, die den Major dazu bringen, ihren Standpunkt zu wechseln.
Kein Happy End
Und doch verweigert »Der undurchschaubare Marritza« einem ein Happy End. Denn am Ende ist die Titelfigur tot, niedergestreckt von einem Bajoraner. Ohne dass er Buße für sein Volk tun konnte, was ja seine Motivation war. Kira selbst muss erkennen, wie fehlgeleitet ihr fanatischer Hass auf die Cardassianer war. Denn im Prinzip erkennt sie sich im Mörder wieder. Gerechtigkeit gibt es hierbei keine!
»Der undurchschaubare Marrizta« ist eine fantastische Episode, die einem einen Spiegel vorhält. Denn wer sich nur von fanatischen Gefühlen leiten lässt, wer die Existenz eines anderen herabwürdigt, nur weil er kaum Gemeinsamkeiten mit einem hat, der endet wie der Mörder der Titelfigur. Im Prinzip hätte auch Kira Nerys der Täter sein können, so wie sich ihm gegenüber gibt.
Auf Englisch heißt die Folge »Duet«. Ein passender Titel, da die Episode nahezu komplett von Kira Nerys und Marritza getragen wird. Die anderen Charaktere kommen nur am Rande vor. Der deutsche Titel »Der undurchschaubare Marritza« ist, wie viele deutsche Titel, direkt auf den Punkt und lässt keinen Spielraum für Interpretationen übrig. Auch das ist in Ordnung.
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