Die Titanin Ethniu hat Chicago den Krieg erklärt. Und Harry Dresden muss alles in die Waagschale werfen, um sie zu stoppen.

Es wird episch!
Harry Dresden hat schon gegen diverse Gefahren gekämpft. Er hat Nekromanten, Vampire des roten Hofes oder gefallene Engel bekämpft. Doch dieses Mal hat er es mit einer Bedrohung zu tun, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Denn die Titanin Ethniu und ihre Einheiten greifen Chicago an.
Es ist klar, dass er nicht alleine gegen diese Gefahr antreten kann. Zum Glück hat er jede Menge Freunde und Verbündete. Die er auch brauchen wird, wenn er nur irgendwie eine Chance haben will, der Titanin und ihr gefährliches Auge auszuweichen, bis er sie auf Demonreach einsperren kann.
Jim Butcher hat im Laufe der Zeit schon oft epische Auseinandersetzungen geschrieben. Man denke nur an Erlkönig wo sein Magier bei strömenden Regen und mit Hilfe von Butters und Bob auf einem wiederbelebten T-Rex einen mächtigen Nekromanten bekämpfte. Doch bei Titanenkampf ist die Situation anders.
Kritikpunkte wurden angegangen
Denn der titelgebende Kampf nimmt nahezu den gesamten Band ein. Fast von Anfang bis Ende liest man, wie der Magier Chicagos mit seinen Freunden und Verbündeten gegen die Heerscharen Ethnius kämpft. Es ist eine Auseinandersetzung mit vielen Höhen und tiefen, heldenhaften, lustigen aber auch traurigen Momenten.
Dabei hat man den Eindruck, als ob Jim Butcher dieses Mal versucht hat, die Kritiken des letzten Bandes wahrzunehmen, bzw. die bemängelten Aspekte nicht zu wiederholen. Es gibt sogar eine Szene, in der Harry und sein Großvater Ebenezar McCoy aufeinandertreffen und man für einen Moment befürchtet, dass sich die beiden wie in Friedensgespräche wieder gegenseitig angiften würden. Stattdessen liest man, wie sie ihre jeweilige Wut runterschlucken und sogar recht zivilisiert miteinander sprechen.
Und das ist auch das Schöne an Titanenkampf. Das trotz aller Action, von der es jede Menge gibt, der Autor sich stets bemüht, Momente einzubauen, wo er seine Figuren näher charakterisiert. Vor allem Mab, Königin des Winterhofs, kriegt einige Szenen, in denen sie nicht wie die kühle, berechnende und eiskalte Monarchin wirkt. Sondern man sogar einen Einblick auf ihre wahren Gefühle erhält, die erstaunlich „warm“ und emotional wirken.
Ein Best-Off
Ein weiteres Highlight sind die ganzen Momente, in denen man sieht, dass Harry Dresden seinen Sinn für Gerechtigkeit nicht verloren hat. Als er zu Beginn des Romans nämlich mitkriegt, dass Unschuldige in Gefahr geraten sind und die anderen nichts unternehmen, rettet er selber deren Leben. Und wird dabei später von dem Bigfoot Flussschultern unterstützt.
Humor ist ebenfalls vorhanden. So hat beispielsweise Toot-Toot einen sehr gelungenen Auftritt. Bei dem man erfährt, welche Prioritäten die Fee hat. Eine grandiose Szene, wo man sich schlapplacht.
Dieser Roman ist auch eine Art Best Off von der Die Dunklen Fälle des Harry Dresden-Reihe. Viele bekannte Figuren tauchen auf, wie eben Lara Rath, Flussschultern oder Titania. Das Schöne ist, dass deren Auftritte nicht einfach so abgehandelt werden, sondern durchaus zur Handlung und jeweiligen Charakterentwicklung beitragen.
Ein enormer Verlust
Doch so ein Krieg geht nicht ohne Opfer daher. Wobei der größte Verlust eine Figur ist, die einen von Anfang begleitet. Und die noch dazu nicht durch Feindeshand, sondern durch die eines Zivilisten geschieht.
Ein Fremdkörper von Epilog
Man stellt sich natürlich die Frage, was der Autor damit bezweckt. Jim Butcher ist nämlich niemand, der etwas einfach so stattfinden lässt. Häufig bereitet er dabei eine Entwicklung vor, die teilweise erst wesentlich später ihren logischen Abschluss findet. So oder so verliert – zumindest vorerst – nicht nur Harry Dresden, sondern auch die gesamte Reihe einen Charakter, der sie stark geprägt hat.
Im Prinzip ist das ein rundum gelungener Roman. Wäre da nicht eine Art Epilog, der einen so überhaupt nicht packt. Immerhin beantwortet Harry Dresden hier eine Frage, die sich einem im letzten Band schon stellte. Aber die Art und Weise, wie dies geschieht, wirkt eben unglaublich lahm und wie ein Fremdkörper.
Die Frage ist, wie will Jim Butcher jetzt die Ereignisse dieses Bandes noch irgendwie toppen? Es wäre eigentlich besser, wenn der Autor nicht als Nächstes versucht, wieder eine actiongeladene Handlung zu schreiben. Sondern sich ein wenig mehr auf den Anbeginn der Reihe besinnt, wo die Gefahren eben nicht die gesamte Stadt bedroht. Sondern „nur“ einige wenige Personen, denen Harry Dresden als Entwickler begegnete. Dass und wieder etwas mehr Humor.
Trotzdem ist dies ein gelungener Roman.
Info
Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 17: Titanenkampf
Originaltitel: Battle Ground (The Dresden Files 17)
Übersetzer: Oliver Hoffmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 03/2024
Einband: Taschenbuch
Seiten: 592
ISBN: 978-3-7341-6378-4
Sonstige Informationen: Produktseite
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