Mit diesem Roman wagt Naomi Novik in ihrer Romanreihe etwas vollkommen Neues.

Und wieder unterwegs
Nach den Erlebnissen in Südamerika machen sich Will Laurence und Temeraire auf den Weg zurück nach China. Doch unterwegs werden sie von einem Sturm überrascht, der den Kapitän und seinen Drachen voneinander trennt. Will Laurence gilt daraufhin als tot, auf hoher See verschollen. Nur dass Temeraire das nicht glaubt und deshalb alle Hebel in Bewegung setzt, um ihn zu finden.
Und er hat nicht unrecht: Will Laurence hat wirklich überlebt. Er wurde am Strand von Japan angespült und hat sein Gedächtnis verloren. Er hält sich erneut für einen englischen Schiffskapitän und verhält sich auch entsprechend. Und da Japan sich von der Außenwelt isoliert hat, scheint seine Rückkehr zweifelhaft. Oder?
Ein interessanter Zeitpunkt
Mit Drachenfeind hat Naomi Novik ihren Kapitän in alle Himmelsrichtungen und auf nahezu alle Kontinente der Welt geschickt. Im Prinzip, wenn man es genau nehmen will, wäre der einzige größere Fleckchen Erde, wo Will Laurence und Temeraire noch nicht waren, Nordamerika. Aber im Grunde genommen wurde diese Landmasse mit Drachengold abgehakt.
Aber eben noch nicht alle wichtigen Länder. Im Gegenteil: Mit diesem Roman besucht man ein Land, von dem man sich schon lange gewünscht hat, dass Frau Novik es bald aufsuchen würde. Die Rede ist natürlich von Japan.
Der Zeitpunkt, zu dem das Inselreich innerhalb des Romans aufgesucht wird, ist ein interessanter. Denn zu jener Zeit war Japan in einer selbst gewählten Isolation. Es ließ keinerlei Kontakt zur Außenwelt zu und unterband diesen auch mit allen erdenklichen Mitteln.
Will Laurence’ Ankunft wirkt dabei wie ein Schnellzünder. sie sorgt dafür, dass auf Japan schon bald ein Bürgerkrieg droht zwischen denen, die eine Öffnung nach außen befürworten, und jenen die beim alten Status Quo bleiben wollen. Und der Kapitän ist dabei einmal mehr in der Mitte des Geschehens.
Wie einst in China, nur noch mehr so
Dabei ist Japan nicht nur von der Historie in Drachenfeind interessant. Sondern ebenso im Umgang mit den Drachen. Man hat ja schon in China gesehen, wie integriert diese Wesen dort in der Bevölkerung waren und welchen gesellschaftlichen Stellenwert einige von diesen besaßen. In diesem Roman wird das stellenweise noch getoppt. Es wirkt wie in China, nur noch mehr so.
Und doch ist dies nur ein Teil der Faszination des Romans. Der andere geht von der Frage aus, ob sich Temeraire und Will Laurence wiedersehen werden. Und wenn ja, wie wird sich die Amnesie des Kapitäns auf das Treffen auswirken?
Es ist natürlich klar, dass der Kapitän sein Gedächtnis wieder erlangen wird. Muss er ja auch, weil sonst wäre die Reihe jetzt schon vorbei. Und es kommt ja noch ein Roman.
Einfühlsam
Aber wie es dazu kommt, das wird von Frau Novik einfühlsam geschrieben. Sie verzichtet auf eine klischeehafte Schocktherapie, sondern baut die Rückkehr nach und nach auf. Bis es sich schon fast organisch anfühlt. Das zu erreichen, ist sicherlich nicht einfach, aber es gelingt der Autorin mit Bravour.
Drachenfeind ist ein exzellenter Roman. Der vorletzte Band der Die Feuerreiter seiner Majestät-Reihe bietet noch mal jede Menge Spannung und Überraschungen. Womit die Bühne für den letzten Teil der Reihe vorbereitet worden ist.
Info
Autorin: Naomi Novik
Originaltitel: Blood of Tyrants
Übersetzerin: Marianne Schmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 03/2016
Einband: Taschenbuch
Seiten: 576
ISBN: 978-3-7341-6050-9
Sonstige Informationen: Produktseite
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