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Miles O’Brien durchlebt in Der Visionär Zeitreisen.

Eine unschöne Zukunft

Chief O’Brien (Colm Meaney) soll sich ausruhen, nachdem er durch eine geplatzte Plasmaleitung verletzt worden ist. Doch dann passiert etwas Merkwürdiges mit ihm. Wiederholt befindet er sich einige Stunden in der Zukunft, sieht, was dort geschieht, ehe er anschließend wieder zurück in der Gegenwart zusammenbricht.

Die Visionen, die er erlebt, werden immer heftiger. Er sieht, wie auf der Station Klingonen und Romulaner aneinandergeraten, wie er wiederholt auf unterschiedliche Art und Weise stirbt, sogar bis hin zu dem Moment, wo Deep Space Nine explodiert. Jedes Mal, wenn er dabei zurück in seine Zeit kommt, geht es ihm schlechter. Ursache für die Zeitsprünge scheint eine unsichtbare Singularität zu sein, die die Raumstation umrundet und hierbei eine Strahlung absondert, die den Chief nicht nur durch die Zeit bringt, sondern auch langsam tötet.

Währenddessen besucht eine Delegation der Romulaner Deep Space Nine. Aufgrund des Vertrages, den die Föderation mit ihnen unterzeichnet hat, um eine Tarnfunktion an Bord der Defiant zu installieren, wollen sie Einsicht in alle vorhandenen Unterlagen des Dominions haben. Sie hinterfragen alles und unterstellen sogar Odo (René Auberjonois), dass er insgeheim für die Gründer arbeitet, was natürlich absurd ist.

Erneuter Tod

Schließlich wird Chief O’Brien ein letztes Mal in die Zukunft geschickt. Allerdings darf er sich nicht zu lange dort aufhalten, weil die Strahlung ihn sonst töten wird. Angekommen entdeckt er, dass die Romulaner hinter allem stecken. Doch er selbst stirbt und schickt deshalb sein zukünftiges Ich in die Vergangenheit, um die Verschwörung aufzudecken und die Katastrophe zu verhindern. Mit Erfolg, da die Romulaner rausgeworfen werden und O’Brien geheilt wird.

Der arme Chief stirbt erneut in dieser Folge und das sogar oft. Das scheint ja ein Running Theme bei dieser Figur zu sein, dass er wiederholt in Dinge verwickelt wird, bei denen er ums Leben kommt. Wobei dann am Ende dieses Ereignis auf die eine oder andere Art rückgängig gemacht wird.

Immerhin muss man Der Visionär lassen, dass das endgültige Ableben des Chiefs mitsamt dazugehöriger Wiederbelebung erst am Ende der Folge geschieht und dann auch noch direkt hintereinander. Hierüber muss man sich also nicht beschweren. Im Gegenteil: Es ist eine gelungene Lösung, da dadurch der Weg zum Ziel, das Herausfinden der Quelle hinter den Zeitsprüngen, interessanter geworden ist.

Besser nicht nachdenken

Dabei ist es gut, dass der eigentliche Auslöser für alle Ereignisse in dieser Folge erneut das Dominion ist. Man hatte ja in den letzten Episoden oft das Gefühl, dass die Macher von Deep Space Nine diese Macht aus dem Gamma-Quadranten sowie die dazugehörige Bedrohung vergessen hatten. Was angesichts des Knallers, mit dem das Dominion Anfang der aktuellen Staffel in Die Suche Teil II eingeführt wurde, doch sehr schade ist.

Dabei schlägt Der Visionär ein flottes Handlungstempo an. Von Beginn an steht die Handlung nur selten still. Und wenn sie dies tut, dann nur um kurz zu reflektieren und anschließend geht es auch schon wieder weiter. Handlungstreibend sind hierbei wiederholt die Zeitsprünge, die Miles O’Brien unfreiwillig unternimmt.

Bei denen darf man allerdings nicht allzu sehr über die Erklärung nachdenken. Denn der Grund, der für die Sprünge angegeben wird, hält einer genaueren Begutachtung nicht wirklich stand. Ebenso ist die Auflösung der Folge ein kleines Zeitparadoxon, da ja im Prinzip durch die Lösung der Problematik die Zeitlinie, aus der der zukünftige Miles O’Brien stammt, nicht mehr existiert. Aber das ist etwas, was man einfach hinnehmen muss, schon allein, um sich den Spaß an der ansonsten gelungenen Folge nicht zu verderben.

Bitte Konsequenzen

Denn Der Visionär ist großartig. Es macht Spaß zu sehen, wie die Episode sich entwickelt, wie die Zeitsprünge von Chief O’Brien immer neue und größere Komplikationen hervorbringen, inklusive seiner Tode. Genau wie die Enthüllung, was die Ursache hinter den Sprüngen ist.

Das ist vielleicht die größte Überraschung dieser Episode, dass die Romulaner hinter allem stecken. Der Grund für ihren Plan ist logisch und passt zu dieser paranoiden Rasse. Interessant wird sein, was für Konsequenzen sich daraus ergeben. Falls überhaupt. Denn ehrlicherweise muss man sich daran erinnern, dass wegen der Tarnvorrichtung zwar ein Romulaner an Bord der Defiant ist, aber dagegen nichts unternommen wurde bzw. dieser Aspekt unter den Tisch fiel. Das war schade, da der entsprechende Charakter eine Bereicherung für die Reihe gewesen und es interessant gewesen wäre, was die Figur in dieser Folge getan hätte. Hoffentlich gibt es wenigstens für diese Aktion der anderen Romulaner in den nächsten Episoden Konsequenzen.

Auf Englisch heißt die Folge Visionary. Die deutsche Übersetzung Der Visionär ist bedeutungsgleich.


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Götz Piesbergen
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