Im Bann der Hohlwelt – der Terraner begegnet einem Staubfürsten

Perry Rhodan 3081 Horror
© Perry Rhodan KG

Titel: Horror
Autor: Susan Schwartz und Christian Montillon
Titelbild: Swen Papenbrock
Erschienen: 04.09.2020

Zur Handlung von Horror

Das auf Gatas/Sternfinder landende Raumschiff erweist sich als das völlig friedliebende Schreckwürmchen. Diese nennen sich Sargassen und traten den ersten Raumflug zur Erforschung des verblichenen Lebens auf der fünften Welt an. Dies als Ursache dem Weltenmörder Zessgunt, dem planetengroßen Mond über Gatas zugeschrieben, bricht nach Erstkontakt die Vielvölkertruppe dorthin auf.

Auf der Oberfläche luft- und leblos, können sie zu sechst einem langen Tunnel bis in die assoziativ Horror genannte Hohlwelt nehmen. Dort existiert Leben, dort stoßen sie auf eine gatasische Jägerkultur. Von dieser bekommen sie die Kultstätte des Alten Schachtes gezeigt, die sich als dritte Stele erweist. Über diese erhält Perry und nur er Kontakt zu einem Staubfürsten, dem er zahlreiche und noch zu wenige Fragen stellen kann und so manches über den Zweiten Zweig erfährt. Auch in dem Wirken mit Staubfürsten als Schriftführer von Ereignissen und sog. Schweigschauern gegenpolige Mächte. Letztlich erhält Perry ein Staubkonzess, mit dem es ihm einmalig möglich sei, das staubfürstlich installierte Transfergetriebe in den Tiefen Terras für einen transzerozonalen Transfer zu aktivieren. Nach Abschied von den Sargassen können sie durch die freigeschaltete Stele zurückkehren und auf Terra informiert Perry Adams und Flaccu…

Die Drei Ultimaten Beobachtungen

1. Plofre, Gucky und Yllits als Geiststreiter

Gucky, dem KNF rührselig ein Haiku gewidmet hat, taucht nach Nr. 3078 erneut für einen Prolog lang auf:

„Ganz nebenbei erfahren die Leser auch mehr über einen gewissen Mausbiber. Mir hat dabei sehr gut gefallen, dass der Mausbiber-Text allerlei Hinweise auf den ersten Roman mit Gucky enthält: Das Motiv des »Spielens« ist aus diesem Roman entnommen, ebenso Begriffe wie »die tote Welt« oder die »Bodenfalte«. Ich bin sicher, dass die Leser noch weitere Hinweise finden werden.“

So KNF mit Verweisen auf Guckys Vergangenheit. Bin mir da nicht sicher, was da noch alles angelegt und insgeheim vorausgedeutet sein mag. Mir fiel nur auf, dass seine Namen wieder zu wissen für ihn „Fundament“ und „Zufluchtsort“ ist. Für manche sollen Namen ja auch Schall und Rauch sein, für ihn also ein Refugium in der Zerozone. Aber warum waren sie ihm entglitten? Und beginnt für ihn nun eine Art zweites Leben, ähnlich verspielt wie sein einstiger Anfang?

Gerade weil sie im nächsten Zyklus eine Rolle spielen sollen, ist höchst interessant, dass der Staubfürst gegenüber Perry Iwán/Iwa als Geiststreiter bezeichnet und ihn in diesem Rang/Status zum Bleiben einlädt. Dem gibt es, das über die Andeutung hierbei wichtiger Mutter nicht darüber reden will, nicht nach, bleibt vielmehr an Rhodans Seite. Interessant, dass die Bezeichnung Geiststreiter bislang nur in Verbindung mit wie Mausbiber aussehenden sog. Yllits (statt Ilts) gefallen ist. Von flexigeschlechtlichen Menschen war da noch nie die Rede. Demnach, vermute ich, ist damit auch weniger ein Volk (eben die Yllits) resp. volkspezifische Fähigkeit des Geiststreitens gemeint. Ich gehe Stand jetzt von einer Organisation psibegabter Streiter aus, der alle „Mutanten“ angehören können. Ggf. erfüllt sich Guckys Traum eines Mutantenkorps dann ja derart, dass er Teil dieser Streiter für was auch immer werden kann, inmitten und umgeben von „Ilts“.

Spekulativste Spekulation aus dem Bauch heraus: Geiststreiter ein psimentales Gegenstück zur Organisation der Friedensfahrer. Diese wider TRAITOR, jene gegen die „Chaotarchen“, wie (deshalb) der nächste Zyklus heißen wird.

2. Die Peterles

So wie alle Arkoniden erst einmal Atlan sind und alle Haluter Tolotos, so sind für Perry possierlich geschrumpfte Schreckwürmchen in erstem Ansichtigwerden erst einmal Peterle, erster aller friedlich Kontaktsuchenden seiner Art. Etwas schräge Assoziation unseres Sofortumschalters, aber vor allem mal sehr schöne kleine Reminiszenz an den Mittler zwischen zwei Völkern, der gerade einmal im Zeitraum von 18 Heftromanen mitwirkte.

So hat es, mangels anständiger Frage unbeantwortet geblieben, ggf. auch die Urschreckwürmer in den Zweiten Zweig verschlagen. Hier haben sie sich aber nicht mit tastender Hilfe auf Tombstone im System von Leydens Stern entwickelt, sondern auf dem Nachbarplaneten von Gatas. Ob auch sie ein staubfürstliches Experiment wie die CHYLLITRISS-Gataser gewesen sind oder sie sich zufällig doch einfach nur schreckwurmförmig entwickelten, bleibt unklar.

Was mich überrascht ist allerdings: Sie haben astronomisch beobachtet, dass auf Planet 5 das Leben versiecht ist. Und weil sie derlei nun auch bei sich fürchten, Weltenmörder Zessgunt dafür im Auge haben, starten sie „die Eroberung des Weltraums“. Von Susan Schwartz schön in Szene gesetzt, wie ihnen das im Teamwork gelingt, bin ich nun aber verwirrter als zuvor. Ich dachte, nicht die beiden Planeten, sondern nur die CHYLLITRISS sei von den Staubfürsten (in Kopie) herübergeholt worden. Demnach hatte ich es so aufgefasst, dass es diesseits des Dyoversums nur vor langer Zeit überhaupt Leben auf den Planeten gegeben hat, auf denen nie Jülziish haben leben können. Nur wenn die Sargassen das Entschwinden des Lebens auf Planet 5 beobachtet haben, muss es ja ein erst eher kürzlich eingetretenes Ereignis/sich vollzogener Prozess gewesen sein. Und wenn die Machtinstrumente der Schweigschauder, Bleichsterne und/oder Xenobots zuschlugen, warum nur auf Gatas, nicht aber einen Planet nebenan? Im Wegasystem waren schließlich auch gleichzeitig Rofus und Ferrol Zielscheibe der Attacke…

3. Entstaubende Antworten

Also um nur die Hälfte all dessen auch nur anzusprechen, was dieser eine Staubfürst freimütig auf Perrys ggf. nicht immer zielführend gestellte Fragen geantwortet hat, bräuchte man eigene Kolumnen. Von Sternfinder und von mir herbeisinnierten KI-Singularitäten keinerlei Rede oder auch nur ein Hinweis. Aber Perry hat sicher bloß falsche Fragen gestellt!

Willkürlich rausgepickt daher: Man kenne von der Idee und dem Konzept her Superintelligenzen und Co. von der transzerozonalen Seite (dem Ersten Zweig), habe damit aber nichts zu tun. Dass man dennoch ins Zwillingsuniversum hinübergreifen und herüberholen kann, dass man als „die Ersten“ wohl schon seit Jahrmilliarden aktiv ist und vor 500 Mio. Jahren auf Terra Lebensproben für Iya nahm und nach dem Vorbild modellierte… „Wir haben uns über weite Areale des Universums ausgedehnt. Wir agieren in Galaxienclustern, in Voids, in Singulären Sternsituativen.“ Das ist mehr und umfassender, als es bspw. die VECU in ihrem Galaxien-Geviert oder 18 Mio. Jahre junger ES in der Lokalen Gruppe wirken können.

Ja, die Milchstraße mit zwei galaktisch tastenden und einer dritten Stele gar nicht im Fokus. Passive Transfergetriebe nur vorsorglich in – warum auch immer auch – Terra installiert und technologisch somit in der Lage, dyoversal zu handeln. Mit den Schweigschauern (Candad-Suil) ist ihnen jedoch eine Macht erwachsen, die Bleichsterne und Xenobots wider das Leben einzusetzen vermag. Doch wie bei Yin und Yang sieht man sich wohl nicht als Feinde konfrontiert, sondern gehört wie Licht und Schatten zusammen. Was aber zur Folge hat: „Wir agieren – zumindest was diesen intergalaktischen Großraum betrifft – schon lange nicht mehr auf der transzerozonalen Seite des Dyoversums. Mit den Candad-Suil sind uns Kräfte erwachsen, die uns auf dieser Seite binden.“

Wo da DIE Unterschiede zu uns bekannten höheren Mächten verlaufen, ist mir noch nicht klar. Zwar IM Universum gebunden, wirken sie hier m.E. sehr ähnlich wie Kosmokraten und Chaotarchen, die von außerhalb und weiträumiger Zugriff nehmen. Und unser Mann im All wiederum sei „paradox“, „polychron präsent“. Daher wird er anerkannt und erhält dann noch sein Aurin, das sog. Staubkonzess, womit er vermag, weshalb er überhaupt die Zerozone durchquert hat: Terra zurückzuholen. Und dass „Peterle“ und v.a. Obyn die Staubfürsten zumindest sehen können, was die meisten nicht mal vermögen, lässt sie staubaffin und im geringeren Maße wichtig sein. Mal sehen, ob sich hieraus doch noch etwas entwickelt.

Fazit zu Horror

Hm! Bin mir nicht schlüssig. Der Titel Horror eine mächtige, aber doch fehlgehende Rückbesinnung auf alte MdI-Zeiten, mit denen das Jetzt nichts zu tun hat. Sonst viel Staubfürstliches, das trotz scheinbar klarer Antworten im besten superintelligentem Stile nur als Taschenlampe im Dunkeln weiterhilft. Ohne diese dann doch ziemlich geballte EShafte Infobrockenfütterung wäre das dritte Dyo-Quartett mir dann auch zu handlungsdünn ausgeklungen. Ein viertes und finales Dyoversumsquartett ist angekündigt, womit aber auch der Zweite Zweig – wohl wortwörtlich zu nehmen – abgeschlossen sein wird. Dabei MUSS noch so extrem viel in nur vier Romanen erzählt werden …

Gucky muss noch in Perrys Arme aus der Zerozone fallen; das Sternenrad samt aller Cairaner in seinem Kielwasser in die dyoversale Sicherheit hinterher; Perry muss das Transfergetriebe in Gang setzen, auf gelingende Kosmomechanik hoffen und sollte zuvor doch noch die Vanothen nach ihrer Meinung fragen; Ayees würden zwangsweise zurückversetzt (Teaana!) und nach alledem kollabiert die Zerozone und die Nabelschnur zwischen den Zwillingen erlischt. Damit wäre das Dyoversum vorbei und auserzählt… In nur noch vier Romanen?

Dann noch Vermisstenanzeigen: Koffer gesucht! Wo ist eigentlich der Paau abgeblieben? Auf Ferrol VERGESSEN? Zu nützlich, um ihn auch nur mitzunehmen? Und wo ist Schokofreund Tergén, die einsame Zwillingssymbolfigur fürs Dyoversum? In Quartett 1 stets dabei, nun länger keiner Erwähnung mehr wert. Schade! Und zu einem zeitdilatativen Effekt kam es wohl auch – denn man sei am 07. März 2046NGZ zurück auf Terra angekommen. Das kann nicht sein, da man bereits Neujahr 2047NGZ gefeiert hatte. Ich gehe von Vertipper aus, sonst wären wir nämlich um ein Jahr zurückgeworfen. Und solche Zeithopserei wäre dann doch zu superintelligent style für die Staubfürsten.

Kurzum – ich gehe abwartend kritisch ins knappe letzte Zyklusfünftel und hoffe gar sehr, dass man all das noch Fadenoffene zusammengeknotet bekommt. Wozu es des Zwillingsuniversums bedurfte, bin ich mir noch nicht klar. Nun aber in den Ersten Zweig nach M 13 zu cairanischen Außenhänden und dem Sternenrad an der Bleisphäre…


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Dominic Schnettler
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