Kirk muss sich mit einer völlig anderen Realität auseinandersetzen.
Staffel 2, Folge 4
Ein Paralleluniversum – Mirror, Mirror
Handlung
Ein Ionensturm führt dazu, dass Kirk, McCoy, Scotty und Uhura während eines Beamvorganges in ein Paralleluniversum geraten.
Dort ist sowohl optisch als auch vom Verhalten her alles anders. Die Föderation ist als Militärdiktatur eine gefürchtete Großmacht. Kirk und seine Begleiter versuchen möglichst unauffällig zu agieren. An Bord der ISS Enterprise herrscht ein aggressiver Ton. Beförderungen gehen mit Mordanschlägen einher. Misstrauen, Strafen und Unterdrückung sind an der Tagesordnung.
Auch hier folgt der bärtige Erste Offizier Spock der Logik. Jedoch legt er eine schockierende Rücksichtslosigkeit an den Tag.
Im heimischen Universum sitzt derweil der andere (böse) Kirk mitsamt seinen Begleitern fest. Auch sie wurden beim Ionensturm in ihr Spiegeluniversum versetzt. Spock hat die Lage bereits erkannt und alle vier in die Arrestzelle gesperrt. Die Zornesausbrüche Kirks nimmt er leicht amüsiert zur Kenntnis.
Im anderen Universum arbeiten Kirk und sein Team fieberhaft an einer Lösung. Dabei kommt ihnen der sehr misstrauische Spock auf die Schliche. Später entdeckt dieser durch McCoy, dass nicht sein richtiger Captain vor ihm steht. Schlussendlich ist er Scotty behilflich, die physikalischen Bedingungen des Ionensturms wieder herzustellen. Dadurch soll der Austausch rückgängig gemacht werden. Dabei wirkt Kirk auf Spock ein und appelliert an dessen Vernunft. Spock könne die Gegenwart seines Universums durchaus ändern und somit die Diktatur der Föderation beenden. Ob dies tatsächlich klappt, bleibt allerdings offen.
Rezension
Das Thema dreht sich um Paralleluniversen, andere Dimensionen und den Wechsel zwischen ihnen. Die Existenz von mindestens einem Paralleluniversum steht seit der Folge „Auf Messers Schneide“ in Star Trek fest.
Hier wird ein Zwischenfall beim Beamvorgang zur Möglichkeit, in eine andere Dimension überzuwechseln.
Gut und Böse
Verknüpft wird das Thema der Paralleluniversen hier mit einem klassischen „Gut und Böse“. Die friedliche Föderation der Vereinten Planeten ist in der anderen Dimension eine streng militärisch kontrollierende Diktatur. Die Betrachtung der Charaktere erinnert geradezu an Jeckyll und Hyde. Charakterzüge wie Freundlichkeit, Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft findet man im Spiegeluniversum nicht. Stattdessen herrscht dort das absolute Gegenteil vor.
Die Atmosphäre ist durchdrungen von Aggressivität, Sexismus, Unterdrückung, Misstrauen. Es scheint, als ob alle negativen Eigenschaften, die ein Geschöpf haben kann, dort komplett im Vordergrund stehen. Eine Erklärung für dieses „böse“ Universum wird nicht geliefert. Die braucht es hier auch nicht. Schließlich dürfte es nach der Theorie über parallele Dimensionen zig Varianten geben. Außerdem müsste man dann auch erklären, warum unsere Realität ist, wie sie ist.
Optische Unterschiede
Sichtbare Veränderungen zum heimischen Universum sind immer gut für die Zuschauer. So ist es leichter zu verfolgen, wo wir uns gerade befinden. Daher sind die Uniformen anders gestaltet als wir es von TOS her kennen. Statt der einfach gehaltenen Pullis tragen die Männer je nach Rang bestimmte Schnitte und Abzeichen. Die Frauen sind fast halbnackt. Ein Röckchen und ein Bustier sind neben den Stiefeln ihre einzige Bekleidung. Allein dies lässt bereits darauf schließen, dass die Frauen hier einen anderen Stand haben als in „unserer“ Realität.
Dazu sind alle Besatzungsmitglieder mit Waffen ausgestattet, die sie durchweg tragen. Dies unterstreicht zum einen die barbarischen Gepflogenheiten des Spiegeluniversums. Zum anderen dienen sie wohl dem Selbstschutz. Befördert wird dann, wenn der Ranghöhere tot ist.
Wenn man einen Blick auf die Rangabzeichen wirft, so fällt auf, dass diese sich auf der anderen Seite befinden. Die Sternenflotteninsignien befinden sich üblicherweise links, wenn man an sich selbst herabschauen würde. In der parallelen Realität sitzen sie größtenteils auf der anderen Seite. So wird deutlich, dass es sich um ein Spiegeluniversum handelt. Positiv kehrt sich in negativ um. Auch bei der Außenansicht der Enterprise wird dies sichtbar. Das Bild kehrt sich um und das Spiegelschiff kommt von der anderen Seite ins Bild.
Es braucht relativ wenig Aufwand, um die Atmosphäre einer anderen Dimension darzustellen. Ein Bart ist schnell angeklebt und benötigt keine Spezialeffekte.
Verhalten
Auch hier sind signifikante Unterschiede zu sehen. Spock agiert rücksichtslos und bestraft ein ungehorsames Crewmitglied. Sulu hat es offenbar auf Uhura abgesehen. Er verhält sich ihr gegenüber sehr sexistisch und besitzergreifend. Selbst das Salutieren gegenüber dem Ranghöheren erinnert stark an den Hitlergruß.
Sämtliche als positiv bewerteten Eigenschaften und Werte werden hier ins Gegenteil verkehrt. Wer die Karriereleiter emporklettern möchte, geht buchstäblich über Leichen. Auch Fehlentscheide werden mit Gewalt beantwortet. Wo unsereins eine Diskussion startet und eine Erklärung sucht, wird im Spiegeluniversum sofort bestraft. Entweder geht dies mit großen Schmerzen einher oder es kommt direkt zur Todesstrafe.
Fazit zu Ein Paralleluniversum
Eine sehenswerte Folge. Ein interessanter Plot, der zwei Universen umspannt, darf eindeutig nicht unbeachtet bleiben.
Fun Facts:
- Nichelle Nichols war mit dem Einsatz einer Stuntfrau nicht einverstanden. Grund: Sie sähe ihr überhaupt nicht ähnlich. Trotzdem bestanden die Produzenten auf ein Double, um zu vermeiden, dass Nichols sich beim Dreh verletzte.
- Während der Kampfszenen lagen einige Nebendarsteller am Boden als ohnmächtige Besatzungsmitglieder. Offenbar war einigen die Drehzeit zu lang, denn nach kurzer Zeit waren Schnarchgeräusche zu vernehmen.
- Die amerikanische Rockband Spock’s Beard benannte sich – nun – nach der ungewohnten Gesichtsbehaarung des Ersten Offiziers.
Der deutsche Titel
Wie so oft benannten die Übersetzer alles sofort beim Namen. „Ein Paralleluniversum“ trifft als Titel voll ins Schwarze. Leider weiß man bereits direkt zu Beginn, worum es gehen wird. Mir gefallen die Originaltitel da tatsächlich zumeist besser. „Mirror, Mirror“ lässt Spekulationen zu, bevor man sich die Episode zum ersten Mal anschaut.
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