Sigma Iotia erscheint wie das Chicago der irdischen 1920er-Jahre. Kirk, Spock und McCoy tauchen ein in eine Welt der Gangster, Syndikate und Schießeisen.

Staffel 2, Folge 17, Sternzeit 4598,0
„Epigonen“ – „A Piece of the Action“

EpigonenDie Handlung

Auf Sigma Iotia herrschen Zustände wie im US-amerikanischen Chicago der 1920er-Jahre. Es ist keine zufällige Parallele. Vor rund hundert Jahren steuerte die USS Horizon den Planeten bereits an. Ein Fehler während des Erstkontaktes führte dazu, dass sich Verbrechersyndikate entwickelten.

Kirk, Spock und McCoy beamen auf Einladung von Bela Okmyx auf Sigma Iotia. Von Oxmyx erfahren sie, dass der komplette Planet unter den verschiedenen Syndikaten aufgeteilt worden ist. Mächtige Gangsterbosse beherrschen die einzelnen Bereiche.

Es stellt sich heraus, dass ein altes Buch über die Gangsterzeiten in den USA, welches die Horizon zurückgelassen hatte, an der Entwicklung „schuld“ war.

Oxmyx möchte die einzelnen Gebiete zu einem Großen zusammenschließen und bittet Kirk um Hilfe. Er soll ihm Waffen zur Verfügung stellen, was Kirk natürlich ablehnt. Der Gangsterboss lässt die drei Offiziere einsperren. Mit einem Trick entkommen die Gefangenen und können über eine Radiostation Kontakt mit dem Schiff aufnehmen. Während Spock und McCoy zur Enterprise zurückkehren, gerät Kirk in die Fänge des Gangsterbosses Krake. Dieser hat den gleichen Plan wie Oxmyx. Auch hier verweigert Kirk seine Hilfe.

Kirk gelingt es mit Spocks und Scottys Hilfe, sämtliche Gangsterbosse zusammen zu bringen, um eine Einigung zu erzielen.

EpigonenRezension von „Epigonen“

Captain Kirk und seine Mannschaft treffen immer wieder auf Parallelen zur Erdgeschichte oder auf ganze Parallelwelten. Meistens werden diese nicht erklärt, sondern einfach als gegeben präsentiert. Hier jedoch gibt es eine Ausnahme. Das Vorhandensein dieser Parallelwelt wird begründet. Die Entwicklung auf Sigma Iotia hat sich nicht aus Zufall ergeben.

Ein kleines Versehen ändert die Geschichte eines kompletten Volkes. Fast wie eine Bibel beeinflusst eine Abhandlung über die Gangsterwelt der USA die Iotianer. Offenbar haben sie das Buch, welches Raumfahrer zu ihnen gebracht haben, als Lehrbuch missverstanden.

Dies erscheint mir ein wenig zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Gut, es macht Eindruck, wenn Außerplanetarier zu Besuch kommen. Allerdings dürfte ein Volk, welches über eine gewisse Intelligenz und einen gewissen Entwicklungsstand verfügt, sich nicht so sehr von ein paar Seiten bedruckten Papiers beeinflussen lassen.

Gangster

Über einhundert Jahre hinweg entwickelt sich also eine völlig neue Welt. Syndikate bilden sich, mächtige Bosse kontrollieren ihre Abschnitte, es kommt zu Bandenkriegen. All dies geschieht, weil außerplanetarische Raumfahrer ein Buch vergessen haben. Es muss ein aufwendiges Werk gewesen sein. Die Kleidung ist der Mode der entsprechenden irdischen Epoche haargenau nachempfunden. Ebenso die Möbel, die Einrichtung der Zimmer und Waffen. Selbst Billardtisch und Spielkarten sind perfekte Kopien der irdischen Originale. Würde ich diesen Umstand extrem kleinlich bewerten, würde ich sagen: völlig übertriebene Darstellung. Anders betrachtet jedoch ist das Ambiente einfach stimmig. Es passt alles wunderbar zusammen.

EpigonenEin seltsames Kartenspiel

Um dem Gefängnis zu entkommen, greift Kirk zu einer List. Als er seine pokernden Bewacher sieht, kommt ihm eine verrückte Idee. Kirks spontan erfundenes „Fizzbin“ begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Die sinnlosen Regeln verwirren nicht nur die Gangster, sondern auch des Captains Begleiter sowie die Zuschauer.

Natürlich kann das Spiel, welches angeblich von Beta Antares IV stammt, mit dem handelsüblichen irdischen Blatt gespielt werden. Sogar trotz der Unterschiede. Jeder erhält sechs Karten, nur der Spieler rechtsseitig des Gebers bekommt sieben. Die zweite Karte wird aufgedeckt. Außer es ist gerade Dienstag, dann nicht. In diesem Stil geht es munter weiter. Wen die Regeln interessieren, der kann bei Memory Alpha nachschlagen, wo sich eine komplette Auflistung befindet.

Am Ende sind die Bewacher so durcheinander, dass es ein leichtes ist, sie zu überwältigen.

Humor

Die Folge ist gespickt mit amüsanten Szenen. Ein Kracher jagt den nächsten und diesmal ist der Humor definitiv gelungen. Das Ganze basiert auf den Umstand, dass quasi zwei komplett verschiedene Welten aufeinandertreffen. Es scheint, dass die Zukunft die Vergangenheit trifft. Im Gegensatz zu Zeitreisen müssen Kirk und seine Begleiter hier nicht darauf achten, die Geschichte zu verändern.

Kirk und Spock, die sich als Gangster verkleiden, machen eine sehr gute Figur. Während Kirk mühelos das Gebaren eines Gangsterbosses annimmt, benötigt Spock ein paar Augenblicke, um sich in seine neue Rolle hineinzufinden. Schließlich kopiert er Kirks Verhalten einfach und wirkt dennoch nicht weniger würdevoll als vorher. Bequem im Stuhl lehnend, die Füße auf dem Schreibtisch abgelegt, verliert er nichts von seiner Haltung. Selbst der Umstand, dass sein Captain, der nunmehr sein „Boss ist“, ihn lässig „Spocky“ nennt, bringt ihn nur kurz aus dem Konzept. Da seine Logik ihn in dieser „seltsamen“ Welt nicht weiterbringt, muss er dieses Mal auf seinen Captain vertrauen.

Kirk als Gangsterboss ist eine grandiose Darstellung. Es hat William Shatner sichtlich Spaß gemacht, seine komödiantische Seite zum Vorschein zu bringen und Kirk in eine andere Rolle zu stecken. Der Captain übernimmt das Auftreten und die sprachlichen Ausdrücke mit sichtlichem Vergnügen. Nur das Autofahren will ihm nicht gelingen, was Spock sehr, sehr trocken kommentiert: „Captain, Sie sind ein ausgezeichneter Raumschiff-Kommandant, aber als Taxifahrer lassen Sie sehr zu wünschen übrig.“

Fazit

„Epigonen“ ist eine rundum gelungene Folge, welche von vielen Fans zu den besten gezählt wird.

Fun Facts

  • Die Geschehnisse auf Sigma Iotia wurden Anfang der 90er für das Spiel „Star Trek: 25th Anniversary“ wieder aufgegriffen.
  • In „Epigonen“ wird zum ersten Mal in Star Trek ein Ort-zu-Ort-Transport durchgeführt. Später wird diese Vorgehensweise bei „Star Trek – The Next Generation“ ein übliches Vorgehen sein.
  • Die Kulissen stammen aus der Serie „The Untouchables“ (auch bekannt als „Chicago 1930“).
  • Im englischen Original heißen die Gangsterbosse Okmyx und Krako.

Der deutsche Titel

Der Ausdruck „Epigonen“ stammt aus der griechischen Mythologie. Er bezeichnet die siegreichen Nachkommen der „Sieben gegen Theben“. Heutzutage versteht man darunter durchschnittliche Nachfolger großer Vorbilder. Prinzipiell klingt „Epigonen“ als Titel nicht schlecht, wobei berücksichtigt werden sollte, dass das Wort „Epigonen“ den meisten Menschen nicht unbedingt geläufig ist. Allerdings halte ich die Nachfolger der einstigen irdischen Gangsterbosse wie Al Capone für gar nicht so durchschnittlich. Filmisch betrachtet ist die Episode eine schöne Hommage an alte Gangsterfilme. „A Piece of the Action“ bedeutet im Deutschen „ein Stück vom Kuchen“. Von diesem Kuchen möchte jeder Gangster etwas abhaben. Ebenfalls ein guter Titel, aber hier gefällt mir persönlich die deutsche Variante besser.

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Kirsten P.

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