Mit Die Vergangenheit nimmt die Fallout-Serie Fahrt auf für die zweite Hälfte der Season.
Frustration aussprechen
Maximus (Aaron Moten) enthüllt seinem Knappen Thaddeus (Johnny Pemberton), wer er wirklich ist und bezahlt dafür bitter. Doch Lucy (Ella Purnell) kann ihn noch retten, ebenso wie er sie anschließend rettet. Sie schlägt ihm vor, dass sie zusammen arbeiten, da sie beide den Kopf wollen. Die gemeinsame Reise wird für beide eine Offenbarung.
Derweil stehen im Vault 32 Wahlen an. Am Ende gewinnt Betty Johnson (Leslie Uggams) mit haushoher Mehrheit. Doch findet Norm (Moisés Arias) heraus, was ihr Geheimnis ist, was sie mit all ihren Aufsehervorgängern gemein hat.
„Wie ich’s hier oben hasse“. Dieser Spruch markiert den Höhepunkt einer Entwicklung, die Lucy von Anfang an durchgemacht hat. In ihm drückt sie ihre gesamte Frustration über das aus, was ihr an der Oberfläche widerfahren ist und was in Die Vergangenheit bislang geschehen ist.
Lektionen (nicht) gelernt
Man merkt in dieser Episode, wie sehr Lucy einerseits versucht, weiterhin nach der ihr eingeimpften Goldenen Regel zu leben. Gleichzeitig aber auch durch die Erfahrungen der vergangenen Folgen, vor allem von Die Ghule, vorsichtiger geworden ist. Sie rettet Maximus zwar am Anfang das Leben, als die Radroaches, die ihn bedrohen, tötet. Doch gleichzeitig misstraut sie ihm, weil sie immer noch ihn mit ihrer Waffe bedroht.
Bei Maximus ist es so, dass ihn seine Neigung zu lügen in Die Vergangenheit das erste Mal negative Konsequenzen hat. In einem Moment, wo er meint, dass alles in Ordnung sei, zeigt er einen Teil der Wahrheit. Und wird dafür von seinem entsetzten Knappen Thaddeus bestraft, der ihn in der Powerrüstung einsperrt und sich mit dem Kopf und dem Hund selbstständig davon macht.
Eigentlich könnte man meinen, dass Maximus seine Lektion gelernt hat. Dass er das Lügen jetzt sein lässt. Doch macht er danach weiter, in dem er beispielsweise Lucy nicht seinen richtigen Namen nennt, sondern den seines toten Ritters, dessen Identität er ja angenommen hat. Wobei er aber anscheinend dieses Mal nicht mehr so sehr auf seinen eigenen Vorteil aus ist, sondern sich bemüht, seiner Reisegefährtin zu helfen.
Etwas ist faul
Es ist auch in Die Vergangenheit ein schöner Kontrast. Dort Lucy, die offen eingesteht, dass sie in vielerlei Dingen naiv ist. Hier der abgebrühte Maximus. Und vor allem für sie wird die Reise zu einer Offenbarung, die viele Sachen, an die sie geglaubt hat, in Schutt und Asche legen. Kein Wunder also, dass sie am Ende der Folge ohne Rücksicht vorwärtsstürmt, um für den verwundeten Brotherhood of Steel-Ritter Hilfe zu suchen. Sie durchlebt in diesem Moment eine richtige Identitätskrise. Wobei das Ende der Episode dann für sie Balsam ist, weil sie sich dann auf ein Mal in einer für sie gewohnten Umgebung befindet.
Doch auch die Ereignisse in Vault 32 sind interessant. Man sieht, wie Norm heimlich versucht herauszufinden, was in Vault 33 geschehen ist und in welchem Zusammenhang damit Vault 31 steht. Die Wahl, die in dieser Folge ebenfalls geschieht, verkommt dabei zum Glück nicht zur Nebensache, sondern könnte für diesen Plot noch wichtiger Bedeutung sein.
Die Wahl von Betty Johnson mit 98% aller Stimmen ist schon eine Hausnummer. Und lässt gleichzeitig Zweifel daran aufkommen, dass hier auch wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Augenscheinlich scheint hier in Die Vergangenheit alles in Ordnung zu sein. Doch als Norm herausfindet, dass alle Aufseher aus Vault 31 kommen, genauso wie sein Vater und dessen Nachfolgerin, klingeln beim Zuschauer etwas die Alarmglocken. Vor allem, wenn man erfährt, dass, als Norms Vater gewählt wurde, es eine Krise gab, womit der Spruch, dass in Zeiten der Not jemand aus Vault 31 die sichere Wahl ist, eine neue Bedeutung erhält. Wurde hier gegebenenfalls gezielt manipuliert, damit immer der gewünschte Kandidat siegt?
Überall Manipulationen
Es wäre nicht die einzige Manipulation, die Vault 31 anscheinend macht. Auch die Tatsache, dass sie oder jemand anderes innerhalb kürzester Zeit aus dem heruntergekommenen und verwüsteten Vault 33 eine lebenswerte Umgebung gemacht haben, wo nur minimalste Spuren auf das hindeuten, was vorher geschehen ist, lässt tief blicken. In jedem Fall wird hier jede Menge Spannung erzeugt und man kann es kaum erwarten, wie es weitergehen wird.
Erneut ist der Fallout-Serie eine exzellente Folge gelungen. Die Vergangenheit macht neugierig auf das, was noch kommen wird.
Drehbuch: Carson Mell
Produzenten: Crystal Whelan, Halle Phillips, Gursimran Sandhu, Jake Bender, Zach Dunn
Regie: Clare Kilner
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