Während Admiral Thrawn seine Flotte aufstocken will, überredet Leia die Noghri, die Seiten zu wechseln.
Handlung
Großadmiral Thrawn ist auf der Suche nach der verschollenen Katana-Flotte, da er die Dreadnoughts braucht, um seine eigene Streitmacht aufzustocken. Nur ein Mann weiß, wo sich die Flotte befindet, und das ist Talon Karrde. Mara Jade sucht Thrawn auf, um ihm ein Angebot zu machen, mit dem sie ihren Boss von der Fahndungsliste streichen möchte. Allerdings hintergeht der Admiral sie und lässt Karrde verhaften.
Mara bittet ausgerechnet Luke Skywalker um Hilfe bei der Befreiung ihres Arbeitgebers. Sie findet ihn auf Jomark, wo er sich von Meister Jarus C’baoth ausbilden lässt. Allerdings ist Luke nicht wohl dabei, weil der dunkle Jedi einige fragwürdige Entscheidungen trifft. Er kommt zu dem Schluss, dass C’baoth geisteskrank sein muss, seit er von einer außergalaktischen Mission zurückgekehrt ist, auf der alle anderen Jedi gestorben sind. Luke entscheidet sich, mit Mara zu gehen und Karrde zu befreien.
Seine Schwester Leia, Chewbacca und C-3PO treffen sich unterdessen bei Endor mit Khabarakh und fliegen mit ihm weiter zu dessen Heimatwelt Honoghr, um mit den Noghri zu verhandeln. Der Zeitpunkt ihrer Ankunft ist ungünstig, da Thrawn bereits dort auf sie wartet. Da Leia die Tochter des hochverehrten Lord Vader ist, versteckt die Maitrakh des Dorfes die Gäste. Zwar bleiben sie unentdeckt, doch Thrawn findet in Khabarakhs Raumschiff Wookieehaare und lässt ihn verhaften. Nachdem der Noghri an den Pranger gestellt ist, wendet sich Thrawn anderen Dingen zu und verlässt Honoghr.
Leia nutzt die Abwesenheit der Imperialen, die vorgeben, den Planeten zu entgiften, um sich deren Programm genauer anzusehen. Dabei findet sie heraus, dass das Imperium den Planeten in Wirklichkeit immer weiter vergiftet, um die Noghri in Abhängigkeit zu halten. Dank dieser Wahrheit kann sie die Bevölkerung davon überzeugen, dass deren Schuld dem Imperium gegenüber abgegolten ist und sie ihre Söhne nicht länger in Thrawns Schlachten sterben lassen sollten. Ihr Bruder und Mara Jade schleichen sich unterdessen an Bord des Flaggschiffs Schimäre und können von dort mit dem Millennium Falken entkommen, den Thrawn verlassen im Orbit um Endor gefunden hat. Mit Karrde haben sie nun den Standort der Katana-Flotte. Doch der Schmuggler ist tatsächlich nicht der Einzige, der den Standort kennt.
Noch bevor Luke nach Jormak aufgebrochen ist, hat er sich auf Ilic mit Han Solo und Lando Calrissian getroffen. Die beiden haben dort Sana kennengelernt, welche sie später mit dem ehemaligen Senator Garm Bel Iblis bekannt macht. Der besitzt eine kleine Privatarmee, mit welcher er bereits während des galaktischen Bürgerkriegs dem Imperium eingeheizt hat. Allerdings wollte er sich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten nicht der Rebellen-Allianz anschließen und er tut sich immer noch schwer damit, der Neuen Republik beizutreten. Auf seiner Basis finden Han und Lando Hinweise, dass er im Besitz von Material der Katana-Flotte ist. Tatsächlich hat er bereits sechs Dreadnoughts wieder flott gemacht. Noch ist er jedoch nicht bereit, sich dem Kampf gegen Großadmiral Thrawn anzuschließen.
Nach ihrer Abreise werden Han und Lando scheinbar von Luke kontaktiert und nach Neu Cov gebeten. Dort treffen sie jedoch auf den zwielichtigen Informanten Niles Ferrier, der ihnen schon zuvor nicht wirklich geholfen hat. Diesmal lässt er von seinem schattenhaften Defel zwei Peilsender an Landos Yacht Glücksdame anbringen. Mit dieser verfolgt er sie zu einem U-Boot-Casino, dem auch gleich die Schimäre auflauert. Nur knapp können die beiden Rebellen entkommen.
Zurück auf Coruscant machen sie Meldung über Garm Bel Iblis, während Karrde den Standort der Katana-Flotte offenbart. Schnell stellt Leia ein Team zusammen, welches die Flotte bergen soll. Mit dabei sind ihr Mann, ihr Bruder, Chewbacca, Lando Calrissian und Wedge Antilles. Während sie das Führungsschiff Katana wieder flott machen, kreuzt überraschend Senator Fey’lya auf, der die Verhaftung des gesamten Teams anordnet. Der Bothaner, welcher bereits seinen Konkurrenten Admiral Ackbar verhaften lassen hat, will seine Machtbasis weiter ausbauen.
Sein Vorhaben wird durch Thrawns Ankunft vereitelt und so ordnet Fey’lya den Rückzug an. Der Captain seines Schiffes stellt sich jedoch auf die Seite der Senatorin Leia Organa und greift in die Schlacht ein. Noch hat Thrawn die Oberhand und lässt es daher zu, sich von C’baoth ablenken zu lassen, der an Bord der Schimäre aufgenommen werden möchte. Dies erweist sich als taktischer Fehler, da sich zum einen Garm Bel Iblis den republikanischen Streitkräften anschließt und zum anderen Han Solos Team von Bord der Katana aus die Kontrolle über weitere Dreadnoughts übernimmt und eines der Kriegsschiffe in den Sternenzerstörer Gebieter steuert.
Trotz dieses herben Verlustes geht Thrawn diesmal als Sieger aus der Schlacht hervor, denn seine Verstärkung ist näher als die der Republik. Die Rebellen müssen auf ihrem Rückzug zudem feststellen, dass die Sturmtruppler, welche die Katana geentert haben, Klone sind. Dem Großadmiral mangelt es also weder an Kriegsschiffen, noch an Truppen, um diese zu bemannen.
Rezension von Die dunkle Seite der Macht
Die Fortsetzung von Die Erben des Imperiums hat gleich drei Haupthandlungsstränge, die sich teilweise berühren. Die große Zahl an Schauplätzen und Charakteren wird zuweilen schon mal unübersichtlich und zudem musste die Handlung im Vergleich zur Buchvorlage gestrafft werden. So kommt es vor, dass Luke und Mara mit einem Skipray von Jomark abreisen und eine Seite weiter mit einer imperialen Fähre im Hangar der Schimäre landen. Erst später wird kurz gezeigt, dass sie das Fahrzeug zwischenzeitlich gewechselt haben.
Jades Verhalten ist auch nicht immer nachvollziehbar. Sie lässt sich viel zu leicht von Admiral Thrawn übertölpeln und bittet dann ausgerechnet den ihr verhassten Luke Skywalker darum, bei Karrdes Befreiung zu helfen. Ihre Loyalitäten sind dabei nicht immer ganz klar. Offenkundig liegen sie hauptsächlich bei ihrem Arbeitgeber Karrde, doch plötzlich dient sie sich Thrawn an, bis sie merkt, dass sie dem nicht vertrauen kann. Und obwohl sie sich insgeheim immer noch dem toten Imperator verpflichtet fühlt, hilft sie am Ende der Neuen Republik, die Katana-Flotte zu sichern und wird abermals von Luke gerettet, nachdem sie ihren Sternenjäger in den Hangar eines Sternenzerstörers gejagt hat.
Wenn Mara Jade schon ein komplizierter Charakter ist, verliert man spätestens bei den Ränkespielen der Senatoren auf Coruscant den Überblick. Der Bothaner Fey’lya scheint zunächst die Delta-Quelle zu sein, die Admiral Thrawn über die Pläne der Republik informiert. Zumindest soll die Leser das glauben. Wie er es jedoch schafft, Mon Mothma davon zu überzeugen, Admiral Ackbar zu verhaften, bleibt schleierhaft. Immerhin sind die beiden alte Kampfgefährten. Leider wird dieser Plot nicht weiter ausgeführt, nur einmal wird Ackbar kurz von Leia und Han in seiner Zelle besucht.
Als nächstes lässt Mon Mothma es zu, dass Fey’lya das Team verhaften will, welches der Republik eine Flotte Dreadnoughts sichern will, bevor die Schlachtschiffe Admiral Thrawn in die Hände fallen. Wenn er allein handeln würde, hätte das ja noch irgendwie Sinn ergeben, doch auch Leia befindet sich an Bord seiner Fregatte und gebietet dem Bothaner keinen Einhalt, als dieser ihren Mann und ihren Bruder verhaften lassen will. Die Crew besteht hauptsächlich aus ihm treu ergebenen Anhängern, plötzlich meutert der Captain aber doch gegen ihn und Leia übernimmt das Kommando.
Die Schlacht um die Katana-Flotte verliert die Republik dennoch. Dabei irritiert wiederum die Aussage, dass von den ehemals 200 Dreadnoughts nur noch 15 vorhanden sind. Sechs Stück hat sich Garm Bel Iblis geholt, doch wo sind die Restlichen abgeblieben? War Admiral Thrawn zwischenzeitlich schon mal da? Und wenn ja, warum hat er sich nicht gleich alle geholt? Außerdem hätte er mit den zusätzlichen Schiffen die Rebellen auslöschen können statt sie entkommen zu lassen.
Hier klaffen schon einige Logiklücken und bei einigen Nebencharakteren sieht es nicht besser aus. Die Rolle des Ratsbeistandes Breil’lya wird z. B. nicht ganz klar. Ist er ein Verräter? Ein weiterer Nebencharakter ist der Informant Niles Ferrier, der gleich bei der ersten Begegnung äußerst zwielichtig rüberkommt. Wenig überraschend hintergeht er schlussendlich Han und Lando, wobei ihm eine Schattengestalt hilft. Ein Wesen, das sich unsichtbar machen kann, aber dennoch einen Schatten wirft, ist selbst für Star Wars-Verhältnisse etwas zu märchenhaft. Zumal der Trick nicht mittels Technologie oder Psychotricks erklärt wird.
Immerhin die Intentionen der Gegenspieler Thrawn und C’baoth sind stets klar, wobei jeder der beiden glaubt, sein Gegenüber kontrollieren zu können. Die Kontrolle über die Noghri verliert der Großadmiral hingegen. Leia deckt auf, dass das Imperium das gesamte Volk über Jahrzehnte betrogen und ausgenutzt hat. Die zeitliche Einordnung haut allerdings nicht ganz hin. Darth Vader soll sich vor 44 Jahren das erste Mal blicken lassen haben. Die Thrawn-Trilogie spielt 9 Jahre nach der Schlacht von Yavin. Das Imperium wurde ca. 20 Jahre vor der Schlacht von Yavin ausgerufen. Damit kann Darth Vader erst vor frühestens 29 Jahren Honoghr unterjocht haben.
Natürlich ist die Thrawn-Trilogie vor der offiziellen Prequel-Trilogie erschienen und gehört heute zu den Legends und nicht zum Kanon. Dennoch haut die Chronologie schon aufgrund des damals bereits feststehenden Alters von Luke und Leia nicht hin. Bei deren Zeugung muss Anakin Skywalker noch ein Jedi gewesen sein, keine Sith-Maschine. Und die beiden sind nun mal nicht Mitte 40. Abgesehen davon ist der Handlungsstrang um die Noghri jedoch das Highlight dieses Bandes. Wobei das massenhafte Abschlachten der Noghri durch Luke und die Wookiees im ersten Band noch tragischer erscheint, da dieses Volk durch Lügen und Betrug in die Irre geleitet wurde.
C’baoth hat unterdessen die Bevölkerung von Jomark unterjocht und übt seine Auffassung von grausamer Gerechtigkeit über sie aus. Er leidet offensichtlich unter einem Gottkomplex, womit sein Name plötzlich Sinn ergibt. Das hebräische Wort Zebaot ist nämlich in biblischen Schriften ein Hoheitsattribut Gottes. Es kann als Schar von geistlichen Mächten oder Engelswesen gedeutet werden. Da Jarus C’baoth laut Lukes Diagnose von den Seelen mehrerer verstorbener Jedi beeinflusst ist, kann diese Namensähnlichkeit kaum ein Zufall sein.
Ein weiterer Handlungsbogen wird um den ehemaligen Senator Garm Bel Iblis eröffnet, der seinen Privatkrieg gegen das Imperium führt. Diese Namenswahl ist um einiges fragwürdiger, denn Iblis ist in der persischen Mythologie sowie im Islam der Name des Teufels. Obwohl der General eigentlich zu den Guten gehört, dürfte der Charakter in arabischen Ländern und dem Iran nicht gut ankommen. Gut angekommen ist er dagegen in anderen Publikationen des Erweiterten Universums, einschließlich Computerspielen wie Empires at War – Forces of Corruption. Eines der Dreadnought-Raumschiffe taucht zudem in Jedi Knight – Jedi Academy auf.
Die Grafik der Spiele mag etwas veraltet sein, die Grafik des Comics ist dagegen trotz seines Alters hervorragend. Band 2 der Thrawn-Trilogie wurde wieder in amerikanische Hände gelegt, was vor allem den Charakteren zugutekommt. Die sind ausnahmslos gut getroffen, die Gesichter der Darsteller sind akkurat umgesetzt. Thrawn sieht ebenfalls nicht mehr so kantig aus und die Noghri entsprechen schon deutlich eher der Darstellung, die jüngst in der Serie Rebels zu sehen war. Im ersten Band wirkten ihre Gesichter noch wie Totenschädel. Rukh taucht übrigens nur noch sehr selten auf.
Während die Figuren nun ein erfreuliches Upgrade erhalten haben, haben die technischen Dinge im Vergleich zum ersten Band etwas nachgelassen. So sehen Landos Yacht und der Millennium Falke zwar immer noch ganz gut aus, aber hier und da wäre etwas mehr Detailtiefe angebracht gewesen. Insgesamt gibt es nicht viel zu kritisieren und vor allem die Umgebungen sind gelungen.
Kaum etwas verändert hat sich bei der Koloration, obwohl sich für diese jemand anderes verantwortlich zeichnet als bei Die Erben des Imperiums. Die Farben sind immer noch sehr körnig, wobei die Farbwahl an sich akzeptabel ist. Es hätte alles noch natürlicher wirken können, wenn es Glanzeffekte geben würde. Zumindest das Spiel von Licht und Schatten ist jedoch geglückt.
Fazit
Trotz einiger Schwächen bei mancher Charakterdarstellung ist der zweite Teil der Thrawn-Trilogie spannend erzählt und bietet einige Höhepunkte. Am Zeichenstil gibt es kaum etwas auszusetzen, sodass hier einiges fürs Auge geboten wird. Erschienen ist Die dunkle Seite der Macht u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 47 in der Star Wars Comic-Kollektion. Störend sind nur wieder einmal die Papierschnitzel auf einigen Seiten.
Info
Autor: Mike Baron
Zeichner: Terry Dodson
Farben: Pamela Rambo
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story8/10
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Zeichenstil9/10
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Koloration8/10
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