Aller Ehre Anfang ist die letzte Honor Harrington-Anthologie.

Honor Harrington Aller Ehre AnfangGeschichten aus der Frühgeschichte

Genau wie die Hauptbücher der Honor Harrington-Reihe hatte die Qualität der Anthologien zuletzt stetig abgenommen. Die letzte Geschichtensammlung, Die Feuertaufe, war am Ende allerhöchstens Mittelmaß. „Aller Ehre Anfang“ ist jetzt die letzte Geschichtensammlung der Reihe.

Es gibt dieses Mal fünf Geschichten, die in der Chronologie der Honor Harrington-Serie breit verstreut sind. Der Großteil dieser Stories findet noch vor Auf verlorenem Posten statt, bzw. sogar noch vor den Ereignissen von Der Aufstieg Manticores 1: Im Namen der Ehre.

David Weber selbst ließ es sich nicht nehmen, zwei Beiträge zu Aller Ehre Anfang beizusteuern. Sein Co-Autor von Der Aufstieg Manticores-Reihe, Timothy Zahn verfasste eine, nämlich Im Namen der Ehre. Neu sind Charles E. Gannon und Joelle Presby, die jeweils eine Erzählung beisteuerten.

Fast nur Stinker

Leider muss man sagen, dass diese Anthologie überwiegend nur aus Stinkern besteht. Nahezu jede Geschichte hat mindestens ein Manko. Und eine Story ist sogar insgesamt eine im Prinzip bodenlose Frechheit.

Die Rede ist von Im Namen der Ehre. Bis auf einen neu geschriebenen Prolog und Epilog ist die Story komplett aus Ruf zu den Waffen übernommen. Man kann hier in Aller Ehre Anfang erneut das Gefecht lesen, welches damals den Höhepunkt des Romans darstellte. Das ist faul und eine Ohrfeige für jeden treuen Leser der Honor Harrington-Reihe.

Charles E. Gannons Beitrag, Immer schön nach Handbuch spielt zu einer Zeit, die in der Honor Harrington-Serie bislang noch nicht behandelt worden ist. Sie findet in der Frühzeit des Aufbruchs der Menschheit ins All statt und ist deshalb innovativ und bietet frische Perspektiven. Es geht darum, dass ein Raumschiff überfallen wird und sich Leute aufmachen, die Besatzung zu retten.

Diskrepanzen

Über weite Teile liest sich diese Geschichte in Aller Ehre Anfang unterhaltsam. Bis dann auf ein Mal, aus dem Nichts, sich herausstellt, dass man es hier mit unterdrückten, amerikanischen Patrioten zu tun hat. Deren Ansichten auf der Erde von den Grünen – kein Witz – verfolgt werden und es deshalb einen Plan gibt, diese Machthaber zu vernichten. Das klingt nicht nur platt, es ist auch ziemlich platt.

David Webers erster Beitrag Die Schöne und das Tier schildert, wie Honors Eltern sich das erste Mal getroffen haben und sich ineinander verliebten. Das interessante ist, dass die Mutter der Serienheldin, Alison Chu, Teil einer auf Beowulf ziemlich wichtigen Familie ist. Die deshalb dann auch von Handlanger, die indirekt für Mesa arbeiten, entführt wird. Doch sie haben am Ende die Rechnung ohne Alfred Harrington gemacht, der die Entführte dank einer ungeahnten psychischen Verbindung aufspüren kann.

Beim Lesen dieser Geschichte hatte ich in Aller Ehre Anfang das Gefühl, dass David Weber hier eine früher verfasste Kurzgeschichte aus seinem Archiv hervorgekramt hat und sie dann notdürftig an die Gegebenheiten seiner Reihe anpasste. Es gibt hier mehrere Diskrepanzen zu dem, was man vorher über Honors Eltern wusste, vor allem über ihren Vater. Dass dieser psychisch begabt war, wirkt hier an den Haaren herbeigezogen, ebenso, wie die Tatsache, dass er als Soldat das Töten gelernt hat. Es wurde zwar zuvor schon angedeutet, dass er beim Militär war. Doch hieß es da noch, dass er Arzt war. Und das sorgt dafür, dass man über diese Story nur die Stirn runzeln kann.

Enttäuschend

Die restlichen beiden Stories machen es insofern besser, als dass sie sich keine groben Schnitzer leisten. Der beste Plan schildert, wie die junge Honor Harrington Nimitz begegnete und von diesem adoptiert wurde. Es ist eine nette Geschichte, mehr aber auch nicht. Besser macht es immerhin Joelle Presbys Zu dienen verpflichtet, die beschreibt, wie eine junge Frau ihren Dienst in der Graysonischen Navy leistet und dabei die überholten Erwartungen ihrer Familie mit ihrem Militärdienst kombinieren muss. Die Story liest sich etwas angestaubt und man kann bereits ahnen, wie sie sich entwickeln wird.

Insgesamt ist Aller Ehre Anfang enttäuschend. Wie gefühlt die gesamte Honor Harrington-Reihe aktuell.

Autor: Charles E. Gannon, Joelle Presby, David Weber, Timothy Zahn
Titel: Honor Harrington 34: Aller Ehre Anfang
Originaltitel: Beginnings, Worlds of Honor #6
Übersetzer:  Beke Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 12/2017
Einband: Taschenbuch
Seiten: 653
ISBN: 978-3-404-20904-0
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