Der berühmte Regisseur und Produzent verstarb im Alter von 75 Jahren.

Kultfilme, alle!

Ghostbusters, Twins – Zwillinge oder Space Jam: In den 1980ern und 1990er Jahren gab es jede Menge Filme, mit denen Ivan Reitman entweder als Regisseur oder als Produzent verbunden war. Heute sind diese Komödien inzwischen Kultfilme, die ihn so berühmt machten. Und er arbeitete mit vielen bekannten Stars, wie Arnold Schwarzenegger, wiederholt zusammen.

Geboren wurde der Filmemacher am 27. Oktober 1946 in Komárno, einer Stadt der damaligen Tschechoslowakei. Seine Eltern waren ungarische Juden, die den Schrecken der Nazis und des Zweiten Weltkriegs aus verschiedenen Perspektiven mitgekriegt haben. Sein Vater war ein Widerstandskämpfer gewesen, derweil seine Mutter das Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Die Familie zog, als er vier Jahre alt war, nach Kanada, wo er auf das Oakwood Collegiate in Toronto ging. Er studierte an der McMaster University in Hamilton, Ontario, Kanada, wo er 1969 seinen Bachelor in Musik machte.

1968 drehte er die Kurzfilm-Komödie Orientation, den er auch produzierte, das Drehbuch schrieb und für den Filmschnitt verantwortlich war. Letzteres geschah nur noch ein weiteres Mal. In dieser Zeit lernte ebenfalls seinen späteren Freund und Mitarbeiter Dan Akroyd kennen, mit dem er im Laufe seines Lebens oft zusammenarbeiten sollte.

Hit an Hit!

Das Ivan Reitman auch mit Horror gut konnte, bewies er 1971, als er die Horrorkomödie Cannibal Girls – Der Film mit der Warnglocke drehte. Übrigens war dies einer der Filme, in denen er seinen Schauspielern freie Hand ließ, so dass sie ihre Dialoge teilweise spontan erfanden. Etwas, was in späteren Meisterwerken von ihm der Fall des öfteren vorkommen sollte. Dass er auch als alleiniger Produzent erfolgreich sein konnte, bewies der Film „Parasiten-Mörder“, der von dem Kultregisseur David Cronenberg gedreht und geschrieben wurde.

Seinen Durchbruch konnte der Filmemacher 1978 feiern, als er die Komödie Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd produzierte. Auch Ich glaub‘, mich knutscht ein Elch, mit Bill Murray in der Hauptrolle, war ein voller Erfolg, wobei er in diesem Fall ebenso auf dem Regiestuhl saß. Den Kultfilm Heavy Metal produzierte er ebenfalls.

Doch ab 1984 begann eine Periode, von Ivan Reitman Hit an Hit erschuf. Er drehte Ghostbusters, das gleichlautende Musikvideo von Ray Parker Jr., erlaubte 1988 Arnold Schwarzenegger mit „Twins“ ein wenig mit seinem Image als wortkarger Actionstar zu brechen, bewies 1989 mit Ghostbusters 2, dass Sequels erfolgreicher als ihr Vorgänger sein können und arbeitete 1990 in Der Kindergarten Cop nicht nur mit der steirischen Eiche, sondern ebenso Kindern zusammen. Doch auch im Fernsehbereich war er aktiv. Er war der Produzent der erfolgreichen Zeichentrickserie The Real Ghostbusters. Mit Junior (1994) begann er allerdings weniger auf dem Regiestuhl zu setzen, als vielmehr hinter den Kulissen zu arbeiten.

Die letzten Werke

Und so produzierte er von 1994 bis 1995 die Zeichentrickserie Beethoven und die genialer Kombination aus Sport-, Real- und Zeichentrickfilm Space Jam (1996). Auch für Trickserie Mummies Alive! – Die Hüter des Pharaos war er verantwortlich. 1998 kehrte für den Harrison Ford-Film Sechs Tage, Sieben Nächte wieder auf den Regiestuhl zurück, genauso wie er 2001 Evolution drehte, mit David Duvochny und Orlando Jones in den Hauptrollen. Auch mit Uma Thurman konnte er 2006 in Die Super-Ex zusammenarbeiten, wobei dieser Film nicht an die Qualität seiner früheren Werke heranreichte.

2012 produzierte Ivan Reitman das Biodrama Hitchcock und drehte das Sportfilmdrama Draft Day- Tag der Entscheidung. Kevin Costner und Chadwick Boseman waren die Hauptdarsteller. Es war auch, bis auf drei Kurzfilme aus dem Jahr 2021, seine letzte Regiearbeit.

Dafür war er bis zuletzt als Produzent tätig. Das Filmremake der Baywatch-Serie (2017) mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle stammte ebenso von ihm, wie auch Space Jam 2 (2021). Sein letzter Film war Ghostbusters: Legacy, der von seinem Sohn Jason Reitman gedreht und geschrieben wurde.

Noch viel geplant

Ivan Reitman hatte noch viele weitere Werke in Planung, zum Beispiel die Trickserie Ghostbusters: Ecoforce oder die Filmkomödie Triplets, wo er wieder mit Arnold Schwarzenegger und Danny DeVito zusammengearbeitete hätte. Doch daraus wird nichts werden. Denn wie Deadline bekannt gab, ist er am Samstag im Alter von 75 Jahren friedlich im Schlaf verstorben.

Er hinterlässt seine Ehefrau Geneviève Robert, mit der er seit 1976 verheiratet war. Mit ihr hatte er drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Sein Sohn Jason ist ein Regisseur, der für Werke wie Juno oder Ghostbusters: Legacy bekannt geworden ist, derweil seine Tochter die Comedyreihe Workin‘ Moms erschaffen, produziert und Hauptdarstellerin ist.

Das gesamte Team von Warp-Core drückt den Hinterbliebenen des Regisseurs sein Beileid aus. Und danke an Ivan Reitman für die vielen wunderbaren Erinnerungen.

Götz Piesbergen

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