Chadwick Boseman schaffte etwas, was noch nie jemand anderes zuvor vollbringen konnte.

Wenn das Theater früh ruft

Es war die Rolle des Black Panther, die Chadwick Boseman weltweit berühmt machte. Doch der viel zu früh verstorbene Darsteller konnte auch in anderen Werken überzeugen. Denn letzten Endes war das, was auf beiden Seiten der Kamera passierte, das, was ihn interessierte.

Der Schauspieler wurde am 29. November 1976 geboren. In seiner Jugend fing er an, Martial Arts zu trainieren, etwas, was er auch als Erwachsener weiter fortführte. Sein erstes Theaterstück schrieb er bereits, als er noch auf die High School ging. Crossroads hieß das Werk und er führte es das erste Mal auf, als ein Freund von ihm erschossen wurde. Ebenso war er auch sportlich sehr aktiv. So hatte er die Möglichkeit, Basketball am College zu spielen, entschied sich dann allerdings für die Kunst.

Er ging auf die Howard University in Washington D.C. und machte dort im Jahr 2000 seinen Bachelor in Regieführung. Während seines Studiums arbeitete in einem Buchhandel für Farbige, was, laut seinen Freunden, etwas war, was ihn später dazu inspiriert das Theaterstück Hieroglyphic Grafitti zu schreiben.

Stereotypen vermeiden

Chadwick Boseman war mit Denzel Washington befreundet, der ihm 1998 den Aufenthalt in Großbritannien finanzierte. Denn dort nahm der Student an dem Oxford Summer Program of the British American Drama Academy am Bailliol College, Oxford teil. Er wollte unbedingt schreiben und Regie führen, weshalb er auch Schauspielerei lernte, damit er nachvollziehen konnte, was die Schauspieler bei der Arbeit dachten und fühlten. Ebenso reiste er während seiner Collegezeit nach Ghana, was für ihn ebenfalls eine prägende Zeit war. Nach seiner Rückkehr in die USA nahm er zusätzliche Kurse in Film Studies, ehe er an der New York City’s Film Academy in diesem Fach seinen Abschluss machte.

Zu Beginn seiner Schauspielkarriere wohnte er in New York und arbeitete hauptsächlich im Theater. Dort entwickelte er sich zu einem angesehenen Bühnenregisseur und Schauspieler. Ebenso wurde er zwischen 2002 und 2009 zu einer Lehrkraft in dem Fach Drama im Rahmen des Schomburg Junior Scholar Program. Er erhielt außerdem 2002 die AUDELCO-Auszeichnung für seine Rolle in dem Theaterstück Urban Transitions.

2003 begann Chadwick Boseman seine Karriere auch auf Film und Fernsehen auszuweiten. Sein erster Auftritt war in einer Folge der Fernsehserie Third Watch: Einsatz am Limit. Außerdem sollte er ursprünglich eine größere Rolle in der langjährigen Soap All My Children erhalten. Doch als er sah, wie sein Charakter noch vor dem ersten Auftritt immer mehr stereotype Züge annahm, beschwerte er sich bei den Produzenten und wurde prompt durch Michael B. Jordan ersetzt. Seitdem achtete der Schauspieler darauf, dass seine Rollen Klischees vermieden. 2006 war er der männliche Hauptcharakter in dem Kurzfilm Ladylike.

Ein Multitalent

2008 zog er nach Los Angeles um, um dort seine Film- und Fernsehkarriere weiter voran zu treiben. Er hatte in dem Sportfilm The Express eine kleine Rolle und hatte mit dem Kurzfilm Blood Over A Broken Pawn seine ersten Erfahrungen als Editor, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Von 2008 bis 2009 hatte er seine erste wiederkehrende Rolle in Lincoln Heights.

Ein Jahr darauf war er der Executive Producer in dem Kurzfilm In Retrospect …. 2010 war er Teil des Maincasts der Mystery-Serie Persons Unknown, die allerdings nach nur 13 Folgen wieder eingestellt wurde. Seine erste Hauptrolle in einem großen Hollywoodfilm war 2012 in Kriegsfilm The Kill Hole.

2012 sollte Chadwick Boseman erneut Regie führen. Dieses Mal in dem Kurzfilm Heaven, wo er ebenso der Executive Producer war. 2014 stellte er in dem biografischen Musikfilm niemand geringeren als die Soullegende James Brown dar. Das war auch das Jahr, wo er erneut Executive Producer war, dieses Mal bei dem Kurzfilm Perfect Day.

Die Rolle, die alles veränderte

2016 sollte für den Schauspieler ein wichtiges Jahr werden. Er trat zunächst in dem Krimidrama Message from the King in der Hauptrolle auf. Übrigens war er auch hier Executive Producer. Anschließend stellte er in dem Fantasyfilm Gods of Egypt Thoth dar. Und dann änderte Captain America: Civil War alles.

Dies war nämlich der Film, in dem Chadwick Boseman das erste Mal als T’Challa aka Black Panther auftrat. Für seine Rolle lernte er die afrikanische Sprache Xhosa und eignete sich einen Akzent an, den er auch in den Drehpausen weitersprach. Der Film war ein voller Erfolg und ebnete zwei Jahre später für Black Panther den Weg. Dieser Kinofilm setzte gleich mehrere Maßstäbe. Denn zum einen war es der erste Streifen, der mit einem schwarzen Hauptdarsteller und einem überwiegend farbigen Cast eine Milliarde Dollar an den Kinokassen einspielte. Auch war dies der erste Marvel-Film, der seine reinen Produktionskosten allein am Eröffnungswochenende einspielte.

Doch für Chadwick Boseman war dies noch mehr als ein reiner Erfolg. Er wurde damit zu einem Idol für viele andere farbige Menschen. Die wakandische Begrüßungsgeste wurde Teil der Kultur und viele begrüßten den Darsteller mit dieser Geste. Was allerdings nur wenige wussten, war, dass der Schauspieler zu diesem Zeitpunkt bereits an Darmkrebs erkrankt war, was seine Leistungen umso mehr erstaunlicher machten. Denn er bekämpfte gleichzeitig diese Krankheit und setzte seine Filmkarriere fort.

Ein viel zu früher Tod

Der Vertrag, den er mit dem Marvel-Studio unterschrieben hatte, war auf fünf Filme angelegt. Er sollte die Figur allerdings nur noch zwei weitere Male darstellen. Zum einen in Avengers: Infinity War (2018) und Avengers: Endgame (2019). Zu einem weiteren Mal sollte es nicht mehr kommen.

2019 kam mit 21 Bridges der letzte Film heraus, den Chadwick Boseman produzieren sollte. Ebenso übernahm er in diesem Krimidrama die Hauptrolle. Sein letzter Realfilmauftritt war das Musical Ma Rainey’s Black Bottom, wo er für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde und den Screen Actors Guild Award für seine Darstellung gewann.

Dass mit dem Schauspieler etwas nicht in Ordnung war, zeigte sich 2020, als er in einem Video extrem abgemagert und krank zu sehen war. Es gab viele Spekulationen und Gerüchte, ob dies für eine neue Rolle war. Doch dann, am 28. August 2020 erschütterte die Nachricht die Welt, dass der Darsteller an Darmkrebs gestorben sei. Erst nach und nach kam heraus, dass er an dieser Krankheit bereits seit mehreren Jahren gelitten hatte.

Ein bittersüßes Wiedersehen

Sein Verscheiden löste eine Welle an Reaktionen und Tributen aus. So entschloss sich Marvel, die Rolle für die bereits angekündigte Fortsetzung Black Panther 2 nicht neu zu besetzen. Und Anthony Hopkins, der den Oscar, für den der verstorbene Darsteller ebenfalls nominiert worden war, am Ende gewann, zollte ihm bei seiner Dankesrede Tribut. Auch in dem Videospiel Marvel’s Spider-Man: Miles Morales fand man Anspielungen und Verehrungen für ihn.

Ein Jahr nach seinem viel zu frühen Tod hatte man noch ein Mal die Chance, seine Darstellung als T’Challa bzw. Black Panther zu genießen. Denn in der Animationsserie What If …? sprach er die Figur in insgesamt vier verschiedenen Folgen. Was ein bittersüßer Abschied war.

Zum Zeitpunkt seines Todes war Chadwick Boseman mit der Sängerin Taylor Simone Ledward verheiratet. Er hatte sie 2015 angefangen zu daten und verlobte sich im Oktober 2019 mit ihr. Ihre Eheschließung hielten sie allerdings geheim. Der Schauspieler war ein lebenslanger Demokrat und unterstützte viele verschiedene gemeinnützige Organisationen.

Chadwick Boseman im Web

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Götz Piesbergen

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