Irgendwie fühlt sich Can’t Front Me nicht wie die vorletzte Episode der aktuellen Season an.
Gesucht: Spannung und Euphorie
„Shades“ Alvarez (Theo Rossi) erhält seinen Deal. Er kriegt Straffreiheit, wenn er erzählt, was er und Mariah Dillard (Alfre Woodard) alles gemacht haben. Weshalb er wirklich alles auftischt und nichts zurückhält.
Unterdessen zieht die ehemalige Stadträtin den Namen Bushmasters (Mustafa Shakir) durch den Schmutz. Sie verwendet ihn für eine Drogensorte, die Leute durchdrehen lässt. Und da sie jetzt mit allen anderen Verbrecherorganisationen, bis auf die Jamaikaner, kooperiert, scheint sie gegen etwaige Angriffe ihres Kontrahenten gewappnet zu sein. Doch ist sie wirklich unantastbar?
Eigentlich müsste Can’t Front Me in mir das Gefühl von Spannung und Euphorie auslösen. Dass ich es kaum erwarten kann, die nächste und letzte Episode zu schauen. Doch als die Credits liefen, war davon bei mir nichts zu spüren. Ich war zwar nicht unzufrieden, aber es stellte sich bei mir wirklich die Frage, wieso ich nicht völlig zufrieden war.
Bushmaster = Stimmung
Dabei ist dies eigentlich mal wieder eine gute Episode. Eine die vieles richtig gemacht hat. Aber ebenso eine, bei der es einige Passagen gibt, die langweilig wirken.
Stimmung kommt im Grunde immer dann auf, wenn Bushmaster zu sehen ist. Es ist interessant zu beobachten, wie er jede Menge Schläge einstecken muss, er aber immer noch der Auffassung ist, dass das, was er macht, für ihn und seine Familie gut ist.
Dabei zeigt sich in dieser Folge, wie sehr sich das Blatt im Grunde gewendet hat. Sein Ruf wird durch Mariah Dillards Aktionen durch den Dreck gezogen. Und ohne Luke Cage hätte er eine Konfrontation mit der chinesischen Mafia nicht überlebt. Er ignoriert noch immer die Ratschläge der Leute um ihn herum, zahlt dafür aber einen enormen Preis.
An Dominanz eingebüßt
Er erhält z. B. von Tilda Johnson eine Dosis Nightshade und den Rat, das Mittel nicht alles auf ein Mal zu nutzen. Was er natürlich macht und was dann mit dazu beiträgt, dass ihn Luke Cage und Misty Knight gemeinsam so fertig machen, dass er fliehen muss. Und das, ohne dass er Mariah Dillard töten konnte.
Vergleicht man dieses Ereignis mit der ersten Hälfte der Staffel, wird dadurch wunderbar klar, wie sehr Bushmaster eingebüßt hat. Vorbei die Dominanz, mit der er unter anderem Luke Cage zwei Mal besiegen konnte. Vorbei auch die Riesen-Unterstützung, die er von seinen Landsleuten erhalten hatte. Jetzt muss er sich auf sich selbst verlassen.
Mariah Dillard selber zeigt sich in Can’t Front Me wieder von ihrer herzallerliebsten arroganten und selbstsicheren Seite. Sie wirkt nicht mehr so verrückt, wie es noch in The Creator der Fall war. Stattdessen agiert sie so intelligent und zielstrebig, wie man sie am liebsten mag.
Vergeudetes Potential
Luke Cage selbst ist in dieser Episode eine Randfigur. Er erhält zwar einige gute Szenen, wo unter anderem klargemacht wird, dass er etwas tun muss, um seinen angeknacksten Ruf wiederherzustellen. Ebenso sieht er ein, dass sein Privatleben unter den Ereignissen gelitten hat. Doch ist ansonsten noch vollkommen unklar, was für Konsequenzen er daraus ziehen wird.
Und hier ist es schade, dass sein Vater irgendwie keine Rolle mehr spielt. Man kann von der Figur James Lucas halten, was man will, aber im Prinzip wäre dies die passende Gelegenheit, damit er seinem Sohn hilft, für sich und sein Privatleben eine neue Balance zu finden. Stattdessen wird er nur ein Mal erwähnt, und das war es dann auch schon. Und das ist, um ehrlich zu sein, vergedeutetes Potential.
Langweilig sind dabei die Szenen, in denen Shades sein Geständnis abgibt. Im Prinzip sieht man nur ihn und die Beamten, die ihn verhören, und die Reaktionen der Beteiligten. So gibt sich Mariah Dillards ehemaliger Lover zu Beginn noch arrogant, doch je weiter er mit seinen Erzählungen vorankommt, desto mehr macht sich bei ihm Bereuen über die Ereignisse breit. Nur wird dies so langweilig präsentiert, dass man in diesen Passagen nahezu einschläft.
Was bleibt noch offen?
Und dann ist da das größte Problem dieser Folge. Es ist die vorletzte Episode der aktuellen Season. Normalerweise würde hier daher nochmal Spannung fürs Seasonfinale erzeugt. Indem zum Beispiel nochmal ein großer Kampf angeteasert wird oder eine enorme Enthüllung geschieht. Aber das fehlt hier alles. Nahezu alle Konfliktpunkte sind abgeräumt, und die Plots, die am Ende noch offen sind, sind jetzt keine, die Begeisterungsstürme hervorrufen.
Es wäre zwar theoretisch möglich, dass es noch eine finale Auseinandersetzung zwischen Luke Cage und Bushmaster geben könnte. Aber das wird höchstwahrscheinlich nicht kommen, weil die Niederlage, die der Antagonist in dem letzten Kampf erfahren hat, dann doch zu heftig ist. Das zu toppen, wird vermutlich schwer bis unmöglich werden.
Für sich genommen ist Can’t Front Me eine gute Episode, nach langer Zeit mal wieder. Aber im Kontext der Season erzeugt sie fürs Staffelfinale einige Probleme.
Info
Drehbuch: Aïda Mashaka Croal
Showrunner: Cheo Hodari Coker
Regie: Everardo Gout
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