Mit diesem Album begibt man sich nicht nur unter die Wasseroberfläche, sondern auch in die Erdvergangenheit.

In tiefster Vergangenheit
Den Namen Christophe Bec verbindet man eher mit SciFi-Thrillern wie Carthago oder Prometheus. Dabei wagt sich der Autor auch in andere Genres, sei es Western wie Western Legenden: Butch Cassidy oder an historische Dramen wie Megalodon. Illustriert wird diese Geschichte von Paolo Antiga, für den dies das Deutschlanddebüt darstellt. Er wird später auch noch die Ausgaben drei und vier von Krieg und Drachen zeichnen.
Vor 21 Millionen Jahren lebte im heutigen Indischen Ozean eine gefährliche Kreatur. Der Megalodon war die größte Haiart, die die Wissenschaft bis heute kennt. In jenen Zeiten war er an der Spitze der Nahrungskette. Es gab nur wenig, was ihm persönlich gefährlich werden konnte.
Dies ist die Geschichte eines Jungtiers, das in einer Herde durch die Gewässer schwimmt. Dabei bekämpft es nicht nur den immer währenden Hunger, sondern hat auch ein Auge auf die Führung der Herde, auf Narbenfresse. Es wartet auf seine Chance, ihn zu besiegen, um selber das unbestrittene Alphatier zu werden. Doch am Ende kommt alles anders, als man denkt.
Ein Raubtier!
Megalodon ist eine etwas andere Geschichte. Es hat keine SciFi-Elemente und erst am Ende deutet Christophe Bec kryptozoologische Elemente an. Stattdessen ist dies ein erdhistorisches Drama, das das Leben eine Megalodons von vor 21 Millionen Jahren erzählt.
Bec erzählt dabei die Geschichte aus der Sicht des Hauptcharakters. Wobei dies keine Narration ist, wie man sie von einem Menschen erwartet. Sie ist kurz und knapp, beschränkt sich nur auf wenige Worte und beschreibt am Ende nur die Instinkte der Kreatur.
Es ist ein Räuber, dementsprechend geht es in der Geschichte auch blutig zur Sache. Doch anders als in vielen zeitgenössischen Filmen ist die Kreatur kein Monster. Sondern eben ein normales Lebewesen, das sich von seinen Instinkten getrieben sieht. Das, was man in diesem Album entsprechend liest, ist nur eine Wiedergabe von dem, wie es vermutlich damals stattgefunden hat.
Gab es Recherchen?
Und dabei ist man fasziniert. Christophe Bec schafft es wirklich, dass man, obwohl die Titelkreatur ein Räuber ist und sich eben nicht wie ein normaler Protagonist verhält, von dem Megalodon angetan ist. Denn am Ende mag das, was er hier macht, brutal sein, aber es ist eben auch eine gewalttätige Welt.
Und trotzdem hätte man mehr von diesem Titel erwartet. Dass er beispielsweise mehr über die damalige Tierwelt verrät. Doch bis auf ein paar Namedrops bleiben die Kreaturen alle namenslos. Irgendwann begegnet man affenartigen Wesen oder seeotterartigen Tieren, jedoch erfährt man nichts über ihre Namen. Und ein Wesen, das am Ende der Story auftaucht, wirkt mehr der Fantasie des Kreativteams entsprungen, denn auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend.
Das ist auch die größte Schwäche des Albums: Dass es hier keinen Anhang über irgendwelche Recherchen oder Ähnliches gibt. Wodurch eben solche Sachen, wie sie im vorigen Absatz erwähnt wurden, oder auch anderes, wie dass der Megalodon als Herdentier dargestellt wird, einfach so dastehen, ohne nachvollziehbare Quellen.
Ein unnötiges Ende
Auch ärgert das Ende von Megalodon, wo Christophe Bec unbedingt noch andeuten muss, dass unsere Vorfahren vor 20.000 Jahren auf Megalodons gestoßen sind. Und das, obwohl die Wissenschaft sagt, dass diese Wesen schon vor Millionen von Jahren ausgestorben sind. Das ist unnötig und lässt es nur wie einen Kotau vor den Hardcore-Fans des Autors wirken.
Dafür sind die Zeichnungen von Paolo Antiga gelungen. Man merkt ihm an, dass er versucht, die verschiedenen Wesen so naturgetreu wie möglich darzustellen. Was ihm auch gelingt. Seine Illustrationen tragen das Album.
Schade, dass Christophe Bec solche Fehler gemacht hat. Denn ohne die wäre das wirklich ein großartiges Album geworden.
Info
Szenario: Christophe Bec
Zeichnungen: Paolo Antiga
Farben: Andrea Meloni
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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