In »Meuterei« sorgt erneut eine Entdeckung aus dem Gamma-Quadranten für Ärger.

MeutereiErneuter Besuch aus dem Gamma-Quadranten

Major Kira gibt bei Benjamin Sisko ihren Unmut über einen valerianischen Transporter laut, als ein schwer beschädigtes Klingonenschiff aus dem Wurmloch kommt. Es explodiert, doch in letzter Sekunde gelingt es, einen Überlebenden an Bord von Deep Space Nine zu beamen. Der stirbt jedoch, kurz nachdem er »Wir haben gesiegt!« von sich gegeben hat.

Einige Zeit später beginnt sich das Verhalten der Führungsoffiziere der Raumstation zu verändern. Sie fangen an, sich gegenseitig zu misstrauen. Es beginnen sich Gruppen zu bilden. Major Kira verbündet sich mit Lieutenant Dax und beginnt einen Umsturz zu planen. Chief O‘Brien hingegen hält zu einem teilnahmslos wirkenden Commander Sisko.

Zwischen diesen Gruppen steht Constable Odo, der sich nicht verändert. Mit Hilfe von Doktor Bashir forscht er nach der Ursache und findet in den geretteten Logbüchern des klingonischen Schiffes die Quelle für die Probleme. Die Klingonen fanden eine Welt, deren Bevölkerung sich auf Grund eines Machtkampfes gegenseitig zerstörte. Am Ende gelingt es Odo (René Auberjonois) die Übernommenen in eine Falle zu locken und die fremde Macht zu vertreiben und zu vernichten.

Vorne Hui, hinten….

»Meuterei« ist eine Episode, die es einem nicht leicht macht, sie zu bewerten. Denn vordergründig ist sie fantastisch. Sieht man mal davon ab, dass hier erneut ein Plot wiederverwendet wird. Föderationsoffiziere werden von fremden Mächten übernommen. Das hatte man zuletzt bereits diese Season in »Der Parasit«.

Doch was daraus gemacht wird, ist sehenswert. Denn die Atmosphäre der um sich greifenden Paranoia, des sich gegenseitigen Misstrauens, wird glaubwürdig dargestellt. Wenn man sieht, wie sich die verschiedenen Gruppen bilden, und wie die Charaktere sich verändern, ist man fasziniert.

Man erlebt in »Meuterei« eine Major Kira, die immer durchtriebener wird. Einen Benjamin Sisko, dem alles egal zu sein scheint, nur nicht das Objekt, an dem er die ganze Folge lang baut. Und natürlich einen Odo, der zwischen allen Fronten steht und diese am Ende geschickt gegeneinander ausspielt. Allen Charakteren gemein ist, dass ihre Schauspieler hier mit spürbarem Vergnügen am Werk sind.

MeutereiFragen über Fragen über Fragen

Doch dann wird man als Zuschauer nachdenklich. Und entdeckt, dass »Meuterei« einige Plotlöcher aufweist. Da ist zunächst die Frage, wie die telepathische Matrix es schaffte, unbemerkt von allen die Führungskräfte zu übernehmen. Das wird nicht gezeigt. Immerhin ist sie am Ende, als sie entfernt wird, deutlich sichtbar. Und das ist niemandem aufgefallen?

Ebenso ist unklar, was jetzt diese telepathische Matrix genau ist. Handelt es sich um die Überreste des ausgestorbenen Volkes? Oder sind es daraus einzelne Personen, die ihre Fehde körperlos weiter fortführen wollen?

Überhaupt, wieso weiß Doktor Bashir, dass er übernommen wurde? Oder warum hat sich seine Persönlichkeit nicht, anders als bei den Führungsoffizieren, spürbar verändert? Immerhin erstellt er bereitwillig das Gegenmittel, um die telepathische Matrix zu vertreiben, obwohl es ihn selber ja betrifft.

Ein Drama!

Es sind jetzt keine großen Plotlöcher. Aber wenn man näher darüber nachdenkt, fallen sie einem auf. Und in der Summe sind sie in »Meuterei« ein Ärgernis, das eine für sich genommen gute Folge schlechter macht als im Prinzip nötig.

Im Englischen hat die Episode den Namen »Dramatis Personae«, also Figuren eines Dramas. Ein schöner Titel, der auch zu dem Drama, das sich an Bord der Raumstation entfaltet, perfekt passt. Der deutsche Titel ist mit »Meuterei« wie üblich wesentlich direkter und nimmt einen Teil der Handlung vorweg.

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Götz Piesbergen

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