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Perry Rhodan verliert viereinhalb Jahre – und ein General greift nach den Geheimnissen der Venus …

Venus in Gefahr
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Venus in Gefahr
Autor: Kurt Mahr
Titelbild: Johnny Bruck
Erschienen: 1962

Zur Handlung in Venus in Gefahr

Perry Rhodan, nun potenziell unsterblich, kehrt zur Erde zurück. Allerdings hat er fast 5 Jahre verloren – die Zeit auf Wanderer lief anders. Eine Weltregierung gibt es noch immer nicht. Die Russen haben sich zum Ziel gesetzt, die Venus zu erreichen und dort Rhodans Stützpunkt zu übernehmen. Dies verhindert Perry Rhodan.

Ein absolutes Ärgernis

Ich kann noch immer nicht aufhören, mich über dieses Machwerk – Heft mag ich es nicht nennen – zu ärgern. Perry fliegt bewusst tief mit seinem Schiff über ca. 10000 russische Soldaten hinweg, die seine Geheimbasis auf der Venus bedrohen. Mit dem bewussten Ziel, diese Russen auszuschalten. 2000 Tote und 6000 schwer verletzte Soldaten – wo es wohl auch ein Einsatz der Psychostrahler getan hätte oder viele andere unblutige Optionen bestanden. Denn die Russen saßen nicht direkt vor der Venusbasis, eine akute Gefahr war noch nicht gegeben. Nein, sowas geht aus heutiger Sicht in der Form gar nicht, das war nicht im Ansatz notwendig. Und auch für damals war dies nicht okay.

Perry Rhodan, der Mensch, der als moralische Instanz dienen sollte, als Vorbild, als Held, vernichtet völlig unnötig massenhaft Leben.

Ich entsinne mich noch der Diskussionen, als ich Venus in Gefahr das erste Mal wegen dieser Aussagen besprach – die Reaktionen in Teilen der Leserschaft waren erschreckend. Da wurde der Mord, denn nicht anders kann man es nennen, wenn ohne Not Leben vernichtet werden, aufs Blut verteidigt. Notwehr wäre es oder halt Krieg. NEIN! Notwehrsituation war nicht gegeben, die Russen noch weit weg von der Venusbasis. Und auch mit “halt Kriegszustand” ist diese Handlungsweise nicht zu rechtfertigen. Einen Gegner abzuschlachten, den ich mit unblutigen Mitteln aus dem Handgelenk heraus nebenbei besiegen kann, nennt man nicht umsonst Kriegsverbrechen. Es ist und bleibt kaltblütiger Mord.

Abgesehen von diesem Ärgernis bedient sich Kurt Mahr hier der alleruntersten sprachlichen Schublade und haut Sätze heraus, bei denen man auch 1962 durchaus sehr zweifelnd die Augenbrauen heben durfte. Man kann und darf es beim Namen nennen: Da flogen einem Sätze aus dem Sprachjargon der Propaganda-Eumel der Nazi-Wochenschau mehrfach um die Ohren.

Allerdings möchte ich Mahr keine irgendwie geartete Gesinnung unterstellen. Sehr wahrscheinlich hat er einfach im Eifer des Schreibens über sein eigenes Ziel hinausformuliert und wollte besonders markig im Sinne eines Military-Krachers daherkommen. Dies ging allerdings gründlichst daneben.
Somit bleibt Venus in Gefahr am Ende eines der zehn schlechtesten Hefte aller Zeiten – und Munition für all die Kritiker, die der Serie zu Unrecht faschistisches und rechtsnationales Gedankengut andichten wollten.

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Mario Staas

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