Mit Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis präsentiert sich Julian Wangler von einer anderen Seite.

Reise in den Interkosmos
Cover © Julian Wangler

Ein anderer Julian Wangler

Bislang kannte man Julian Wangler vor allem für seine Kommentare zu Star Trek. Zu diesem Franchise hat er schon einige Texte verfasst. Seien es seine Anmerkungen, die von 2008 bis 2015 im Cross Cult-Verlag herauskamen und teilweise in Maximum Warp gesammelt worden sind, oder seine eigenen Bücher, in denen er sich unter anderem mit Star Trek – Picard oder Star Trek – Enterprise beschäftigte.

Umso überraschender dann sein Werk Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis. Die Überraschung hat dabei gleich mehrere Ursachen. Zum einen hätte man nicht gedacht, dass er sich mit diesem Filmklassiker aus dem Jahr 1982 beschäftigt. Und zum anderen zeigt sich ein anderer Julian Wangler, als man es bislang gewohnt war.

Während der Autor bei seinen Star-Trek-Analysen das Geschehen vor allem aus der Sichtweise des Universums an sich analysiert und dabei auf alle Filme und Folgen des Franchises zurückgreift, ist es hier anders. Zum einen hat Blade Runner natürlich nur zwei Filme, den ersten in unterschiedlichen Versionen, den zweiten ignoriert er. Und zum anderen geht er hier erheblich anders vor.

Es geht in die Tiefe

Seine Texte in Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis wirken deutlich „psychoanalytischer“ – aus Ermanglung eines besseren Begriffs – als man es bislang von ihm kannte. Er fokussiert sich auf einzelne Aspekte und interpretiert diese in aller Detailliertheit und Deutlichkeit. So beschäftigt er sich unter anderem mit der Frage „Was ist wahre Menschlichkeit?“, untersucht die Bedeutung von Augen in dem Film oder guckt sich verschiedene Stile in dem Film an.

Das liest sich für jemanden, der bislang nur den Star-Trek-Julian-Wangler kannte, zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch auch dieser Aspekt des Autors gefällt. Er ist anders und im Vergleich zu seinen Star-Trek-Analysen deutlich tiefschürfender. Das liegt allerdings in der Natur der Materie. Wo er bei Star Trek eben auf eine enorme Bandbreite an Material zurückgreift, ist es hier „nur“ ein Film, wenn auch mit unterschiedlichen Versionen.

Dabei berücksichtigt er in Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis eben nicht nur den Kinofilm, sondern auch die verschiedenen Cuts, wie etwa den Director’s Cut. Man merkt, wie sehr er den Film liebt, wie sehr er ihn schätzt und wie sehr er sich in diesen hineinvertieft hat. Denn so eine tiefgründige Interpretation von manchen Aspekten schafft man nicht, indem man etwas nur ein Mal sieht.

Neugierig gemacht?

Zugegeben: Das Buch lässt sich für jemanden, der nur den Kinofilm einmal gesehen hat, nicht so leicht lesen wie andere Sachbücher des Autors. Man muss sich schon sehr auf das konzentrieren, was er schreibt. Doch lohnt es sich und es macht einen neugierig auf den Film selbst. Was vielleicht auch Sinn und Zweck dieses Essaybandes ist.

Wer Blade-Runner-Fan ist oder einfach neugierig ist, was Julian Wangler über den Film schreibt, dem sei Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis empfohlen.

Autoren: Julian Wangler
Titel: Reise in den Interkosmos – Gesammelte Essays zum Blade Runner-Erlebnis
Verlag: BoD – Books on Demand
Erschienen: 03/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 187
ISBN: 9-783753-406855
Sonstige Informationen:
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