Um seine tote Freundin wiederzubeleben, setzt Curt sie einem Zombie-Toxin aus.
Romero und Julia
Curt Reynolds (J. Trevor Edmond) und seine Geliebte Julie Walker (Melinda Clarke) schleichen sich in eine geheime militärische Versuchsanlage, in welcher die Chemiewaffe 2-4-5 Trioxin getestet wird. Zugang verschaffen sich die beiden mit der Schlüsselkarte von Curts Vater, der das Projekt leitet. Mit Grauen müssen sie ansehen, wie Tote zu neuem Leben erweckt werden und die Labormitarbeiter angreifen.
Zurück zu Hause wird Curt von seinem Vater John (Ken McCord) damit konfrontiert, dass dieser an einen anderen Einsatzort abberufen wird und sie daher umziehen müssen. Der Junge, der die ständigen Umzüge ohnehin längst leid ist, soll seine Freunde und insbesondere Julie zurücklassen, was dieser jedoch ablehnt. Er und seine Freundin schwingen sich auf sein Motorrad und fahren davon. Unterwegs verunglücken die beiden, wobei Julie stirbt. Curt kann sich nicht mit dem Tod von Julie abfinden und bringt sie heimlich ins Versuchslabor, wo er sie mit dem Trioxin wiederbelebt.
Seine Freundin kehrt zwar ins Leben zurück, ist jedoch drastisch verändert. Allen voran entwickelt sie einen ungesunden Appetit auf Menschenhirn. In einem Supermarkt eskaliert die Lage, als sich die beiden mit einer Latino-Gang anlegen, von denen einer den Ladenbesitzer Ping (Dana Lee) anschießt. Statt auf die anrückende Polizei zu warten und die Sache zu klären, fliehen Curt und Julie vor den Einsatzkräften. Wenigstens nehmen sie Ping mit, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Als die Polizei den Unschuldigen bei der Verfolgungsjagd erschießt, macht sich Julie jedoch über dessen Hirn her.
Nachdem sie der Polizei entkommen sind, stürzt sich Julie von einer Brücke. Sie ist ihres Zombiedaseins überdrüssig, doch kann sie leider nicht sterben. In den Abwasserkanälen unter der Brücke treffen die beiden auf einen Obdachlosen (Basil Wallace), der ihnen Unterschlupf gewährt. Julie beginnt, sich selbst zu verstümmeln, um ihren Hunger unter Kontrolle zu halten. Als die Latino-Gang auftaucht, macht sie kurzen Prozess mit denen, wodurch diese allerdings ebenfalls zu Zombies mutieren. Ebenso der Obdachlose, der zwischen die Fronten gerät.
Ein militärisches Einsatzteam unter dem Kommando von Colonel John Reynolds kann Curt schließlich retten. Die Zombies nimmt das Militär aber mit, um an ihnen grausame Experimente durchzuführen. So erhält der Obdachlose ein Exoskelett, welches ihn in einen Supersoldaten verwandeln soll. Curt will seine Geliebte befreien, wodurch die Lage abermals außer Kontrolle gerät. Nachdem Curt ebenfalls gebissen wurde, wählen er und Julie den Freitod im Krematorium der Anlage.
Tote Liebe rostet nicht
Eine Zombieliebesgeschichte – kann das funktionieren? In diesem Fall leider nicht, denn die Liebesgeschichte ist nicht ansatzweise romantisch, sondern gerät allzu schnell zur sinnlosen Gewaltorgie. Obendrein verhalten sich die Charaktere absolut dumm und fahrlässig.
Da wäre zum einen das Militär, welches immer noch versucht, 2-4-5 Trioxin als Waffe einzusetzen, nachdem schon zwei US-Städte aufgrund der dadurch ausgelösten Zombieapokalypsen verwüstet worden sind. Der Militärwissenschaftler Dr. Hickox (Anthony Hickox), der einen Versuchszombie mit einer experimentellen Waffe schockgefrostet hat, ist überdies so dämlich, seine Hand in den Mund des betäubten Zombies zu stecken. Der freut sich über das dargebotene Finger Food und tötet Hickox, woraufhin dieser selbst zum Zombie wird.
Colonel John Reynolds bemerkt unterdessen nicht, dass Sohn Curt seine Schlüsselkarte gestohlen hat und überhaupt scheinen die Sicherheitskontrollen auf dem Stützpunkt ziemlich lax zu sein. Als Reynolds seinen Sohn zu sich zitiert, geht es dann auch nur um einen erneuten Ortswechsel, wobei der Vater absolut nicht verstehen will, warum sein Sohn dieses Thema langsam leid ist. Er speist ihn damit ab, dass er ihm immerhin erlaubt, eine Karriere als Musiker einzuschlagen. Aber seine Band soll er zurücklassen und ebenso seine große Liebe. Da John seine Frau verloren hat, scheint er seinem Sohn ebenfalls keine Liebe zu gönnen. Ein Rabenvater, wie er im Buche steht. Doch das Familiendrama ist eher nebensächlich und spielt im weiteren Handlungsverlauf kaum noch eine Rolle.
Die nächsten, die sich grob fahrlässig verhalten, sind Curt und Julie, die ohne Schutzhelm oder Schutzkleidung mit dem Motorrad davon rasen. Julie krault ihrem Lover dabei noch die Eier, woraufhin dieser zu spät auf einen entgegenkommenden LKW reagiert. Die junge Dame macht daraufhin einen Abflug und kracht gegen einen Holzmast. Es mag zwar verständlich sein, dass Curt von ihrem plötzlichen Tod geschockt ist und nach Wegen sucht, diesen ungeschehen zu machen. Andererseits weiß er ganz genau, dass das Toxin auf dem Militärstützpunkt ein denkbar schlechter Weg ist, da es Julie in einen gefräßigen Zombie verwandeln wird.
Leider besteht er darauf, den größten Fehler seines Lebens zu begehen, und stürzt seine Freundin ins Unglück. Da er etwas höchst Illegales getan hat, flieht er später nach dem Zusammenstoß mit der Latino-Gang vor der Polizei, obwohl gar nicht er den Ladenbesitzer niedergeschossen hat. Aufgrund seiner Flucht halten die natürlich ihn für den Täter und die Gang entkommt. Der nächste Fehler resultiert zwar aus Hilfsbereitschaft gegenüber dem verwundeten Ping, doch der hätte größere Überlebenschancen gehabt, wenn Curt ihn im Laden zurückgelassen hätte. So dient er nur noch als Snack für Julie.
Als sein Vater ihn endlich aus der Misere rettet, macht der nicht etwa kurzen Prozess mit den Zombies, sondern lässt diese gefangen nehmen, um weiter an ihnen herum zu experimentieren. Seinen Sohn stellt er auch nicht unter Hausarrest, sondern nimmt ihn ebenfalls mit in die hochgeheime Anlage, wo die Lage schließlich erneut eskaliert. Curt und Julie wählen schlussendlich den Freitod – ähnlich wie Romeo und Julia, nur um einiges feuriger. Da dies das Ergebnis grenzenloser Dummheit ist, mag hier weder Tragik noch schwermütige Romantik aufkommen.
Body Horror statt Ironie und Witz
Abgesehen von der Chemikalie und den hirnfressenden Zombies hat Teil 3 von Return of the Living Dead nicht mehr allzu viel mit seinen Vorgängern gemein. Der Film beginnt zwar erneut mit einer punkigen Jugendclique, die jedoch schnell aus der Handlung verschwindet, welche sich fortan auf das unglückliche Liebespaar konzentriert. Obwohl Curt selbst in einer Band spielt, fehlt obendrein die eingängige Rockmusik der beiden Vorgänger. Schon allein das macht die gewohnte Stimmung kaputt.
Die wichtigsten Elemente, welche die ersten beiden Teile zu Kultfilmen gemacht haben, sind jedoch die Ironie und der Witz. Return of the Living Dead III ist keine Komödie! Zugleich verhalten sich die Charaktere aber derart dämlich, dass man den Film auch nicht wirklich ernst nehmen kann. Das Einzige, was noch halbwegs funktioniert, ist die Verwandlung von Julie, die mal wieder eine Rothaarige ist. Die wäre lieber tot geblieben, als sich in ein Monster zu verwandeln. Um sich von ihrem Hunger abzulenken, fügt sie sich selbst Schmerzen zu, wobei Schmerzen allerdings ursprünglich der Grund waren, warum die Zombies überhaupt nach Hirnen gieren.
Jedenfalls führt Julies Drang zur Selbstverstümmelung zu einem kultverdächtigen Outfit, welches an die Cenobiten aus der Hellraiser-Reihe erinnert. Nägel in den Armen, Glassplitter im Gesicht, eine durch den Hals gezogene Kette, Nippelpiercings und offene Schnitte – eigentlich bräuchte der Film eine Trigger-Warnung! Tatsächlich fielen der deutschen Zensur einst stolze 13 Minuten zum Opfer, doch inzwischen ist der Film ungekürzt erhältlich. Ironischerweise mit einer Altersfreigabe FSK 16, während der weitaus harmlosere zweite Teil immer noch eine Einstufung von FSK 18 hat. Da blickt man echt nicht durch, was das soll.
Der dritte Part der Reihe ist auf jeden Fall der brutalste und teilweise wirklich schwer zu ertragen. Vor allem die Folterungen an den Zombies zum Ende hin sind krass menschenverachtend. Der obdachlose Afroamerikaner wird gewaltsam in ein Exoskelett geschraubt, was umso grausamer ist, da die Zombies in dieser Filmreihe noch bei klarem Verstand sind und Schmerzen spüren können. Wie er anschließend in Stücke geschossen wird und trotzdem noch weiter in dem Exoskelett herum stolpert, ist nichts für schwache Nerven.
Erfindungsreichtum mangels Budget
Eines muss man Regisseur Brian Yuzna, der bereits die blutig-trashige Re-Animator-Filmreihe auf die Leinwand gebracht hat, bei allen Fehlern lassen: Er hat aus dem knappen Budget das absolute Maximum herausgeholt. Während Part II gegenüber dem ersten Teil zwei Millionen mehr zur Verfügung hatte, sind 2 Mio. US-Dollar alles, was dem dritten Film noch geblieben ist. Dafür sehen die handgemachten Effekte und Make-Ups recht überzeugend aus, wenn auch ziemlich eklig. In einer Epoche, in der CGI-Effekte ihren Siegeszug antraten, hat man bei Return of the Living Dead III noch Wert auf Kreativität gelegt.
Das beste Beispiel ist der erste Zombie, für den man einen möglichst abgemagerten Kerl wollte. Da keine entsprechenden Schauspieler zur Verfügung standen, hat man kurzerhand einen Obdachlosen vom L. A. Airport aufgegabelt und zurecht geschminkt. Da dieser keine echten Zähne mehr hatte, brauchte man selbige auch nicht mehr verbergen, was das künstliche Zombiegebiss umso überzeugender aussehen ließ. Etwas unangenehm war der Filmcrew das knappe Outfit des Zombies, wegen dem immer wieder das Gemächt des Laiendarstellers zu sehen war.
Ein ähnliches Outfit musste Julie-Darstellerin Melinda Clark im Finale ebenfalls tragen, was ihr äußerst unangenehm war, da sie sich dadurch gedemütigt fühlte, wie sie später in einem Interview erzählte. Für das aufwendige Horror-Outfit brauchte sie derweil 6 Stunden in der Maske und noch einmal so lang, um es wieder abzulegen. Dem Horror-Genre kehrte sie danach verständlicherweise den Rücken und war stattdessen in Sci-Fi-, Fantasy- und Mystery-Serien wie Sliders (1997), dem Pilotfilm von Enterprise (2001), Firefly (2002) und Gotham (2016) zu sehen. Schauspielkollege J. Trevor Edmond erging es ähnlich. Zwar war er im Jahr darauf noch in Pumpkinhead II (1994) dabei, ansonsten spielte er jedoch hauptsächlich in Serien mit, bis er sich zur Jahrtausendwende komplett aus dem Showgeschäft zurückzog.
Kent McCord, der im Film Curts Vater spielt, ist ebenfalls ein Science-Fiction-Veteran, dessen Karriere Auftritte in Filmen und Serien wie Kampfstern Galactica (1980), Predator 2 (1990), seaQuest DSV (1994/1995) und Farscape (1999-2004) umfasst. Einzig Anthony Hickox (1959-2023), der in Return of the Living Dead III einen gleichnamigen Doktor spielt, hatte umfangreichere Horrorerfahrungen, darunter Hellraiser III (1992) und Warlock (1993).
Fazit zu Return of the Living Dead III: Es schmerzt einfach nur noch!
Während der erste Teil ein absoluter Kultfilm ist und der zweite Part immerhin noch spaßige Unterhaltung mit Kultfaktor, stürzt Teil III komplett ab! Das Lachen vergeht einem schon in den ersten Minuten und dafür kommt einem alsbald das Kotzen. Eine romantische Stimmung will da nicht wirklich aufkommen, womit der Anspruch einer Zombie-Romanze verfehlt wird. Wer einen Zombieliebesfilm mit Ironie und Witz sehen möchte, ist mit Warm Bodies (2013) eindeutig besser bedient! Nichtdestotrotz ist von Return of the Living Dead III ein gut ausgestattetes Mediabook erschienen, bei dem sich zumindest die Interviews mit den beiden Hauptdarstellern lohnen. Den folgenden zwei Teilen Necropolis und Rave to the Grave, die für den Syfy-Channel produziert worden sind, ist nicht einmal das vergönnt. Seit 2005 ist die Filmreihe buchstäblich tot.
Info
Drehbuch: John Penney
Regie: Brian Yuzna
Musik: Barry Goldberg
Kamera: Gerry Lively
Schnitt: Christopher Roth
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Warpskala
Warpskala- Return of the Living Dead III (1993) - 12. Oktober 2025
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