Ein Chemiewaffenfass fällt von einem Militär-LKW und sorgt erneut für eine Zombieapokalypse.
Und wieder steigen die Toten aus ihren Gräbern
Am Rande der kleinen Gemeinde Westvale (Kalifornien) entdecken die beiden Rowdys Johnny (Jason Hogan) und Billy (Thor Van Lingen) sowie Jesse Wilson (Michael Kenworthy) in einem Abwasserkanal ein Fass, das in der Nacht zuvor von einem Militärtransporter gefallen ist. Als Jesse meint, er wolle die auf dem Fass angegebene Telefonnummer anrufen, wird er von den anderen zwei Jungs in ein Mausoleum des nahen Friedhofs gesperrt. Glücklicherweise ist er dadurch nicht dabei, als Billy und Johnny das Fass öffnen, dabei eine toxische Wolke abbekommen und kurz darauf vor einem grauenvollen Teerzombie fliehen müssen.
Jesse bekommt dafür Ärger von den Friedhofsangestellten Ed (James Karen) und Joey (Thom Mathews). Die beiden halten jedoch noch viel weniger von der Totenruhe und rauben den Leichen Schmuck und andere Wertgegenstände. Ed lässt sogar einen mumifizierten Frauenschädel mitgehen, was er später noch bereuen wird. Während ihres Raubzuges wachen die Toten nämlich auf und entsteigen ihren Gräbern. Davon will Jesses ältere Schwester Lucy (Marsha Dietlein) zunächst nichts wissen, ist sie doch viel zu sehr mit dem Techniker Tom Essex (Dana Ashbrook) beschäftigt, der im Auftrag des örtlichen Kabeldienstes den Anschluss ihres Elternhauses überprüft.
Spätestens als die Zombies vor ihrer Haustür stehen, muss sie jedoch einlenken und die drei ergreifen die Flucht. Sie retten sich, ebenso wie Ed und Joey, ins Krankenhaus, wo sie auf Dr. Mandel (Philip Bruns) treffen. Der bemerkt den merkwürdigen Zustand der beiden Grabräuber, die dem Toxin ausgesetzt waren. Als die Zombies anrücken, bleibt den Überlebenden nur noch, die Stadt zu verlassen. Doch das Militär hat den Ort bereits hermetisch abgeriegelt und eröffnet das Feuer.
Bevor die Gemeinde Westvale dem Erdboden gleich gemacht wird, lassen sich Jesse, Lucy, Tom und Dr. Mandel einen Plan einfallen, die Zombies loszuwerden. Sie locken sie in das örtliche Elektrizitätswerk, wo sie die Untoten grillen wollen. Dazu muss das Areal erst einmal vorbereitet werden, wobei ihnen jedoch der zwischenzeitlich zum Zombie mutierte Billy in die Parade fährt. Er klettert über den Zaun und öffnet das Tor für seine hungrigen Artgenossen. Er selbst attackiert Jesse und die anderen zwingen Lucy und Tom dazu, sich in einem LKW zu verschanzen. Dr. Mandel und Jesse gelingt es schließlich, den Strom anzuschalten und die Zombieapokalypse zu beenden.
Eine Fortsetzung oder ein Remake?
Kritiker haben Return of the Living Dead Part II schon zum Kinostart vorgeworfen, er würde lediglich den ersten Teil kopieren. Die vermeintliche Fortsetzung wäre – höflich formuliert – ein Remake, manche verurteilten sie gar als „Plagiat“. Tatsächlich weist die Handlung starke Parallelen zum Erstling auf. Das Militär verliert ein Fass mit derselben Chemiewaffe und einem Teerzombie drin. Ein paar Deppen öffnen es und die Katastrophe nimmt ihren Lauf, wobei in unmittelbarer Nachbarschaft rein zufällig ein Friedhof liegt, auf dem die Leichen alsbald ihren Gräbern entsteigen.
Schuld sind diesmal zwei Grundschulrowdys, welche es diesmal aus eigenem Antrieb ablehnen, das Militär anzurufen und einen Mitschüler bestrafen, weil er dies vorschlägt. Die Unglücksraben aus dem ersten Teil sind auch wieder mit dabei, allerdings in neuen Rollen. James Karen und Thom Mathews, die im ersten Teil Frank und Freddy gespielt haben, sind diesmal als Grabräuber Ed und Joey zu sehen, welche ein ähnliches Schicksal ereilt. Und die zwei sind nicht die einzigen bekannten Gesichter.
Brian Peck, der 1985 einen der Punks mit dem Spitznamen „Scuz“ mimte, ist für den zweiten Teil gleich in mehrere Zombiekostüme geschlüpft und war auch in Teil 3 wieder mit dabei. Die Zombiedarsteller in Part II sind übrigens allesamt mehrfach besetzt worden und aus Kostengründen hat man zudem auf immer neu kombinierbare Maskenteile gesetzt. Der Rückgriff auf Darsteller aus dem ersten Film macht nun aber keine Fortsetzung aus, zumal die alten Rollen gestorben sind. Jonathan Terry ist der Einzige, der in seine alte Rolle als Colonel Glover zurückgekehrt ist, was zumindest ein wenig Kontinuität herstellt. Alan Trautman ist zudem erneut als Teerzombie aus dem Fass dabei, allerdings ist dies streng genommen wieder eine neue Rolle.
Die Chemiewaffe und Colonel Glover sind die einzigen roten Fäden, die einen Bezug zum ersten Return of the Living Dead herstellen. Part II lässt sich daher unabhängig ohne Vorwissen ansehen. Natürlich lohnt es sich, den Klassiker vorab zu sichten, allein schon, um die ganzen Anspielungen zu verstehen. So ist mit Brenda wieder eine Rothaarige dabei, wobei diese mit Suzanne Snyder neu besetzt worden ist, die diesmal nicht die Hüllen fallen lässt. Immerhin ist Teil 2 als familienfreundliche Komödie konzipiert.
Toll treiben es die wilden Zombies
Der ursprüngliche deutsche Titel, dem jeder Bezug zum ersten Teil fehlt, kündigt bereits an, dass der Film spaßig werden soll. Warum er dann trotzdem mit einer Altersfreigabe von FSK 18 erschienen ist, obwohl die blutigen Effekte eher absurd als angsteinflößend sind, mag an der damals strengen Auffassung gelegen haben. Wenigstens ist er hierzulande ungekürzt erhältlich. In den USA hat man sich jedenfalls bemüht, eine PG-Freigabe zu bekommen, und daher stark auf Komik gesetzt.
Da wäre zum Beispiel der sprechende Kopf, den Ed aus dem Mausoleum mitgehen lässt und der ihn nach der Wiederbelebung prompt in den Finger beißt. Was juckt es schon, dass ein abgetrennter Kopf ohne Lunge gar nicht sprechen kann? Der Film nimmt sich selbst nicht ernst und will in erster Linie unterhalten. Und das gelingt! Es ist einfach urkomisch, wie die Überlebenden es auf der Flucht mit einem eiskalten Händchen zu tun bekommen, welches an die Addams Family erinnert, zugleich Die Killerhand (1999) vorweg nimmt und zum Abschied den Mittelfinger ausstreckt.
Ein besonderes Highlight gibt es zum großen Finale, bei dem ein Zombie auftaucht, der Michael Jackson zum Verwechseln ähnlich sieht und dessen Outfit aus dem Musikvideo zu Thriller trägt. (Im Booklet wird ein falscher Songtitel genannt.) Als die Zombies unter Strom gestellt werden, tänzelt er unfreiwillig herum. Diese Szene war ursprünglich nicht geplant und ergab sich kurzfristig. Die Beteiligten befürchteten schon rechtlichen Ärger, der jedoch ausblieb, da es sich um eine Parodie handelt. Es ist gut, dass die Sequenz nicht der Schere zum Opfer gefallen ist, denn wegen solcher Bilder bleibt einem Return of the Living Dead Part II im Gedächtnis.
Es ist direkt unverständlich, warum der Film auf Rotten Tomatoes nur auf ein Rating von 5% kommt. Noch mehr als Teil 1 ist er ein Wegbereiter des Genres der Zombiekomödie und als solche funktioniert er wunderbar. Dominierte im Vorgänger noch die unfreiwillige Ironie, brennt Part II ein waren Gagfeuerwerk ab. Vielleicht war die Zeit in den 1980ern einfach noch nicht reif dafür, war das Publikum damals doch bluttriefende Slasher gewöhnt. Vielleicht war es aber auch der Versuch, familienfreundlich zu wirken. Ein kleiner Junge als Protagonist in einem Zombiefilm? Heute mag das nichts ungewöhnliches mehr sein, doch damals wollten Horrorfans offenbar kein Goonies-Crossover sehen.
Regisseur Ken Wiederhorn ist zudem selbst nie ein großer Horror-Fan gewesen, obgleich er noch mehr Horrorfilme ablieferte und zudem bei acht Episoden der TV-Serie Freddy’s Nightmare (1988-1990) Regie führte. Schlecht ist Return of the Living Dead Part II deswegen jedoch nicht, auch wenn ihm der große Erfolg verwehrt blieb. Der Film spielte zwar sein Budget von rund 6 Mio. US-Dollar locker wieder ein, blieb mit einem Einspielergebnis von 9,2 Mio. $ jedoch hinter dem ersten Teil zurück.
Die schwierige Geburt eines Kultfilms
Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen, wenn man die schwierigen Umstände des Drehs betrachtet. So mussten die Zombies 15 Kilometer vom Drehort entfernt geschminkt werden und mit Kinderdarstellern nachts zu drehen, war aufgrund von deren Schlafrhythmus alles andere als einfach. Für die Eröffnungsszene, in der das Chemiefass von einer Brücke in einen Fluss fällt, der eigentlich gar keiner ist, musste ein Kanal geflutet werden, wofür der Filmcrew nur 15 Minuten Wasser zugestanden wurden. Und dann wurde durch den Sturz eines Mitarbeiters auch noch ein Set zerstört.
Dafür hatte man bei der Musikauswahl ein glückliches Händchen. Titel wie Alone in the Night von Leatherwolf oder Flesh to Flesh von Lamont gehen ins Ohr und bleiben dort. Hinzu kommen ein paar interessante Nebendarsteller. Als Sarge ist zum Beispiel Mitch Pileggi zu sehen, der später vor allem durch seine Rollen als FBI-Direktor Walter Skinner in Akte X sowie als Colonel Steven Caldwell in Stargate Atlantis bekannt werden sollte.
Fazit zu Return of the Living Dead Part II: Zombies mit Witz
Wer eine ernsthafte Fortsetzung zu Return of the Living Dead erwartet, wird von Part II wahrscheinlich enttäuscht sein. Alle, die sich einfach nur amüsieren wollen, werden hingegen bestens unterhalten. Der Film hat dabei durchaus einiges an Kultpotential und ist daher als limitiertes Mediabook erschienen. Statt den Film neben dem Blu-Ray-Format noch mal als DVD beizulegen, gibt es eine Bonusdisc, die randvoll mit informativen Featurettes ist. Das liebevoll gestaltete Cover gibt Sammlern einen zusätzlichen Anreiz.
Info
Drehbuch & Regie: Ken Wiedehorn
Musik: J Peter Robinson
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Charles Bornstein
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