Trevor Belmont kommt in eine regelrechte Nekropole.

Wenn man keinen Ärger möchte und trotzdem welchen bekommt

Trevor Belmont (Richard Armitage) ist der Letzte seiner Familie. Sie wurden von der Kirche der schwarzen Magie beschuldigt und von ihren Ländereien vertrieben. Eigentlich möchte er Ärger aus dem Weg gehen, doch wenn es darauf ankommt, weiß er sich zu wehren.

Eines Tages gelangt er in die Stadt Gresit, die jede Nacht von den Streitkräften von Dracula belagert wird. Die Stadtleute beschuldigen eine Gruppe von Gelehrten, genannt die Sprecher, dass sie dahinter stecken. Doch Trevor weiß es besser.

Der Name „Belmont“ ist mit der Castlevania-Videospielreihe unzertrennlich verbunden. Es handelt sich bei ihnen um einen Clan an Vampirjägern, die, bewaffnet vor allem mit einer Peitsche, die das Markenzeichen der Reihe ist, über Generationen hinweg gegen Graf Dracula antreten. So auch in Castlevania III, was die Vorlage für die Serie ist.

Langsamer Handlungsfortschritt

In Nekropole lernt man Trevor Belmont kennen. Ausführlich wird er in dieser Episode dargestellt. Erneut ist der Handlungsfortschritt eher minimal, weshalb umso mehr Zeit auf die Charakterisierung des Titelhelden verwendet werden kann.

Dementsprechend lernt man in dieser Episode einen Protagonisten kennen, der im Prinzip alles, nur keinen Ärger möchte. Doch auf Grund seiner Herkunft gerät er schon fast automatisch in schwierige Situationen. Wobei er jede Menge einstecken und austeilen kann, wie man anhand der Kneipenschlägerei zu Beginn der Folge sieht.

Noch etwas zeichnet ihn in Nekropole aus: Sein Sinn für Gerechtigkeit. Als zwei Kirchenvertreter einen alten Mann, der gleichzeitig so etwas wie der Anführer der Sprecher ist, verprügeln wollen, greift er nach kurzem Zögern ein und verteidigt diesen. Dabei erweist er sich als äußerst geübt im Kampf und im Umgang mit der Peitsche, die er geschickt einsetzen kann, um gezielt Gegner zu verletzen oder bestimmte Körperteile fortzuschlagen.

Nichts für Zartbesaitete

Diese Auseinandersetzungen haben allerdings keinen Selbstzweck. Sie zeigen, dass das gemeine Volk der Auffassung ist, dass die Belmonts hinter den Heerscharen von Dracula stecken. Dass sie seinen Zorn mit schwarzer Magie herbeigeführt haben. Und dass die Kirche weiterhin Jagd auf Andersdenkende macht und dabei vor Gewalt nicht zurückschreckt. Anscheinend hat sie es geschafft, die Schuld auf andere abzuwälzen, wobei noch unklar ist, wie sie das getan haben.

Visuell ist Nekropole nichts für zartbesaitete Seelen. Detailliert wird gezeigt, wie die Heerscharen Draculas in Gresit hausen. Man sieht Menschen mit rausgerissener Luftröhre oder wie Köpfe von Menschen auf Spitzen gesteckt wurden. Ebenso fliegen schon mal Körperteile durch die Gegend. So rutscht schonmal ein Auge, frisch aus der Augenhöhle befreit, eine Wand runter.

Dieser Grad der Gewaltdarstellung geschieht natürlich nicht einfach so. Es zeigt, in was für einer brutalen Welt Castlevania spielt. Wie sehr die Menschen um ihr Leben fürchten und wie schnell so eins beendet werden kann. Gleichzeitig wird aber klar, dass die Menschen trotz allen Grauens inzwischen langsam abgestumpft sind und die töten Körper, von denen es jede Menge gibt, einfach so in einen ausgetrockneten Fluss schmeißen.

Ein lahmes Ende

Wie gesagt, ist Nekropole eine Folge, die sich sehr langsam fortentwickelt. Es wird weiterhin sehr viel Aufbauarbeit geleistet, wichtige Aspekte der Welt, in der die Serie spielt, eingeführt. Das funktioniert durchaus, doch auf lange Sicht wäre es wünschenswert, wenn das Handlungstempo etwas mehr anziehen würde.

Was bei dieser Episode ein großes Ärgernis ist, ist die Tatsache, dass sie einfach so endet. Es wird zwar etwas Spannung für die nächste Folge erzeugt, allerdings nicht in dem Maß, dass man es kaum aushalten kann. Das Finale fühlt sich wie ein Dahinplätschern an, bei dem man am Ende erstaunt ist, dass die Episode schon vorbei ist.

Nekropole ist eine weitere, gute Castlevania-Folge, bei der aber auch die Schwächen der Serie offenbar werden.

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Götz Piesbergen

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