Bis aufs Blut scheint es dieses Mal in Daredevil zu gehen.

Das Ende kommt näher

Frank Castle (Jon Bernthal) ist frei, was bei der Staatsanwältin Reyes (Michelle Hurd) für Panik sorgt. Sie fürchtet seine Rache und lässt daher seine Anwälte herbeiholen, um mit ihnen zu beraten, wie es weitergehen soll. Doch dann wird sie vor deren Augen umgebracht und alle Spuren deuten auf den Punisher hin. Nur, dass dies weder Matt Murdock (Charlie Cox) noch Karen Page (Deborah Ann Woll) überzeugt.

Beide versuchen, auf ihre jeweils eigene Art und Weise herauszufinden, wer in Wahrheit hinter dem Attentat stecken könnte. Matt Murdock sucht den Kingpin (Vincent D’Onofrio) auf, während Karen Page in die Redaktion des Daily Bugles geht, um dort noch einmal die Unterlagen zu überprüfen und etwaige Zeugen zu finden – sofern sie nicht umgebracht wird.

Mit Bis aufs Blut wird vermutlich langsam das Finale der aktuellen Staffel eingeläutet. Denn mit dieser Episode sind es nur noch vier Folgen, ehe dann die Season vorbei ist, wobei momentan nicht ganz klar ist, was für ein Plot das Ende der aktuellen Staffel bestimmen wird, und wie.

Mit Problemen behaftet

Es sind zwei große Plots, die das Geschehen der Folge beherrschen. Da ist zum einen die Handlung um den Punisher, die vor allem Karen Page beschäftigt. Und zum anderen die komplexere mit Elektra, Stick und der Hand, die hauptsächlich Beschäftigung für das maskierte Alter Ego von Matt Murdock, Daredevil, darstellt.

Beide Handlungsebenen werden in Bis aufs Blut weiterentwickelt. Und beide haben in dieser Folge ihre jeweiligen Probleme. Es sind zwar keine schwerwiegenden, aber sie fallen dennoch auf.

Beim Punisher-Plot will die Serie einem glaubhaft machen, dass die Staatsanwältin Reyes deshalb so aggressiv vorgegangen ist, weil sie damit eigene Fehler vertuschen möchte und jetzt um ihr und das Leben der Ihren fürchtet. Einerseits ist dies eine gute Erklärung für ihre früheren Taten in den vorherigen Episoden, aber andererseits wirkt dieser Grund doch sehr an den Haaren herbeigezogen, vor allem auch die plötzliche Erwähnung, dass sie eine Tochter hat.

In Gewalt schwelgen

Immerhin führen deren Ableben und Foggys Verletzung zu einer weiteren Konfrontation zwischen Matt Murdock und Wilson Fisk. Die beiden sehen sich zum ersten Mal seit Staffel 1 wieder von Angesicht zu Angesicht, und daraus wird ein Dominanztest, den der blinde Anwalt in Bis aufs Blut deutlich verliert.

Erneut zeigt sich, dass der Kingpin durch seine Erfahrungen und seine Zeit im Gefängnis noch gewalttätiger ist als gewohnt. Er schwelgt sogar darin und baut diese Gewalt in sein Repertoire der Macht ein. Er droht Matt Murdock offen mit dem, was geschieht, wenn er raus aus dem Gefängnis ist, was nichts Gutes verheißen lässt bzw. irgendwo doch schon, allerdings nur für den Zuschauer, der sich auf die Wiederkehr freuen darf.

Doch dann darf Karen Page erneut Investigativreporterin spielen. Daran ist so gesehen nichts verkehrt. Dieses Mal dient ihr Plot jedoch nur dazu, damit sie am Ende wieder auf den Punisher trifft, der sie vor einem Attentatsversuch rettet. Wobei man gespannt sein darf, was in den nächsten Folgen geschehen wird.

An den Haaren herbeigezogen

Die andere Haupthandlung von Bis aufs Blut, die um die Hand und ihre Gegner, wirkt im Vergleich etwas zerfahren. Es gibt hier einfach zu viele Baustellen, um die sich gekümmert werden muss. Als da wären die mysteriösen, anscheinend von der Hand beeinflussten Kinder. Elektra, die einen von Stick geschickten Attentäter bekämpfen muss, sowie Matt Murdock, der angesichts der Wiederkehr von Nobu und den Anschlägen der Hand überlegt sein ziviles Leben zurückzulassen.

Im Vergleich zum Punisher-Plot kann der mit der Hand nicht überzeugen, was vor allem an der mystischen Komponente liegt, die sich mit der realistischen anderen Handlung der Season deutlich beißt. Es wirkt zu sehr an den Haaren herbeigezogen, wie eine sich langsam fortentwickelnde Beschäftigungstherapie für Daredevil, derweil der eigentliche Mittelpunkt seiner persönlichen Handlung, nämlich Elektra, gerade ebenfalls Wasser tritt.

Dass sie einen von Stick geschickten Attentäter besiegen muss, ist zwar eine nette Kampfszene, führt aber bis auf die interessante Erkenntnis, dass ihr ehemaliger Mentor und Daredevil sie aus unbekannten Gründen umbringen möchten, nicht wirklich weiter. Man merkt einfach, dass Zeit geschunden wird, ehe sie dann in den kommenden Folgen wieder mit dem Teufel von Hell’s Kitchen zusammentrifft, damit dessen Plot weitergeht.

Großartige Charakterisierungen

Allerdings versagen diese Szenen in Bis aufs Blut nicht komplett. Die Charakterisierungen reißen viel raus. Zum einen gibt es eine Rückkehr von Rosario Dawson als Claire Temple, die wieder mit ihrem ehemaligen Geliebten zusammenarbeiten muss, und deren geerdete und Null-Bullshit-Natur eine wohltuende Abwechslung ist. Und zum anderen spielt hier Charlie Cox großartig auf, als man sein Zögern bemerkt, den Vorschlag von Claire Temple wahrzunehmen, den verwundeten Foggy Nelson zu besuchen.

Plus natürlich, dass man hier gut unterhalten wird. Denn trotz aller Fehler, unterhaltsam ist die Serie immer noch.

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Götz Piesbergen

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