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Der Preis des Chaos ist hoch.

Es ist vorbei

Geralt (Henry Cavill) ist immer noch bettlägerig und sein Heilungsprozess verläuft eher schleppend. Was aber auch an seiner Sturheit liegt, dass er wiederholt gegen den Rat anderer aufsteht und versucht, den Kampf zu üben. Seine Motivation ist es, Ciri (Freya Allan) zu retten, koste es, was es wolle.

Derweil werden woanders Trümmer aufgeräumt und Pläne geschmiedet. Yennefer (Anya Chalotra) und die restlichen Zauberinnen in Aretuza entdecken, was mit den verschwundenen Novizinninen geschehen ist. In Redanien stirbt eine wichtige Person. Und die Wahrheit über das ermordete Baby von der Königin der Elfen, Francesca Findabair (Mecia Simson), kommt ans Licht. Und bei all diesem Chaos ist da auch noch das Schicksal von Ciri.

Es ist so weit. Mit Der Preis des Chaos endet die dritte The Witcher-Staffel, womit auch Henry Cavills Zeit bei der Serie beendet ist. Und, wie die gesamte zu Ende gehende Season, hinterlässt diese Episode ebenfalls ein gemischtes Gefühl.

Chaos überall

Der Titel dieser Folge ist gut ausgewählt. Auch wenn mit Chaos die Energie gemeint ist, die die Zauberer und Zauberinnen manipulieren, trifft es dieses Mal auf alles zu, was in dieser Episode vorfällt. Denn im Prinzip dreht sich hier alles um die Konsequenzen von Der Kunst der Illusion, wo ja vieles geschehen ist. Und da die wichtigsten Figuren aus jener Folge in Vom Regen in die Traufe kaum aufgetreten sind, da diese ja eine Ciri-zentrische Episode war, muss jetzt einiges aufgeholt werden.

Mit 65 Minuten ist Der Preis des Chaos eine Folge, die länger geht. Die lange Laufzeit wird ebenfalls dadurch gerechtfertigt, dass hier einiges gezeigt und nachgeholt wird. Derweil gleichzeitig ebenso viel für die kommende Staffel vorbereitet werden muss. Dabei zeigt sich, dass das titelgebende Chaos auch nach den Ereignissen auf Aretuza nicht einfach jetzt auf ein Mal gestoppt hat. Stattdessen sieht man hier, wie viele hier geschmiedete Pläne, teilweise schon im Ansatz daran scheitern, dass unvorhersehbare Sachen passieren. Oder scheitern werden, weil hier offensichtliche Fehler eingebaut unbeabsichtigt wurden, siehe die falsche Prinzessin Ciri, die in Nilfgaard ankommt.

Henry Cavill liefert auch zum Abschluss seiner Zeit bei The Witcher wieder eine exzellente Schauspielleistung ab. Selbst im geschwächten Zustand und gefesselt ans Bett entwickelt er jede Menge Charisma und spielt scheinbar mühelos alle anderen an die Wand. Wobei man gegen Ende der Folge seinem Geralt merkt, dass jener seine Verletzungen immer noch nicht komplett überstanden hat.

Keine Erklärung vorhanden

Wer aber von Der Preis des Chaos erwartet hat, dass hier erklärt wird, wieso Geralt in der kommenden Staffel von Liam Hemsworth gespielt wird, der wird enttäuscht sein. Es wird hierfür nichts Entsprechendes aufgebaut. Stattdessen endet die Episode einfach so und hinterlässt einen unzufriedenen Zuschauer.

Außerdem fällt hier ein Mal mehr die Neigung der Serie auf, dass Dinge geschehen, weil sie geschehen müssen. Was zur Konsequenz hat, dass auf ein Mal Plots aufgegriffen werden, die schon länger nicht mehr thematisiert worden sind und dabei das Gefühl entsteht, dass dies nur geschieht, weil es nötig ist.

Da sind zum einen die verschwundenen Novizinnen, die jetzt auf ein Mal die Zauberinnen beschäftigen, obwohl deren Abwesenheit schon seit der ersten Hälfte der aktuellen Season immer angesprochen wurden. Ganz zu schweigen davon, dass ihre Körper zufälligerweise in demselben Verließ gefunden wurden, wo Geralt die falsche Ciri vorfand. Das übrigens, welch Zufall, auch sich anscheinend unter der Festung befand, wo der Hexer Rience in Shaerrawedd hin verfolgt hat.

Dinge geschehen, weil es der Plot so will

Auch die Entwicklung von Tissaia in dieser Handlungsebene fühlt sich in Der Preis des Chaos nicht sonderlich zufriedenstellend an. Was ihr widerfährt, entwickelt sich zu plötzlich und hätte, angesichts der Tragweite ihrer Entscheidung, deutlich mehr Entwicklungszeit vertragen können. Immerhin schließen sie und Yennefer im Laufe der Folge Frieden miteinander.

Apropos Yennefer: Die springt gefühlt auch von Handlungsort zu Handlungsort. Zunächst ist sie bei ihren Kolleginnen, dann auf ein Mal bei Geralt, um den zu heilen, um am Ende erneut unter ihresgleichen zu sein und dröge Monologe von sich zu geben. Vor allem, durch die Heilung, lässt sie zu einem bloßen Plotdevice verkommen.

Und das sind nur die Aspekte, die mich am meisten geärgert haben. Insgesamt war Der Preis des Chaos einmal mehr eine Folge, die viel Potential hatte, es aber auf Grund einiger merkwürdiger Entscheidungen der Drehbuchautoren und Showrunner, es nicht wahrnahm. Womit sie symptomatisch für die ganze Staffel ist.

Es bleibt abzuwarten, wie die Vierte wird. Und wie sich dann das angekündigte Spin-off mit Ciri und den Ratten werden wird. Darauf wurde ja am Ende von der aktuellen Folge deutlich hingearbeitet.

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Götz Piesbergen

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