Das Haus der Ketten entsteht in Das Spiel der Götter.

Es lohnt sich mal wieder

Auf dem Kontinent Genabackis, im Reich der Sieben Städte, in der Raraku-Wüste, bahnt sich eine große Auseinandersetzung an. Auf der einen Seite das malazanische Imperium, vertreten durch die Mandata Tavore. Und auf der anderen Seite die Rebellion des Wirbelwinds der Wüste, deren Gott sich in der wiedergeborenen Sha’ik manifestiert.

Doch beide Seiten haben ihre Probleme. Tavore muss aus verschiedenen Truppen eine schlagkräftige Einheit bilden, derweil in der Rebellion die unterschiedlichsten Interessentruppen gegeneinander intrigieren. Und so treten, ohne dass sie es wissen, Schwester gegen Schwester an.

Mit Das Haus der Ketten endet hierzulande der US-Roman House of Chains, der ja auf zwei Bände aufgeteilt wurde. Fast 600 Seiten stark ist das Buch. Und wie es bei Steven Erikson üblich ist, lohnt sich jede einzelne.

Mitleid

Was er in seinem Werk beschreibt, ist die unausweichliche Auseinandersetzung zwischen zwei Schwestern. Zwischen der nüchternen und oft emotionslos agierenden Tavore auf der einen Seite, die die Malazanische Armee anführt. Und auf der anderen Seite Felisin, die einst von ihrer Schwester „verraten“ wurde und in der Gefangenschaft quasi zu Grunde gerichtet wurde, ehe sie nach einer spektakulären Flucht in die Rebellion geriet, wo sie zur neuen Sha’ik, dem Wirbelsturm, auserkoren wurde.

Wobei der Autor in Das Haus der Ketten klarmacht, dass man keine der beiden Schwestern um ihre Situation bemitleiden kann. Tavore beispielsweise muss versuchen, wieder eine halbwegs schlagkräftige Armee aufzustellen, was allerdings angesichts der Erfahrungen einiger Soldaten alles andere als einfach ist. Währenddessen gleicht das Zentrum von Felisins Reich einer Schlangengrube, in der die verschiedensten Interessen gegeneinander arbeiten.

Es gibt einige wenige gute Leute im Reich der Rebellion, die noch versuchen, Unschuldige zu retten. Heboric gehört dazu, der ehemalige Fener-Priester, der sich allerdings seit der Berührung der Jade-Hand, die zum Sturz seines Gottes führte, immer mehr verändert. Oder Kai Orlong, der Toblakai, der schon bald zu einer neuen, persönlichen Mission aufbricht, die sein Leben und Schicksal für immer verändern wird.

Die Ankündigung einer Tragödie

Doch sind diese wenigen Aufrechten in Das Haus der Ketten nicht genügend, um einerseits die verschiedenen Interessengemeinschaften auszugleichen. Oder das Desinteresse von Felisin zu verhindern. Dies kommt auch nicht von ihr persönlich, sondern daher, dass sie immer mehr und mehr vom Wirbelwind der Rebellion übernommen wird. Und diese Göttin zeigt kein Interesse an dem tagtäglichen Geschehen. Für sie sind diese Leute nur bessere Erfüllungsgehilfen, die sie für ihr persönliches Endziel braucht. Diese Distanz zwischen der Gottheit und ihren Untergebenen ist etwas, was einen frösteln lässt.

All dies sind natürlich Zutaten für eine Tragödie, die sich am Ende auch erfüllt. Denn auch wenn Steven Erikson wiederholt Szenen einbaut, in denen es herrlich komische Dialoge gibt, solche Momente sind die Ausnahmen. Ansonsten ist er ein Autor, der seine Figuren leiden lässt!

Doch genau die vergisst er nicht. Er fokussiert sich innerhalb des Ablaufs von Das Haus der Ketten auf einzelne Charaktere und lässt den Leser an dem teilnehmen, was diese gerade erleben. Seien es die Überlebenden der Brückenverbrenner, wie Schneller Ben oder der Assassine Kalam oder Figuren wie Buddl, der Teil von Tavores Armee ist.

Die Götter greifen ein

Und hinter allem steckt natürlich Das Spiel der Götter. Denn wiederholt greifen einzelne Götter ein, mal mehr, mal weniger versteckt. Sie alle versuchen Vorteile zu erlangen, was allerdings nicht einfach ist, da die Sterblichen sich oftmals als gewiefter entpuppen als gedacht.

Das Haus der Ketten ist ein grandioses Buch!

Das Spiel der Götter 07 Das Haus der Ketten
Cover © Blanvalet

Autor: Steven Erikson
Titel: Das Spiel der Götter 07: Das Haus der Ketten
Originaltitel: House of Chains. A Tale of the Malazan Book of the Fallen 4, Part 2
Übersetzer:  Tim Straetmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 01/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 598
ISBN: 978-3-442-26413-1
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  • Eine Tragödie
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Götz Piesbergen

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