Wie Phoenix aus der Asche kehrt Honor Harrington in ihre Heimat zurück.

Cover © Bastei Lübbe

Ein passender Titel

Honor Harrington hat es einmal mehr geschafft. Obwohl die Umstände gegen sie sprachen, hat sie einen grandiosen Sieg heimgefahren. Sie war nicht nur Gefangene der Haveniten, sie war auch auf deren berüchtigter Gefängniswelt, von der ihr eine spektakuläre Flucht gelang.

Natürlich nutzt ihre Heimatwelt ihre ruhmreiche Rückkehr propagandistisch aus. Denn schließlich muss der Schub der Gegenoffensive weiter anhalten. Und während sie sich erholt, kann sie auch gleichzeitig helfen, die nächste Generation der Raumoffiziere auszubilden.

Wie Phoenix aus der Asche ist ein passender Titel. Denn die Rückkehr von Honor Harrington zu Beginn dieses Romans erscheint wie dieser bekannte mythologische Vogel. Sie war in In Feindes Hand in havenitische Gefangenschaft geraten, die dann ihre Hinrichtung fälschten, bis sie in Der Stolz der Flotte wieder ausbrechen konnte.

Wie eine Göttin

Die Wiederkehr seiner Protagonistin bietet natürlich für David Weber jede Menge Handlungspotential. Allerdings verzichtet er auf den naheliegendsten Plot und schickt sie nicht wieder zurück an die Front. Er begründet dies vor allem mit den Verwundungen, die sie während ihrer Gefangenschaft erhalten hat. Was auch nachvollziehbar ist, da der Verlust eines Auges und eines Arms nun nicht unbedingt Verletzungen sind, die sich von jetzt auf gleich behandeln lassen.

Also macht er mit seiner Heldin das, was er ohnehin schon immer getan hat, nur eben dieses Mal im zivilen Leben: Er lässt sie in Wie Phoenix aus der Asche wie eine Göttin auftreten, der alles gelingt und die von fast allen bewundert wird. Nicht nur, dass sie mal eben so früheres Unrecht begleicht, ebenso ist es ihrer Investition und ihrer Unterstützung zu verdanken, dass die Baumkatzen lernen, Gebärdensprache zu nutzen und auch zu verstehen. Und natürlich lehnt sie wieder alle Beförderungen oder Belobigungen ab, weil sie meint, dies nicht verdient zu haben.

Das Problem ist, dass man diese Charaktereigenschaften schon früher gelesen hat. Nur dass dort der militärische Aspekt seiner Romanreihe das oft genug auffangen konnte. In diesem Fall hingegen fehlt das völlig. Man hat eine zivile Honor Harrington, die quasi ungefiltert ist. Und eine solche Honor Harrington ist eine langweilige Honor Harrington.

Ein vielversprechendes Ende

Dementsprechend muss man sich durch die Seiten von Wie Phoenix aus der Asche mühsam durcharbeiten. Ab und an kommen ein paar Highlights vor, etwa wenn man davon liest, wie Haven auf ihre erfolgreiche Flucht reagiert. Doch diese sind dann einfach zu wenige und schnell kommt wieder die gewohnte Langeweile auf.

Es ist einfach so, dass David Weber zu langen Mono- und Dialogen neigt, die irgendwann alle gleich klingen. Wenn beispielsweise seine Protagonisten zu freundlichen Wortgeplänkel neigen, ist der Ablauf und auch der Klang der Texte immer gleich. Es scheint so, als ob der Autor nicht in der Lage ist, normal klingende freundschaftliche Wortgefechte zu verfassen.

Was Wie Phoenix aus der Asche am Ende rettet, sind die Ereignisse, die hier geschehen. Seien es die Vorkommnisse in der Republik Haven, wo im Laufe des Romans mehrere prominente Vertreter sterben. Oder das Ende seines Buches. Gerade das ist vielversprechend, da hier jede Menge Veränderungen passieren, die die Zukunft seiner Reihe und der Völker radikal verändert. Es scheint so, als ob er sich am Ende des Romans traut, ausgetretene Pfade zu verlassen, was Hoffnung macht, dass die Bücher spannender werden.

 

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 11: Wie Phoenix aus der Asche
Originaltitel: Ashes of Victory
Übersetzer:  Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 10/2002
Einband: Taschenbuch
Seiten: 907
ISBN: 3-404-23253-4
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