Der kommende Krieg könnte Honors Krieg werden.

Honor Harrington 14 - Honors Krieg
Cover © Bastei Lübbe

Eine Fortsetzung, die eigentlich keine ist

Die Situation zwischen Haven und Manticore spitzt sich mehr und mehr zu. Der diplomatische Ton wird schärfer und die gegenseitigen Anschuldigungen stärker. Es scheint so, als ob ein Krieg zwischen den beiden Sternennationen unausweichlich ist.

Honor Harrington bleibt nichts anderes übrig, als das Geschehen aus der Entfernung zu beobachten. Sie ist in Silesia, um dort die Entstehung eines potentiellen Krieges gegen das andermannische Reich zu verhindern. Doch wenn es ernst wird, kann sie sich dann wirklich zurückhalten? Oder alle Gepflogenheiten ignorieren, um ihrer Heimat zur Hilfe zu eilen?

Honors Krieg ist die Fortsetzung von Ein neuer Krieg. In den USA waren beide Bücher ein einziger Roman, der dann hierzulande in zwei Bände aufgeteilt wurde, was entsprechend Konsequenzen für den Spannungsbogen hat. Denn im Grunde fängt die Geschichte in diesem Teil wegen der Aufteilung mittendrin an, während die Spannung im Prinzip von neuem aufgebaut werden muss.

Ein nicht nachvollziehbarer Krieg

Was man hier hat, ist die Entstehung eines Krieges, den beide Seiten nicht wollen. Weder Haven noch Manticore sind daran interessiert, dass ein bewaffneter Konflikt wieder ausbricht. Leider ist im Sternenkönigreich gerade eine Regierung an der Macht, die eher durch Inkompetenz auffällt. Derweil in der Volksrepublik jemand zu Gange ist, der die Korrespondenzen zwischen beiden Nationen zu seinem eigenen Vorteil manipuliert.

Es ist schwer, in Honors Krieg nachzuvollziehen, wieso dieser Konflikt erneut ausbricht. Oder womit er gerechtfertigt wird. Haven möchte den Krieg, um den Krieg mit Manticore ein für alle Mal zu beenden. Und auf Manticore will anscheinend die Königin den Krieg, weil sie sich für all das rächen möchte, was die gegnerische Sternennation ihr angetan hat. In letzterem Fall fragt man sich, was das Parlament dazu zu sagen hat? Denn Manticore mag zwar eine Monarchie sein, aber gemäß dem, was David Weber früher über das Sternenkönigreich geschrieben hat, ist es immer noch eine parlamentarische Demokratie, mit einem Ober- und einem Unterhaus. Doch hat man in diesem Roman den Eindruck, dass die Entscheidungsgewalt nach dem Abgang der Regierung high Ridge allein in den Händen der Monarchin liegt, was ein … beunruhigender Gedanke ist.

Immerhin verzichtet David Weber darauf, einfach nur den Status quo der alten Romane wieder neu aufzulegen. Er sorgt dafür, dass die Dinge dieses Mal etwas anders liegen. Zum einen gibt er dem Sternenkönigreich ein gewaltiges Handicap, bei dem man gespannt sein darf, ob und wie es sich in den kommenden Bänden bemerkbar macht. Zum anderen sorgt er dafür, dass die weltraumgeographische Lage des Königreichs sich massiv verändert – womit er die Grundlagen für einige kommende Romane legt, die ihren jeweils eigenen Erzählungsschwerpunkt haben.

Die Kämpfe reißen’s raus

Doch trotz dieser vielversprechenden Entwicklungen liest sich Honors Krieg wieder bleischwer. Es ist das übliche Manko: Seitenlange Dia- und Monologe, gepaart mit teilweise platten Charakterisierungen. Allein schon der Beginn, wo die Regierung high Ridge sich darüber streitet, wer Schuld an der Eskalation hat oder sich die Lage schönredet, ist äußerst langweilig geraten.

Immerhin gibt es dann noch die Kämpfe im letzten Teil des Romans, wo der Krieg zwischen Haven und Manticore wieder ausbricht und es zu diversen Auseinandersetzungen kommt. Unter anderem auch solcher, in die Honor Harrington verwickelt ist. Und solche Gefechtsbeschreibungen liegen David Weber einfach, das muss man betonen. Sie sind es, die dafür sorgen, dass man trotz aller berechtigten Kritik weiterhin die Bücher der Reihe liest.

Honors Krieg ist enttäuschend.

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 14: Honors Krieg
Originaltitel: War of Honor, Teil 2
Übersetzer:  Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 11/2004
Einband: Taschenbuch
Seiten: 684
ISBN: 3-404-23277-1
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Götz Piesbergen

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