Ein neuer Krieg droht zwischen Manticore und Haven.

Honor Harrington 13 – Ein neuer Krieg
Cover © Bastei Lübbe

Eine neue Ära

Wie die Dinge sich geändert haben! Seit dem Tod von Oscar Saint-Just regiert in der Volksrepublik Haven endlich eine demokratisch gewählte Regierung, die alles daran setzt, die Fehler ihrer Vorgänger rückgängig zu machen und nicht zu wiederholen. Im Prinzip wäre dies auch die Möglichkeit, endlich Frieden mit dem Sternenkönigreich Manticore zu schließen. Doch da kam es ebenfalls zu einer Veränderung.

Nachdem die Vorgängerregierung bei einem Attentat ums Leben kam, hat jetzt die Opposition unter der Führung des Adeligen High Ridge das Kommando übernommen. Und die sieht nicht ein, Frieden zu schließen. Nicht, wenn sie die Regelungen, die für Kriegszeiten gelten, für ihre eigenen Vorteile nutzen können. Und all jene, die gegen sie sind, werden mit allen legalen Mitteln bekämpft. Darunter auch eine gewisse Honor Harrington, die noch dazu mit einem chaotischen Liebesleben zu kämpfen hat.

Ein neuer Krieg ist gleichbedeutend mit dem Beginn einer neuen Ära in der Honor Harrington-Reihe. Denn zum ersten Mal teilte der Bastei-Lübbe-Verlag damals die US-Vorlage in zwei deutsche Bände auf. Sprich, die Geschichte endete einfach so und wurde am Ende mit Honors Krieg fortgeführt.

Die Politik dominiert

Von allen bisherigen Romanen der Reihe ist dies auch gleichzeitig der ruhigste. Das militärische Geschehen wird bis aufs Minimum reduziert. Stattdessen dominieren politische Elemente den Plot, sowie die eine oder andere Intrige. Und wer die früheren Teile der Serie gelesen hat, weiß, dass die Schilderung von Politik nicht unbedingt zu den Stärken des Autors gehört.

Dabei ist die Ausgangslage von Ein neuer Krieg durchaus interessant, weil die Verhältnisse sich quasi umgekehrt haben. Die Volksrepublik Haven ist zum ersten Mal in der Geschichte der Honor Harrington-Reihe wirklich demokratisch und hat eine Regierung, der die Zukunft und das Wohlergehen ihres Landes am Herzen liegt. Wobei gleichzeitig auch klar gemacht wird, dass sie immer noch ein Auge auf Manticore hat und weiterhin ihre Flotte verbessert und ausbaut, so lange kein offizieller Frieden herrscht.

Auf der anderen Seite ist Manticore, wo jetzt Leute an der Macht sind, bei denen das genaue Gegenteil der Fall ist. Die Regierung von High Ridge wird als inkompetent, egoistisch und manipulativ dargestellt. Einerseits verlängert sie den Ausnahmezustand, andererseits reduziert sie das Militär in einem – so die Aussage im Roman – gefährlichen Maß. Und wen sie als Gefahr für ihre Macht ansieht, den greift sie mit allen legalen Mitteln, die sie zur Verfügung hat, an.

Es wird ebenfalls soaplastig

Das Problem ist, dass wie gesagt David Weber noch nie sonderlich gut darin war, einen solchen Plot spannend darzustellen. Viel zu oft greift er auf die übliche Schwarz-Weiß-Malerei bei den Figuren zurück. Die Regierung High Ridge mit all ihren Ministern wird als realitätsblind, egoistisch und arrogant charakterisiert, was sich ebenfalls bei der Wortwahl bemerkbar macht.

Hinzu kommt, dass er in Ein neuer Krieg ebenso soapartige Elemente einbringt. Er greift auf, dass Honor Harrington in In Feindes Hand entdeckt hat, dass sie gewisse Gefühle für ihren Vorgesetzten Admiral White Haven empfindet. Und so liest man in diesem Roman ein emotionales Verwirrspiel, da dieser ebenfalls seine Gefühle für sie entdeckt, sich ihnen aber nicht zu stellen wagt, da er bereits verheiratet ist. Diese Ehe hat natürlich auch eine tragische Dimension und so weiter und so fort.

Auch hier ist das Problem, dass genauso wenig wie David Weber spannende Politik schreiben kann, er einen unterhaltsamen Soapplot zu Papier bringen kann. Die Ursache für beides ist ein und dieselbe: Seine Neigung dazu, weit ausschweifend zu schreiben und es dabei zu seitenlangen Dialogen und Monologen kommen zu lassen, die es einfach nicht schaffen, den Leser auf Dauer zu unterhalten.

Es ist schade, dass dem so ist. Denn die Ausgangslage ist durchaus gut gelungen, ebenso wie die Charakterisierung der haventischen Politiker überzeugen kann. Aber die üblichen negativen Eigenheiten von David Weber machen dies alles zu nichte. Das plötzliche Ende, bedingt durch die Zweiteilung der Vorlage, tut da sein übriges, um unterm Strich Ein neuer Krieg zum bislang schlechtesten aller Honor Harrington-Romane zu machen.

 

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 13: Ein neuer Krieg
Originaltitel: War of Honor, Teil 1
Übersetzer:  Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 10/2004
Einband: Taschenbuch
Seiten: 668
ISBN: 3-404-23276-3
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