Ioan Gruffudd hätte auch Musiker werden können.

Eine walisische Kindheit

Ioan Gruffudd wurde am 6. Oktober 1973 in Aberdare, Wales, Großbritannien geboren. Und gerade das Walisische zieht sich wie ein roter Faden durch seine Kindheit und Jugend. Er ist das älteste von drei Kindern von Gillian und Peter Griffith, wie die englische Version ihres Nachnamens lautet. Er persönlich verwendet allerdings die walisische Form.

Seine Eltern waren beide Lehrer und sein Vater war sogar Direktor von zwei walisischen Schulen im südlichen Wales. Sie zogen ihre Kinder als non-konformistische Protestanten auf. Außerdem zogen sie, als ihr ältester Sohn noch ein Kind war, nach Cardiff, der größten Stadt Wales´. Dort ging er zunächst auf die Ysgol Gynradd Gymraeg Aberdar, dann auf die Ysgol Gymraeg Melin Gruffydd und zuletzt auf die Ysgol Gyfun Gymraeg Glantaf.

Ioan Gruffudd war in seiner Jugend ein begnadeter Oboist, der bei einer Prüfung des ABRSM (Associated Board of the Royal Schools of Music) sogar gut abschloss. Außerdem spielte er für viele Jahre im South Glamorgan Youth Orchestra, was er allerdings aufgab, als die Schauspielerei immer mehr Zeit in Anspruch nahm. Auch konnte er gut singen. So hat er die Stimmlage eines Baritons und gewann dafür ebenfalls einige Preise.

Erfolgreicher Schiffbruch

Bereits früh kam er mit der Schauspielerei in Verbindung, als er nämlich 1986 im Alter von 13 Jahren in dem walisischen Fernsehfilm Austin auftrat. Ebenso war er von 1987 bis 1994 Teil der walisischen Soap Pobol y Cwm.

Doch 1992 zog es Ioan Gruffudd nach London, wo er auf die Royal Academy of Dramatic Art ging, um dort das Schauspielhandwerk richtig zu lernen. Allerdings fühlte er sich lange Zeit isoliert und orientierungslos, da er in vielen Theaterproduktionen der Akademie nur kleinere Rollen bekam. Mehrere Male stand er deshalb kurz davor, alles hinzuschmeißen und die Einrichtung vorzeitig zu verlassen. Das änderte sich allerdings 1995, als er die Hauptrolle in dem Theaterstück Hedda Gabler erhielt.

Es sollte für ihn auch der richtige Startschuss für seine Film- und Fernsehkarriere sein, da er ein Jahr darauf die Titelrolle in dem Fernsehfilm Poldark erhielt. International konnte er als fünfter Offizier Lowe in dem James-Cameron-Film Titanic seinen Durchbruch feiern. Ein Jahr später wurde er als Horatio Hornblower gecastet.

Geh zur Navy, haben sie gesagt

Mit dieser Rolle als Mann, der in der britischen Navy während der napoleonischen Kriege lebte und diente, übernahm er eine herausfordernde Aufgabe. Denn der Charakter basierte auf der nach ihm benannten Romanreihe des vor allem in Großbritannien sehr bekannten Schriftstellers C.S. Forrester. Die Erwartungen an ihn waren groß, doch konnte er in seiner Darstellung überzeugen. Im Laufe der Jahre, genauer gesagt von 1988 bis 2001, stellte er die Figur in insgesamt sechs verschiedenen Fernsehfilmen dar.

Im Jahr 2000 spielte Ion Gruffudd in der Realverfilmung von Disney’s 102 Dalmatiner Kevin Shepard und war 2001 Teil von Ridley Scotts Black Hawk Down. 2002 nahm er an einer weiteren Literaturverfilmung teil. Genauer gesagt trat er in vier Folgen von Die Forsyte Saga auf, die auf der gleichnamigen Romantrilogie des Literaturnobelpreisträgers John Galsworthy basierte.

2004 wurde er Teil des Casts der britischen Fernsehserie Century City, die allerdings nur neun Episoden lang lief. Im selben Jahr wurde er auch für den Kinofilm King Arthur gecastet, wo er Lancelot darstellte. Hauptdarstellerin war niemand Geringeres als Keira Knightley, derweil Clive Owen die Titelfigur schauspielte.

Mr. Nicht-So-Fantastisch

Es war 2005, als Ion Gruffudd mit Comicadaptionen in Verbindung kam. Zunächst sprach er in der Zeichentrickserie Liga der Gerechten in einer Episode den Helden Mister Miracle sowie einen Computer. Um danach in der Realverfilmung der Marvel-Comic-Reihe Fantastic Four als Reed Richards aka Mr. Fantastic gecastet zu werden. Leider wurde dieser Film von den Kritiken nicht gerade gut aufgenommen. So stimmte die Chemie zwischen ihm und Jessica Alba nicht, die in dem Kinofilm die Geliebte des Helden, Susan Storm aka The invisible Woman, darstellte. Er sprach seinen Charakter übrigens auch in dem gleichnamigen Videospiel. Und er nahm die Rolle zwei Jahre später in der Filmfortsetzung Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer wieder auf, der allerdings durchfiel.

Doch das sollte ihn nicht von weiteren Superheldenauftritten abhalten. So sprach er 2010 in der Zeichentrickserie Batman: The Brave and the Bold die Figur Red Ryan und im gleichen Jahr in Ben 10: Alien Force Devin Levin. Von 2011 bis 2012 war er Teil des Maincasts der Mystery-Reihe Ringer, in der Sarah Michel Gellar die Hauptrolle innehatte. Außerdem war er ebenfalls 2012 in Diablo III die Stimme des männlichen Nekromanten.

2013 konnte man Ion Gruffudd in dem Fantasyfilm Der Abenteurer – Der Fluch des Midas bewundern. Ein Jahr später sprach er in der Dokuserie Die Briten den Erzähler und nahm 2016 für fünf Folgen an der Fernsehserie UnREAL teil. Von 2017 bis 2020 war er Hauptdarsteller in der britischen Krimiserie Liar, ehe er von 2018 bis 2021 in der amerikanischen Krimiserie Harrow die Hauptrolle innehatte. Er führte bei dieser sogar in einer Episode Regie. Etwas, was er auch in der von ihm produzierten Dramakomödie Ray of Sunshine machen wird.

Privat war er von 2007 bis 2023 mit der Schauspielerin Alice Evans verheiratet. Er hat mit ihr zwei gemeinsame Töchter, ehe sie sich 2021 voneinander trennten und 2023 die Scheidung vollzogen wurde.

Ion Gruffudd im Web

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Götz Piesbergen

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