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In Glorreiches Ansinnen meldet sich Loki wieder zurück.

Ein Gott kehrt zurück

Es mangelt dem Marvel Cinematic Universe nicht an Feinden. Doch nur wenige schaffen es, das Format von Loki zu erlangen. Wie kaum ein anderer Marvel-Schurke hat der von Tom Hiddleston dargestellte asgardische Gott der Lügen, Tricksereien und Täuschungen sich ins Herz der Fans gespielt. Und im Laufe seiner zahlreichen Filmauftritte wurde er auch zu so etwas wie einem Helden, ohne jedoch seine antagonistischen Wurzeln zu vergessen. Allerdings wurde er in Avengers: Infinity War von Thanos bei dem Versuch umgebracht, den verrückten Titanen selber zu töten. Doch allzu lange mussten Fans nicht um die Figur trauern, da er in Avengers: Endgame auf eine interessante Art und Weise wieder ins Leben zurück gebracht wurde. Und genau daran knüpft die Fernsehserie an, wie man bereits in Glorreiches Ansinnen merkt.

Loki ist wieder unter den Lebenden. Nachdem der Versuch einer Zeitreisenden Einheit der Avengers, an den Tesserakt zur Zeit des ersten Avengers-Kinofilms zu gelangen, in Chaos endete, nutzte der Trickstergott die entsprechende Konfusion aus, um zu fliehen. Weit ist er allerdings nicht gekommen, da er in der abgelegenen Mongolei eine Bruchlandung baut. Und kurz darauf erscheinen aus einem Portal ungewöhnliche Polizisten, die ihn wegen Manipulation der Zeit verhaften und ihn vor das Gericht der TVA, der Time Variance Authority, stellen.

Diese sind eine jenseits von Zeit und Raum existierende Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf die Einhaltung der heiligen Zeitlinie des Multiversums zu achten. Denn tun sie das nicht, droht wieder ein Krieg zwischen den verschiedenen Universen. Eigentlich wollen sie Loki wegen seiner unerlaubten Zeitreise anklagen und verurteilen. Doch der TVA-Agent Mobius M Mobius will den Asgardier unter seine Fittiche nehmen. Denn er hat Pläne mit ihm, um einen Angriff auf die TVA und die Zeitlinie zu verhindern.

Grundlagen legen

Glorreiches Ansinnen ist keine Folge, die direkt in die Action geht. Ganz so wie bei klassischen Pilotfilmen dreht sich hier erstmal alles darum, Sachen vorzubereiten und aufzubauen. Der Fokus liegt dabei zunächst auf der TVA und anschließend der Persönlichkeit von Loki selbst. Worum es sich in der Serie dann letzten Endes drehen wird, erfährt man erst beim Finale der Folge.

Doch das tut der Begeisterung über das Geschehen keinen Abbruch: Im Gegenteil! Gerade dadurch, dass sich hier Zeit gelassen wird, kann diese Folge glänzen. Und man kann umso mehr das wunderbare Spiel von Tom Hiddleston und Owen Wilson genießen, die in ihren jeweiligen Rollen brillieren.

Wie bereits zu Beginn des Artikels zu lesen war, ist der Loki, den man in dieser gleichnamigen Serie sehen wird, nicht der, der in Infinity War ums Leben kam. Vielmehr ist dies noch der Trickstergott, der im allerersten Avengers-Film die Invasion der Chitauri anführte und sich arrogant und überheblich gab. Dass die Veränderungen, die der Charakter anschließend im Laufe seiner weiteren Marvel Cinematic Universe (MCU)-Auftritte durchläuft, bereits schon damals in seiner Persönlichkeit angelegt waren, beweist dabei Glorreiches Ansinnen. Wobei der Weg dorthin einiges an Überzeugungsarbeit von Mobius M Mobius und wiederverwendetem Filmmaterial verlangt. Doch diese Entwicklung wirkt glaubwürdig.

Ein Rebell für die Sache!

Trotzdem wird es in Zukunft noch spannend werden, zu sehen, wo die Unterschiede zwischen diesem und dem toten Loki liegen werden. Und vor allem, wie der Trickstergott sich alleine schlagen wird. Denn in all seinen bisherigen Auftritten war er stets der Sidekick von Thor, der dementsprechend im Vordergrund stand. Und jetzt ist der Donnergott nicht da, was für den Trickster natürlich bedeutet, dass er fröhlich freidrehen kann, vorausgesetzt, die Umgebung erlaubt es ihm.

Und das wird spannend. Denn die TVA wird als bürokratisches Monster dargestellt, wo alles streng nach Regeln erfolgt. Und wagt es ein Gefangener, gegen diese zu verstoßen, wird er gnadenlos vernichtet. Die Präsentation dieser Organisation in Glorreiches Ansinnen ist übrigens gut geworden. Sie wirkt schon allein dadurch veraltet, dass alles aus den 1950er Jahren zu stammen scheint. Alles hat eine gewisse Patina. Sogar der Zeichentrickfilm, der einem die wichtigsten Infos gibt, wirkt schon fast antik. Und so eine Organisation stellt den „Anarchisten“ Loki ein? Das kann doch nur zu einer Katastrophe führen, oder?

Wobei man hier auch den Faktor Mobius M Mobius nicht vergessen darf. Diese von Owen Wilson dargestellte Figur scheint im Rahmen des Möglichen eine Art Rebell zu sein, ohne dies wirklich zu sein. Er geht seinen eigenen Weg, um aber am Ende trotzdem für die eine Zeitlinie zu arbeiten. Dass er mit seiner Vorgehensweise nun nicht unbedingt auf Anerkennung bei seinen Kollegen stößt, merkt man im Laufe der Episode immer wieder.

Gut, aber …

Auch die Balance zwischen Humor und Drama, die ja bislang alle Bestandteile des MCUs ausgezeichnet hat, ist vorhanden und gelungen. Man lacht, wenn Lokis Arroganz einen kräftigen Dämpfer erhält, als er feststellt, dass seine Kräfte im Nexus nicht funktionieren. Und man leidet mit dem Gott, als er sieht, wie seine Mutter und sein Vater gestorben sind. Ebenso gefällt auch diese übertriebene Patina der TVA, weil alles irgendwie veraltet wirkt und parallel dazu weiterentwickelte Technologie existiert. Oder dieses betont langweilige und routinierte Abspulen von Maßnahmen, die der Asgardier beim Betreten der TVA durchlaufen muss.

Überwiegend ist Glorreiches Ansinnen eine gute Folge. Allerdings hat sie ein Manko, nämlich der Moment, wo der Tesserakt und die Infinity-Steine ins Spiel kommen. Der Enthüllung, dass diese im MCU so mächtigen Artefakte im Nexus keine Macht haben, ja sogar gehäuft vorkommen, ist am Ende der endgültige Stupser, um Loki dazu zu bringen, für die TVA zu arbeiten. Doch es wird gesagt, dass er versucht hat, diese Objekte zu nutzen, sie aber nicht funktionieren. Dadurch bedingt allerdings, dass es eben nicht gezeigt wird, fehlt es dieser Aussage an Wirkkraft. Und diese Entwicklung wirkt hierdurch auch an den Haaren herbeigezogen.

Dennoch ist dies eine gute Auftaktfolge. Das Interesse an den kommenden Folgen ist geweckt worden. Übrigens heißt diese Episode im Englischen Glorious Purpose. Das bedeutet also, dass der deutsche Titel sich am Originaltitel orientiert.

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Götz Piesbergen
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