Fakt und Fiktion liegen in der neusten Loki-Folge nahe beieinander.

Eine schwere Aufgabe

Der Webstuhl der Zeit ist explodiert und hat alles in einem gleißenden Licht eingehüllt. Am Ende ist nur noch Loki (Tom Hiddleston) übrig, der sich in einer leeren TVA wiederfindet. Erneut wird er quer durch Raum und Zeit gerissen, gerade rechtzeitig, denn die TVA löst sich auf, sie spaghettifiziert.

Loki stellt fest, dass seine Freunde in ihr originales Leben zurückgesetzt wurden. Er will sie zurückhaben und findet in Dr. A. D. Doug (Ke Huy Quan), dem wahren Ich von OB, einen Verbündeten. Nach und nach trifft und rekrutiert er die wahren Ichs von Mobius (Owen Wilson), Hunter B-15 (Wunmi Mosaku) und Casey (Eugene Cordero). Nur Sylvie (Sophia Di Martino ) weigert sich, ihm zu helfen und bringt ihn dazu, selbst herauszufinden, wieso er dies alles macht.

Fakt und Fiktion hat eine schwere Aufgabe. Die Episode muss an das exzellente Das Herz der TVA anschließen, der Folge, die sich wie ein vorzeitiges Staffelfinale anfühlte. Schließlich endete sie einerseits auf eine offene Art und Weise. Aber andererseits waren auch nahezu alle Plots abgeschlossen. Was bleibt also übrig?

Wieder dieselben Probleme wie früher

Was bleibt, ist eine Art Epilog, ein Nachklapp, der sich aber nicht so geriert. Stattdessen hat man es hier mit einer weiteren grandiosen Folge zu tun, die einen umhaut. Und die sich noch mehr als sonst auf Loki fokussiert.

Der Beginn von Fakt und Fiktion ist verstörend. Man sieht, wie Loki, der aus unbekannten Gründen die Explosion des Webstuhls der Zeit überstanden hat, durch die Gänge einer komplett leeren TVA geht. Selbst die Cafeteria ist leer, es sind keine Kuchen mehr vorhanden. Und dann fangen die Probleme, die er schon in Ouroboros hatte, wieder an. Er wird durch Raum und Zeit gerissen, wobei er noch mitbekommt, wie die TVA selbst spaghettifiziert, also dasselbe Schicksal ereilt, das auch Victor Timely in Das Herz der TVA widerfahren ist. Und in einer letzten Einstellung liest man noch etwas von Notfallmaßnahmen, die ergriffen werden.

Nach diesem grandiosen Auftakt geht es super weiter. Denn Loki wird zu seinen Freunden gerissen, die ihre ehemaligen Leben wieder führen. Interessant ist dabei, wie Mobius früher gelebt hat. Man versteht jetzt seine Faszination für Wasserjets, da er ein Verkäufer von diesen ist. Hunter B-15 ist eine Ärztin und Casey ist der legendäre Alcatraz-Ausbrecher Frank Morris.

Humor und Ernst werden gut repräsentiert

Allen gemein in Fakt und Fiktion ist, dass sie ihre Erinnerungen an ihre TVA-Zeit verloren haben. Sie erkennen Loki nicht wieder, halten ihn für einen Fremden. Und man merkt wirklich, wie sehr Tom Hiddlestons Figur darunter leidet.

Was auch deutlich nachvollziehbar wird, als OBs wahres Ich, Dr. A. D. Doug – genau wie Ouroboros ein Genie – ihm helfen will, wozu er von Loki das TVA Handbuch bekommt. Die Szenen der beiden zusammen sind übrigens grandios. Einfach, weil Ke Huy Quan es schafft, eine gewisse Komik in sein Schauspiel zu bringen, was die Stimmung aufhellt, aber nicht zu sehr.

Denn für den Ernst ist Sylvie verantwortlich. Auch ihre Szenen sind in Fakt und Fiktion großartig. Anders als ihr männliches Gegenstück ist sie mit beiden Füßen in der Realität und sieht alles sehr nüchtern. Was ihr ebenfalls dabei hilft, Loki dazu zu bringen, dass er sich eingesteht, wieso er versucht, seine Freunde und seine TVA wieder herbeizubringen. Weil er nicht alleine sein möchte.

Wie wird das enden?

Übrigens ist sie auch die einzige, die weiß, wer Loki ist. Die Episode erklärt jetzt nicht, woran das liegt. Aber wenn man sich ihre Vergangenheit anguckt, was sie erfahren und getan hat, dann liegt die Vermutung nahe, dass sie sich durch ihre früheren Erfahrungen und Taten eine gewisse Immunität gegen solche einschneidenden Ereignisse erarbeitet hat. Weshalb sie ja, als ihre Realität sich spagehittifiziert, seelenruhig, wenn auch ein wenig traurig, ihren TVA-Port aktiviert, um zu Loki zu reisen.

Denn die Spaghettifizierung greift um sich und ist am Ende auch in der Realität angekommen, wo Loki und die anderen sich aufhalten. Der macht schließlich, als sich alles um ihn auflöst, einen gezielten Sprung durch Raum und Zeit zu einer Person, die alles retten kann.

Fakt und Fiktion ist eine charakterintensive Folge, die vor allem Loki enorm weitergebracht hat. Und das Ende ist vielversprechend. Mal sehen, wie die Staffel enden wird und was als nächstes kommt.

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Götz Piesbergen

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