Eine drohende Katastrophe sorgt bei einer vergessenen Kolonie für Probleme.

Das künstliche Paradies – The Masterpiece Society
Staffel 5 – Episode 13

Buch: Adam Belanoff, James Khan & Michael Piller
Regie: Winrich Kolbe

Inhalt

Ein Fragment eines explodierten Sterns rast auf den Planeten Moab IV zu, auf dem sich eine vergessene Kolonie bestehend aus genetisch optimierten Menschen befindet. Diese weigern sich zunächst, Hilfe von der Enterprise anzunehmen, doch als das Oberhaupt der Kolonie, Aaron Connor (John Snyder), sich in Troi (Marina Sirtis) verliebt, ändert er seine Meinung. Unterdessen arbeitet Geordi (LeVar Burton) mit der Wissenschaftlerin Hannah Bates (Dey Young) zusammen, um das Fragment irgendwie zu stoppen. Dabei machen sie eine unerwartete Entdeckung …

Rezension

Wieder einmal nimmt sich Star Trek hier eines schwierigen ethischen Problems an. Leider gerät die Umsetzung nicht wirklich überzeugend. Das künstliche Paradies ist eine ziemlich langweilige und zu keinem Zeitpunkt richtig spannende Episode, vor allem weil sie sich viel zu sehr auf die Liebesgeschichte zwischen Aaron und Troi konzentriert, welche allein schon deshalb uninteressant ist, da ja für jeden Zuschauer klar ist, dass sie scheitern wird. Da der Counselor ein Mitglied der Stammcrew ist, ist es undenkbar, dass sie auf Moab IV bei ihm bleiben und ihre Romanze ein Happy End haben wird. Leider ist auch die Darstellung von Connor durch Schauspieler John Snyder ziemlich blass geraten. Snyder lieferte da in der Episode Der schmale Grad als feindlicher Romulaner eine wesentlich bessere Leistung.

Das künstliche Paradies

Der wirklich interessante Aspekt der Geschichte kommt viel zu kurz. Die Enterprise bekommt es mit einer Gruppe von vermeintlich perfekten Übermenschen zu tun, die in einer von der Außenwelt total abgeschotteten eigenen kleinen Welt leben und über ein Jahrhundert unter sich geblieben sind. Nun sieht diese Kolonie sich mit einer Bedrohung konfrontiert, die sie nicht allein bewältigen kann, was sie vor eine existenzielle Probe stellt, denn nun ist sie zum ersten Mal auf die Hilfe von vermeintlich nicht perfekten Menschen angewiesen. Mit dieser an sich spannenden Prämisse weiß die Folge nur wenig anzufangen. Sie schleppt sich nur langsam voran. Dies wird noch dadurch verschlimmert, dass die Folge alles andere als originell ist, sondern sich aus Versatzstücken früherer Episoden zusammensetzt. Auch das wäre vielleicht nur halb so schlimm, wenn die Autoren mehr daraus gemacht hätten. Sie hätten sich mehr auf die nicht perfekten Aspekte der Kolonie konzentrieren können, indem sie aufgezeigt hätten, wie sinnlos das Leben der Menschen dort doch eigentlich ist. Sie können nicht danach streben, besser zu werden, als sie sind, denn auf ihre Weise sind sie ja schon vollkommen. Doch ihre Konfrontation mit der überlegenen Technik der Enterprise macht ihnen bewusst, dass sie in gewisser Weise eben doch auch rückständig sind. Das einzig Positive bleibt, dass die Folge ein offenes Ende hat, da unklar bleibt, was für langfristige Konsequenzen der Besuch der Enterprise für die Kolonisten haben wird.

Selbst im Hinblick auf die Tricktechnik wirkt die Episode selbst recht rückständig. Die Außenansicht der Kolonie ist nur ein recyceltes Matte-Painting aus der alten „Buck Rogers“-Serie aus den siebziger Jahren. Im Inneren ist interessanterweise ein Konzertflügel zu sehen, auf dem Troi und Aaron Connor sogar gemeinsam spielen. Es ist recht selten, dass in The Next Generation ein Musikinstrument aus unserer Zeit vorkommt. Dies sorgt für einen netten Retro-Touch.

Aber das kann Das künstliche Paradies natürlich nicht davor retten, beim Zuschauer einen unbefriedigenden Nachgeschmack zu hinterlassen. Schade, wenn man bedenkt, dass die fünfte Staffel ansonsten so ein Highlight ist.

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Sven Wedekin

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