Die Enterprise soll das Verschwinden von Außenposten untersuchen, entdeckt dabei aber ein uraltes Schiff der Erde.

Die neutrale Zone – The Neutral Zone
Staffel 1 – Episode 26

Story: Deborah McIntyre & Mona Glee
Buch: Maurice Hurley
Regie: James L. Conway

Inhalt

Die Enterprise findet ein im All treibendes Schiff von der Erde vor, welches vor fast vierhundert Jahren gestartet wurde. An Bord findet man drei Menschen im Kälteschlaf. Nachdem man sie wiederbelebt hat, versucht die Crew, allen voran Data, sie an die Welt des 24. Jahrhunderts zu gewöhnen. In der Zwischenzeit entdeckt man Hinweise darauf, dass das Romulanische Empire nach langer Abwesenheit wieder die Konfrontation mit der Föderation sucht, denn in der Nähe der neutralen Zone wurden einige Außenposten offenbar von ihm zerstört …

Rezension

Man sieht dieser Folge irgendwie an, dass es sich um die Letzte der ersten Staffel handelt, denn in mancherlei Hinsicht vereint sie sowohl im positiven als auch im negativen Sinne alles, was das erste Jahr der TNG-Crew auszeichnete.

Beginnen wir zuerst mit dem Positiven: Der Plot der Folge ist so klassisch gehalten, dass er wie ein Überbleibsel aus alten TOS-Tagen wirkt. Tatsächlich fühlt man sich als Fan unwillkürlich an die bekannte Episode Der schlafende Tiger aus der ersten TOS-Staffel erinnert, denn auch hier findet die Crew ein treibendes Raumschiff von der Erde mit einer Gruppe von Menschen im Kälteschlaf vor. Während es sich dort jedoch um genetisch modifizierte Übermenschen handelte, bekommt es die TNG-Mannschaft hier mit ganz gewöhnlichen Durchschnittsamerikanern des zwanzigsten Jahrhunderts zu tun, die von der Charakterzeichnung her recht klischeehaft erscheinen. Hier wurde versucht, unserer realen Welt den Spiegel vorzuhalten, ganz ähnlich wie in den klassischen TOS-Episoden Epigonen oder Ein Planet genannt Erde.

Des Weiteren gibt es ein Wiedersehen mit den Standardbösewichten der Originalserie, den Romulanern. Durch ihren – leider recht kurzen – Auftritt, wird die latent nostalgische Atmosphäre der Episode weiter verstärkt. Der neue romulanische Kreuzer wirkt visuell dafür wesentlich eindrucksvoller als ihre Gegenstücke aus den sechziger Jahren.

Kommen wir nun zu den eher negativen Aspekten der Folge: Wie schon erwähnt, bemüht sie sich mit den Mitteln der Satire, sich über unsere reale Welt der Gegenwart lustig zu machen, geht dabei aber leider oft recht plump vor. Man denke nur an die Darstellung des rücksichtslosen Kapitalisten Offenhouse, der wie eine Karikatur erscheint und dadurch fast schon ein wenig an Mr. Burns von den Simpsons erinnert. Auch der Musiker Sonny Clemmons mit seiner lässigen Ausdrucksweise scheint nur dem Zweck zu dienen, dem Zuschauer mit dem Holzhammer zu zeigen, wie sehr sich die Menschheit bis zum 24. Jahrhundert zum Besseren verändert hat. Einzig die mit der Situation sichtlich überforderte Hausfrau Claire Raymond erscheint glaubwürdig charakterisiert.

Nicht sehr positiv fällt auch mal wieder die für die erste Staffel leider übliche Synthesizer-Musik auf. Die Effekte wissen dagegen durchaus zu überzeugen.

Interessant am Handlungsstrang mit den Romulanern ist vor allem, dass sich gegen Ende herausstellt, dass sie an der Zerstörung der Außenposten der Föderation tatsächlich völlig unschuldig sind. Vielmehr ist eine andere, zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannte Macht dafür verantwortlich. Dieser Kniff der Autoren macht natürlich neugierig auf die zweite Staffel, was wohl auch der Grund dafür war, warum man dieses Geheimnis in die Geschichte eingebaut hat. Wie wir später erfahren, handelt es sich dabei um die Borg, die ganz offensichtlich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt bis in das Föderationsterritorium vorgedrungen sind. Dies wirft natürlich die Frage auf, warum Q in der Folge Zeitsprung mit Q davon nichts zu wissen schien.

Wie auch immer: Die neutrale Zone ist eine nicht besonders erinnerungswürdige, aber doch recht unterhaltsame Abschlussepisode einer insgesamt eher nicht besonders hochwertigen ersten TNG-Staffel. Im Lauf des zweiten Jahres erfährt die Serie glücklicherweise eine qualitative Steigerung, bevor sie dann ab der dritten Staffel richtig durchstartet.

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Sven Wedekin

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