Picard erhält ein ungeahntes neues Familienmitglied.

Boks Vergeltung – Bloodlines
Staffel 7 – Episode 22

Buch: Nicolas Sagan
Regie: Les Landau

Inhalt

Captain Picard (Patrick Stewart) erfährt von dem Ferengi Bok (Lee Arenberg), dass er einen Sohn, Jason (Ken Olandt), hat von dessen Existenz er bisher noch nichts wusste. Bok will nun Jason töten, um sich bei Picard für den Verlust seines eigenen Sohnes, für den er ihn verantwortlich macht, zu rächen. Als Data (Brent Spiner) herausfindet, dass Jason auf dem Planeten Kaymore V lebt, befiehlt Picard, sich mit der Enterprise sofort auf den Weg dorthin zu machen. Man beamt Jason auf das Schiff, um ihn dort vor Bok zu schützen. Währenddessen versucht Picard sein Möglichstes, um ein Vertrauensverhältnis zu seinem ihm fremden Sohn aufzubauen …

Rezension

Kurz vor Ende der Serie wird Captain Picard hier noch einmal mit einer besonders schweren Herausforderung konfrontiert: Völlig unvorbereitet findet er sich plötzlich in der für ihn ungewohnten Vaterrolle wieder. Patrick Stewart spielt die Überforderung, die damit zunächst für ihn verbunden ist, gewohnt überzeugend. Zunächst fällt es ihm ebenso schwer, mit der Situation zurechtzukommen, wie auch Jason. Dies wird dadurch erschwert, dass dieser sich charakterlich recht stark von Picard unterscheidet, so kam er im Lauf seines Lebens immer mal wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Doch im Verlauf der Episode gewöhnt sich Picard immer mehr an den Gedanken, nun einen Sohn zu haben, was schon deshalb interessant anzusehen ist, da er ja bisher wirklich nicht gerade als Familienmensch gezeigt wurde. Er hat seine Karriere bei der Sternenflotte immer der Gründung einer Familie vorgezogen. Noch komplizierter wird alles für Picard und Jason natürlich noch durch die Tatsache, dass Jasons Leben von dem Ferengi Bok bedroht wird. Dieser hatte bereits in der Episode „Die Schlacht von Maxia“ einen ersten Auftritt und war schon damals anders, als man es von anderen Ferengi gewohnt ist. Statt seine ganze Energie auf die Vermehrung von Profit auszurichten, ist er nur an seiner Rache an Picard interessiert. Seine Fähigkeit, einfach aus dem Nichts an Bord der Enterprise aufzutauchen, macht ihn zu einem ebenso unheimlichen wie unberechenbaren Gegner. Er hat keine Skrupel Picard dasselbe Leid zuzufügen, welches er selbst einst durch ihn erlitten hat. Allerdings mag man es als etwas fragwürdig empfinden, dass Bok so plötzlich nach geschlagenen sieben Jahren wieder auftaucht. Warum hat er nicht schon viel früher wieder versucht, sich an Picard zu rächen?

Jason ist zwar wie so viele Jugendliche in seinem Alter davon überzeugt, auf sich selbst aufpassen zu können, doch sieht er schließlich ein, dass er auf der Enterprise bei seinem Vater am sichersten ist. In diesem Zusammenhang ist es löblich, dass die Autoren es vermieden haben, die Folge zu rührselig werden zu lassen. Es wäre aber spannend gewesen, was für Konsequenzen es für die Figur Picard gehabt hätte, wäre Jason wirklich sein leiblicher Sohn gewesen, doch am Ende der Episode erfahren wir, wenig überraschend, dass alles in Wahrheit nur einer List von Bok war. Dieser hatte Jasons DNS so verändert, dass es den Anschein hat, als sei er mit Picard verwandt, was jedoch nach einer genaueren Analyse durch Dr. Crusher auffliegt.

Im Großen und Ganzen ist Boks Vergeltung eine nur leidlich spannende Folge, die sich nicht wirklich organisch in die Serie einfügt, da sie zu einem falschen, nämlich zu späten Zeitpunkt kommt. Bei einer charakterorientierten Geschichte wie dieser wäre es besser gewesen, wäre sie viel früher gebracht worden, vielleicht in der zweiten oder dritten Staffel. Da Captain Picard zu Beginn der Serie in mancher Hinsicht etwas kühler erscheint, hätte es den Charakter in positiver Hinsicht wachsen lassen, wäre er damals schon mit einem ihm unbekannten Sohn konfrontiert worden, auch wenn sich dann später herausgestellt hätte, dass alles nur Bluff war.

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Sven Wedekin

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