Patrick Stewart ist ohne Zweifel einer der Schauspieler, die »Star Trek« wie kaum ein anderer prägten.

Patrick Stewart
Captain Picard (Star Trek)

Der Captain kehrt zurück!

Es gibt viele Fans, die aktuell auf die letzten Monate dieses Jahres warten. Nicht etwa, weil sie froh sind, wenn 2019 vorbei ist. Sondern weil dann auf Amazon Prime »Star Trek: Picard« laufen wird. Es handelt sich hierbei um die erste »Star Trek«-Serie, die nach einer Figur benannt ist.

Jean-Luc Picard ist für viele Fans einer der besten Captains, die das Franchise im Laufe der Zeit präsentierte. Der Treppenwitz, dass ein Brite einen Franzosen in einer amerikanischen TV-Reihe darstellt, gehört zu der Rolle dazu. Denn dargestellt wurde der Charakter von dem in Großbritannien geborenen Patrick Stewart.

Geboren wurde der Schauspieler am 13. Juli 1940 in Mirfield, Vorkshire, England. Seine Mutter Gladys war Weberin und Textilarbeiterin. Sein Vater Alfred war Regiment Sergeant Major in der Britischen Armee. Patrick war das jüngste Kind des Paares, nach zwei Brüdern.

Was ist das Wichtigste im Leben?

Seine Kindheit war rau. Die Familie lebte in Armut und häusliche Gewalt war alltäglich. Der Vater von Patrick Stewart war ein Weltkriegsveteran, der, wie der Schauspieler es später erzählte, eine Posttraumatische Belastungsstörung hatte. Die Kindheitserlebnisse prägten somit das Leben des Darstellers.

Er ging auf die Crowlees Church of England Junior and Infants School, wo einer seiner damaligen Lehrer ihn dazu animierte, Schauspieler zu werden. 1951 scheiterte er an der „Eleven-Plus-Untersuchung“, die darüber entschied, ob und für welche weiterführende Schule ein Schüler qualifiziert wäre. Deshalb ging er anschließend auf die Mirfield Secondary Modern School, wo er Drama studierte und sich mit Brian Blessed anfreundete, der später ebenfalls als Darsteller berühmt wurde.

Mit 15 Jahren verließ Patrick Stewart die Schule und fing damit an, Geld zu verdienen. Er arbeitete als Journalist für den Mirfield & District Reporter. Doch nach 12 Monaten wurde er vor die Wahl gestellt, entweder weiter bei der Zeitung zu arbeiten oder sein Glück als Schauspieler zu versuchen, da er seinen Job zu Gunsten der Schauspielerei vernachlässigte. Gott sei Dank wurden ihm und seinem Freund Brian Blessed Stipendien für die Bristol Old Vic Theater School zugeteilt.

Patrick Stewart
Gurney Halleck (Dune)

Shakespeare und sonst nichts!

1965 fing seine Karriere als Schauspieler an. Sein erster Auftritt war in der britischen TV-Serie »Mit Schirm, Charme und Melone«, in der Episode »The Town of No Return«, als Mann, der aus dem Meer kommt.

1966 trat er der „Royal Shakespeare Company“ bei, deren reguläres Mitglied er bis 1982 war. Während dieses Zeitraums agierte er unter anderem an der Seite bekannter Schauspieler wie Ben Kingsley und Ian Richardson.

Ebenfalls in diesem Jahr heiratete er das erste Mal. Die Ehe mit Sheila Falconer hielt bis 1990, ehe sich beide voneinander scheiden ließen. Aus dieser Ehe stammen auch seine zwei Kinder Daniel und Sophia Stewart.

Aus unbekannt wird bekannt

Im Laufe der Zeit trat Patrick wiederholt in vielen TV-Serien und Kinofilmen auf. So konnte man ihn unter anderem in »I, Claudius« aus dem Jahr 1977 als Sejanus bewundern oder 1986 in »Lady Jane«, wo er Henry Grey, 1st Duke of Suffolk, darstellte. Alles solide Produktionen, doch keine Einzige davon schaffte es, seinen Namen bekannt zu machen.

Das geschah erst 1987, als der Produzent Robert H. Justman ihn für die damals startende US-TV-Serie »Star Trek: The Next Generation« anheuerte. Zu Beginn der Fernsehserie wurde er von der Los Angeles Time als unbekannter britischer Shakespeare-Schauspieler bezeichnet, was natürlich alles andere als schmeichelhaft war. Man muss außerdem anmerken, dass Patrick Stewart von »Star Trek« und dessen kultureller Bedeutung am Anfang von TNG nichts wusste. Gleichzeitig war er auch skeptisch, ob die Fernsehserie wirklich ein Erfolg werden würde, weshalb er das erste Jahr noch aus dem Koffer lebte.

Die Anfangszeit als amerikanischer Fernsehschauspieler war für ihn schwierig und gewöhnungsbedürftig. Der lange Arbeitstag, das frühe Aufstehen und das „Technobabble“ seiner Rolle bereiteten ihm zunächst Probleme. Auch die relative Undiszipliniertheit seiner Kollegen verlangten ihm viel Toleranz ab. Doch im Laufe der Zeit gewöhnte er sich daran und freundete sich sogar mit allen Cast-Mitgliedern an. Eine Freundschaft, die übrigens bis heute anhält. Übereinstimmend sagen alle seine Kollegen, dass ein Großteil des Erfolgs der Serie auf seiner Arbeit beruhte. Sieben Staffeln und vier Kinofilme lang, bis ins Jahr 2002, stellte Patrick Stewart Jean-Luc Picard dar. Und er prägte die Rolle, genauso wie sie ihn prägte. Nicht ohne Grund wird »Star Trek: Picard« von vielen Fans heiß erwartet!

Patrick Stewart
Professor X (Logan)

Auch als Professor erfolgreich!

Nach dem Ende von »The Next Generation« im Fernsehen 1994, fing er an, seine Stimme diversen Zeichentrick-und Videospiel-Figuren zu geben. So sprach er in dem Zeichentrickfilm »The Pagemaster« den Charakter „Adventure“ und in dem Computerspiel »Lands of Lore: The Throne of Chaos« King Richard. Was die Telespiele angeht, hat er hauptsächlich Picard oder eine andere Rolle, für die er berühmt wurde, Professor Charles Xavier, synchronisiert.

Er übernahm diesen Charakter im Jahr 2000, im allerersten »X-Men«-Film. Und er stellte die Figur bis ins Jahr 2017 insgesamt sieben Mal dar. Nur Hugh Jackman als Wolverine war öfter in den X-Men-Filmen vertreten. Es war die zweite große Rolle für den Schauspieler und eine, die ihn endgültig zu einem Weltstar machte.

Im Jahr 2000 heiratete er ein zweites Mal. Seine zweite Ehefrau war Wendy Neuss, eine der Produzenten von »The Next Generation«. Doch auch dieser Ehe war keine lange Dauer beschieden. Beide ließen sich drei Jahre später voneinander scheiden.

Mehrfach ausgezeichnet

Im Laufe der Jahre trat er in vielen weiteren Fernsehserien und Kinofilmen auf. So sprach er in der Zeichentrickserie »American Dad« zum Beispiel die Figur des Avery Bullok, tauchte in der Dokumentation »Captains« auf oder spielte den Erzähler in den »Ted«-Kinofilmen.

Doch nicht nur auf der großen Leinwand oder im kleinen Fernsehen war er zu sehen. Er ist weiterhin ein prominenter Theaterschauspieler, der im Laufe der Jahre in vielen Produktionen auftrat. Besonders in Shakespeare-Stücken konnte man ihn bewundern.

Patrick Stewart hat seit 1996 seinen eigenen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“. 2010 kam dann eine weitere Würdigung hinzu. Er wurde von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen, als Auszeichnung für seine Dienste als Schauspieler.

Ein Herz für alle!

Seit 2013 ist er mit der Sängerin Sunny Ozzel verheiratet. Die Hochzeit wurde dabei von niemand Geringerem als Ian McKellen geleitet, einem weiteren guten Freund des Schauspielers.

Patrick Stewart setzt sich für viele gemeinnützige Organisationen ein und adoptiert gerne Pitbulls. Des Weiteren engagiert er sich auch politisch. So war er einer von vielen Künstlern, die sich gegen den Brexit aussprachen.

Patrick Stewart im Web

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Götz Piesbergen

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