Meister K’Kruhk flieht mit seinen Padawan-Schützlingen nach Arkinnea, doch Flüchtlinge sind dort nicht willkommen.

FeuerträgerHandlung

K’Kruhk hat mit seinen zehn Jünglingen den Dschungelmond verlassen, auf dem sie gestrandet waren, doch weit kommen sie mit dem beschädigten Piratenschiff nicht, welches sie erbeutet haben. Sie müssen auf Arkinnea notlanden und werden zur Begrüßung fast abgeschossen. Die örtliche Miliz greift die Schiffbrüchigen auf und bringt sie in ein Flüchtlingslager, in dem katastrophale Zustände herrschen. Alle Lagerinsassen hoffen auf eine baldige Umsiedelung in noch unerschlossene Gebiete des Planeten.

Im Lager trifft die Gruppe auf einen weiteren Jedi, den blinden Meister Zao, der sich von der Macht leiten lässt und so der Order 66 entgangen ist. Als er auf die Padawane stößt, weiß er, dass die Macht ihn nicht zufällig an diesen Ort geführt hat, denn er spürt eine große Gefahr. Auf seinen Rat hin brechen sie in der folgenden Nacht alle gemeinsam aus und entgehen so dem nächsten Umsiedelungstransport. K’Kruhk besorgt einen Wagen samt Zugtier und überlässt Chase Piru das Steuer, während sich die anderen unter einer Plane verstecken. So umgehen sie die Suchteams der Miliz.

Auf ihrer Flucht stoßen die Jedi auf ein Tal voller Leichen und werden Zeuge, wie ein Erzfrachter hunderte Personen aus dem Flüchtlingslager in den Tod stürzen lässt. Die Miliz übt grausige Rache für die im Krieg durch die Separatisten erlittenen Gräuel. Allerdings handelt es sich bei den Flüchtlingen um Zivilisten und von denen stammt rund die Hälfte nicht mal von Welten der Separatisten, sondern aus der Republik. Als die Milizionäre bei ihrem mörderischen Treiben die Jedi entdecken, machen sie gnadenlos Jagd auf diese, denn sie können keine Zeugen gebrauchen.

Um die Padawane zu schützen, lenkt K’Kruhk die Miliz ab und bringt ihren Frachter mittels der Macht zum Absturz. Allerdings ist die Verstärkung schon unterwegs und der hasserfüllte Captain Relik will alle Flüchtigen tot sehen. K’Kruhk kann einige Verfolger ausschalten, doch die meisten erwischt diesmal die Schülerin Sidirri. Die Traumata der Order 66, des Piratenangriffs und nunmehr des Massenmordes an Asylsuchenden hat sie empfänglich für die dunkle Seite gemacht. Sie empfindet kein Mitleid mit den Milizionären und erschlägt sie zum Entsetzen von Meister Zao kurzerhand mit einem Felsen.

Die Übrigen um Captain Relik werden derweil von den Imperialen verhaftet, denn der Massenmord an Bürgern des Imperiums ist selbst für das neue Regime nicht hinnehmbar. Außerdem steht Commander Teron zu den Idealen der Republik, der er einst diente. Von den neuen Machthabern wird er dagegen im Stich gelassen, denn Darth Vader sieht keine Notwendigkeit, ihm Verstärkung zu schicken. Der ist viel zu sehr damit beschäftigt, den Kopfgeldjäger Falco Sang zu quälen, um aus ihm ein Werkzeug im Kampf gegen die Jedi zu machen.

Hilfe bekommt Teron schließlich von einem befreundeten Captain, mit dem er bereits zu Zeiten der Republik gedient hat. Von damals kennt er auch Meister K’Kruhk, mit dem er auf Saleucami den Sieg gegen die Separatisten errungen hatte. Die jedifeindliche Propaganda des Imperators kann er nicht glauben und so hilft er dem einstigen Jedi-General, auf Arkinnea unterzutauchen und mit seinen Schützlingen ein neues Leben zu beginnen. Einmal im Jahr lässt er ihnen sogar Hilfsgüter zukommen, bis irgendwann der Kontakt aus unbekannten Gründen abreißt.

Weitere Hilfe erhalten die Jedi von den einheimischen Yunu, deren Kultur sich noch auf einem steinzeitlichen Niveau befindet. Allerdings wissen sie, was Jedi sind, denn der Orden hatte zu Zeiten der Alten Republik einen Außenposten auf dem Planeten. Obwohl dies schon Jahrtausende her ist, haben die Yunu die Geschichten über die fremden Machtnutzer von Generation zu Generation weitergegeben und so verehren sie die Jedi noch immer. Sie bringen Zao samt den Padawanen zu einer alten Tempelruine, welche sie wieder aufbauen.

Für K’Kruhk und seine Schützlinge gibt es damit ein Happy End, das neue Hoffnung für die Zukunft aufkeimen lässt. Nur Sidirri kommt nicht über ihre Traumata hinweg und verschwindet nach zwei Jahren spurlos. Zao begibt sich auf die Suche nach ihr und kehrt ebenfalls nicht zurück. Allerdings spürt K’Kruhk, dass er noch am Leben ist.

Rezension von Dark Times: Feuerträger

Im fünften Band der Reihe geht es ausschließlich um Meister K’Kruhk und seine Schützlinge, die in einer Nebenhandlung des zweiten Bandes eingeführt worden sind. Dass Jennir wird lediglich einmal kurz erwähnt, da Darth Vader immer noch auf der Jagd nach ihm ist, aber sonst kommt die Crew der Uhumele diesmal überhaupt nicht vor. Lediglich der gefangene Kopfgeldjäger Falco Sang schlägt hier noch eine Brücke zur Haupthandlung.

Ferner wird der Putschversuch von General Gentis erwähnt. Um damit etwas anfangen zu können, ist es nötig, den Band Nr. 3 Darth Vader und das Geistergefängnis zu lesen. Dieser gehört zwar nicht direkt zur Dark Times-Reihe, spielt aber im gleichen Zeitraum und ist eng damit verwoben. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn Panini die Bände im Rahmen der Comic-Kollektion in der korrekten Reihenfolge veröffentlicht hätte und nicht so wild durcheinander.

Inhaltlich setzt Feuerträger jedenfalls neue Akzente, denn der primäre Gegner ist hier nicht das Imperium, sondern die Miliz von Arkinnea. Diese hegt einen Hass auf alle Flüchtlinge und zwar nicht nur auf ehemalige Separatisten, sondern auch auf Angehörige der einstigen Republik. Im Prinzip sind die Milizionäre gegen alle Fremdweltler, womit sie die Rolle von Rassisten einnehmen.

Sie wollen ihren Planeten rein halten, wobei sie selbst gar nicht von dort stammen, sondern die Welt irgendwann einmal erobert haben. Die einheimische Spezies sind die Yunu, die stark an Bigfoots erinnern. Damit dürfte klar sein, dass die Arkinneaner sinnbildlich für die Amerikaner stehen, die ursprünglich aus Europa eingewandert sind und das heutige Gebiet der USA als ihr Land beanspruchen. Vor allem wird hier auf die extreme Rechte angespielt, die Amerika weiß halten will und Milizen gründet, um die Grenze zu Mexiko gegen illegale Einwanderer zu sichern.

Entsprechend wenig sind die Milizionäre daran interessiert, die Flüchtlinge menschen- bzw. alienwürdig unterzubringen. Die Zustände in dem Flüchtlingslager erinnern an reale Vorbilder wie Lesbos oder Lampedusa. Die Entsorgung der Asylsuchenden in einer abgelegenen Schlucht dürfte dagegen an Abschiebungen in den sicheren Tod oder auch illegale Pushbacks angelehnt sein. Wenn man das Mittelmeer trockenlegen würde, kämen dabei ähnlich grausige Szenen zutage, wie sie K’Kruhk, Zao und die Jünglinge mit ansehen müssen.

Interessanterweise nimmt ausgerechnet das Imperium die Rolle der UN ein, die helfend eingreift. Wobei der Vergleich etwas hinkt, denn die UN hat weder Trump noch die verantwortlichen EU-Politiker bisher für ihre tödliche Abschottungspolitik rechtlich belangt. Damit ist das Imperium in diesem Punkt sogar besser als jede reale Weltmacht. Das liegt allerdings nicht an den Plänen von Imperator Palpatine oder Darth Vader, denen die Flüchtlinge herzlich egal sind und die auch keinerlei Hilfe schicken. Deren Absichten sind nach wie vor finster, wie die brutale Niederschlagung des Wookie-Aufstands in einem Propagandavideo eindrücklich beweist.

Das Gerechtigkeitsempfinden gegenüber den Flüchtlingen auf Arkinnea geht vielmehr auf imperiale Offiziere wie Commander Teron zurück, die bereits im Dienste der Republik standen und deren Werte immer noch vertreten, wenn auch unter Vorwand oder gar heimlich. So deckt Teron am Ende die Gruppe der Jedi um Meister K’Kruhk, vor dem er größten Respekt hat. Er riskiert nicht nur seine Karriere, sondern auch seinen Kopf, damit die Padawane mitten auf einer imperialen Welt in Sicherheit aufwachsen können.

In der Dark Times-Reihe ist nicht alles nur schwarz/weiß und schon gar nicht nur schwarz. Sowohl das Überleben der Padawane als auch die verbliebenen Spuren von Menschlichkeit in den Reihen des Imperiums geben Anlass zur Hoffnung. Düster ist der Band dennoch, da bereits traumatisierte Kinder erneut ein Trauma durchleiden müssen. Vor allem an der kleinen Sidirri geht das nicht spurlos vorbei. Sie will das Böse radikal ausmerzen, versteht aber noch nicht, dass sie sich damit selbst der dunklen Seite der Macht öffnet. Nachdem sie die Gruppe verlassen hat, bleibt ihr Schicksal ungewiss.

Grafisch ist die brisante Story solide umgesetzt. Der Detailgrad ist auf einem guten Niveau, wobei die Zeichnungen durch die dicke Linienführung etwas grober wirkt als in den vorangegangenen Bänden. Ironischerweise hat der ursprüngliche Zeichner Douglas Wheatley für diese Heftserie die Covergestaltungen übernommen, womit diese den Inhalt überstrahlen. Nichtsdestotrotz kann sich der neue Zeichenstil sehen lassen. Die Charaktere sind alle wiederzuerkennen, die Landschaften sind schön und die Perspektiven stimmen.

Die Koloration kann ebenfalls weitestgehend überzeugen. Es gibt einige gute Glanzeffekte, wobei vor allem die Nässe hervorragend umgesetzt ist, die K’Kruhk anhaftet, nachdem er in einen Teich gestürzt ist. Die Lichtverhältnisse hätten ein klein wenig besser herausgearbeitet werden können, was insbesondere die Schatten betrifft, welche die Blätter der Bäume werfen. Die sind ziemlich grob umrissen. Immerhin ist aber überhaupt auf solche Details geachtet worden.

Fazit

Inhaltlich ist dieser Teil der Dark Times-Reihe brandaktuell und greift das humanitäre Thema gekonnt auf. Besonders hervorzuheben ist, dass nach all der Dunkelheit am Ende ein Lichtstrahl der Hoffnung aufleuchtet. Erschienen ist Dark Times: Feuerträger u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 72 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autor: Randy Stradley
Zeichner: Gabriel Guzman
Farben: Garry Henderson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

 

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