Erst muss Darth Vader einen Putsch niederschlagen und dann ein Spionagenetzwerk ausheben.

HochverratHandlungen

Großmoff Trachta, Moff Kadir und eine Handvoll weiterer ranghoher Imperialer planen einen Putsch gegen Palpatine und wollen bei der Gelegenheit auch gleich noch Darth Vader entsorgen. Sie sind unzufrieden damit, dass das Imperium immer mehr zu einer Theokratie zweier Personen verkommt, die ihre Macht nicht teilen wollen.

Heimlich haben die Verschwörer eine Legion Sturmtruppler ausgebildet, die nur ihnen gegenüber loyal sind. Als Vader zu einer Mission aufbricht, um eine vermeintliche Jedi zu töten, ist das die Gelegenheit, denn alle sind sich darüber im Klaren, dass sie Palpatine und Vader nur einzeln überwältigen können. Allerdings schlägt der erste Sprengstoffanschlag auf Palpatines Shuttle fehl und auch dessen rechte Hand überlebt den Anschlag im Hangar des Sternenzerstörers Mathayus.

Trachta entgeht seinerseits einem Attentat dank seines dritten bionischen Auges am Hinterkopf. Kurz darauf fällt er jedoch einem weiteren zum Opfer. Kadir wird unterdessen von Palpatine in dessen Büro überwältigt und bietet sich ihm als Ersatz für Darth Vader an. Dabei gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen hat er keinen Bezug zur Macht und kann daher kein Sith-Schüler werden, zum anderen lebt Vader noch.

Diesem bietet sich die vermeintliche Jedi ebenfalls als Schülerin an und versucht ihn zu überreden, gemeinsam den Imperator zu stürzen. Darauf geht der dunkle Lord jedoch nicht ein. Der Einzige, der das Massaker auf Dargulli überlebt, ist der Kopfgeldjäger Boba Fett, der zufällig auf dem Planeten weilte und sich kurzerhand auf Vaders Seite geschlagen hat. Nachdem alle Verschwörer und Rebellen auf Dargulli, der Mathayus und Coruscant eliminiert sind, widmen sich der Imperator und seine rechte Hand ihrem nächsten großen Projekt: Dem Todesstern.

Dieses Instrument des Terrors ist in der zweiten Geschichte Fünf Tage Sith bereits zerstört, wofür der Imperator Darth Vader persönlich verantwortlich macht. Zwischenzeitlich wurde außerdem Vaders einstiges Flaggschiff, die Devastator, in einer Schlacht gegen die Rebellen kampfunfähig geschossen. Diese persönliche Niederlage will der dunkle Lord nicht auf sich sitzen lassen und Rache an all jenen üben, die dem Verräter Colonel Bircher geholfen haben.

Er kommandiert Leutnant Nanda und eine Spezialeinheit Sturmtruppler zu einer Geheimmission ab, die nicht vom Imperator legitimiert worden ist. Mit einem Shuttle fliegt er zunächst Coruscant an, um im imperialen Datenzentrum herauszufinden, wie Birchers Akte manipuliert und dieser in den Rang eines Colonels erhoben werden konnte. Offenbar waren Hacker am Werk, doch bevor Vader diese ausfindig macht, statuiert er ein Exempel an allen Verantwortlichen des Datenzentrums, die in ihrer Funktion versagt haben.

Weiter geht es mit einer corellianischen Fregatte nach Bothawui, wo es den Hackern an den Kragen geht, und nach Kuat, wo der dunkle Lord an Bord der Devastator die Reihen der Offiziere ausdünnt, die Birchers Befehle ausgeführt haben. Den Hinweis auf den Verbleib von Birra Seah ignoriert er dagegen und will als nächstes herausfinden, wer an Bord eines X-Flüglers in den Trümmern Alderaans unterwegs war.

Dort macht Vader Tag Rogaren ausfindig, der einst den Superlaser des Todessterns konstruierte. Obwohl der Flüchtige im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat, ist auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt und ein imperialer Haftbefehl ausgestellt. Letzterer wird zum Problem, denn die Spezialeinheit Sturmtruppler weiß davon und will Rogaren verhaften, ohne dass Vader ihn verhören kann. Da der Haftbefehl von ganz oben kommt, wenden sich die Soldaten gegen ihn, weshalb er sich ihrer entledigen muss.

Rogaren teilt ihr Schicksal kurz darauf, da er nicht mit der gewünschten Information herausrücken will. Letztendlich kommt Vader aber selbst darauf, dass es sich bei der Rebellenpilotin nur um Leia Organa gehandelt haben kann. Auf Chanddrila entdeckt Leutnant Nanda schließlich die familiäre Verbindung Birchers zur Rebellenführerin Mon Mothma, woraufhin ihr Vorgesetzter wutentbrannt das verlassene Anwesen bombardiert und Nanda dabei fast tötet. Diese erhält zwar anschließend die versprochene Beförderung und einen fürstlichen Lohn, leidet allerdings fortan unter einer permanenten Angststörung. Ihr Auftraggeber kann seinen Meister derweil vom Erfolg seiner eigenmächtigen Mission überzeugen.

Rezension von Hochverrat

Der Band beginnt mit einer Geschichte, die wenige Wochen vor der Schlacht von Yavin spielt, womit er ebenso wild auf der Zeitachse hin und her springt wie Imperium: Das Herz der Rebellion. Inhaltlich wird kaum etwas Neues geboten, denn einen Putschversuch gab es bereits in Darth Vader und das Geistergefängnis. Der Ausgang steht zudem in beiden Fällen von vornherein fest, denn jeder Fan, der die Filme gesehen hat, weiß, dass Palpatine und Vader erst in Episode VI sterben.

Die Story ist allerdings nicht nur vorhersehbar, sondern geradezu ironisch. Großmoff Trachta hat nämlich Darth Vader 19 Jahre zuvor dabei geholfen, den Putsch von General Gentis niederzuschlagen. Zwischenzeitlich hat auch er erkannt, dass einzig zwei Sith das Sagen über das gesamte Imperium haben, was ihm und seinen Mitverschwörern nicht schmeckt. Das ist als Motiv jedoch etwas zu dürftig.

Schaut man sich reale Diktaturen an, funktionieren diese durchaus sehr gut mit nur einem Führer an der Spitze. In der Regel gehen die Machtkämpfe erst los, wenn der Diktator stirbt. Attentate aus den eigenen Reihen gibt es dagegen meist erst dann, wenn durch den Alleinherrscher gravierende Fehlentscheidungen getroffen werden, welche das Imperium an den Rand der Auslöschung treiben. So geschehen bei Hitler, gegen den sich die Gruppe um Stauffenberg erst verschworen hatte, nachdem bereits absehbar war, dass Deutschland den Krieg verliert.

Palpatine befindet sich dagegen auf dem Höhepunkt seiner Macht und all seine Untergebenen profitieren von seiner Regentschaft. Es wäre besser gewesen, die Handlung zeitlich nach der Zerstörung des ersten Todessterns anzusetzen, denn dieser Sieg der Rebellen stellt zum ersten Mal die Macht des Imperators infrage. Wenn es in der Folge zu einem Putschversuch gekommen wäre, würde das auch viel besser erklären, warum Darth Sidious nach seiner ersten großen Niederlage solch eine Stinkwut auf seinen Schüler hat.

Stattdessen wirkt die ganze Verschwörung halbgar, zumal sich die Moffs auch untereinander nicht trauen und noch vor dem Putsch gegeneinander zu intrigieren beginnen. Schon allein deshalb ist der Putsch zum Scheitern verurteilt. Eine echte Motivation abseits eigener Machtgelüste haben lediglich die Sturmtruppler, die von Darth Vader offen als „bedingungslos gehorchende Automaten“ bezeichnet werden. Mit anderen Worten sind sie nur entbehrliches Kanonenfutter. Leider werden die unteren Ränge in dieser Geschichte nicht weiter charakterisiert, wie das noch in Darth Vader und das Geistergefängnis der Fall war.

General Gentis war seinerzeit jedenfalls viel besser vorbereitet und weitaus näher am Ziel. Großmoff Trachta scheint dagegen als Drahtzieher völlig ungeeignet zu sein und lässt sich schlussendlich allzu schnell überrumpeln. Sein drittes Auge am Hinterkopf kann ihn zwar noch vor dem ersten Attentat retten, doch dann lässt er sich vom nächsten Attentäter über den Haufen schießen. Seine Mitverschwörer sterben ähnlich unrühmliche Tode.

Einzig Moff Kadir schafft es bis in Palpatines Büro und biedert sich dem Imperator als loyaler Diener an, wobei nicht ganz klar ist, ob das von Anfang an sein Plan war oder er lediglich seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen versucht. Palpatine gewährt ihm zumindest die Möglichkeit, Darth Vader dabei zuzusehen, wie dieser die Verschwörer auf dem Sternenzerstörer Mathayus eliminiert, wodurch klar wird, dass er diesen nicht ersetzen wird. Ohnehin hat Kadir einfach nicht das Zeug zum Sith.

Anders sieht es da schon bei der angeblichen Jedi aus, die durch ihre Angriffe auf Dargulli Darth Vader gezielt aus der Reserve locken wollte. Ihr Angebot, gemeinsam mit ihm den Imperator zu stürzen, grenzt dabei an Größenwahn. Sie hat noch nicht einmal mit einer Sith-Ausbildung begonnen und will sogleich die Herrschaft über die gesamte Galaxis. Für diese Arroganz zahlt sie einen hohen Preis, womit wieder einmal klar ist, dass die dunkle Seite der Macht ein garantierter Weg ins Verderben ist.

Darüber scheint sich auch Darth Vader Gedanken zu machen, der während der Meditation immer wieder in Erinnerungen schwelgt. Ihm kommen ständig die Lehren von Qui-Gon und Obi-Wan in den Sinn, ebenso wie seine Frau Padme. An seinem Verhalten ändert dies jedoch nichts, was die Frage aufwirft, welchem erzählerischen Zweck diese Erinnerungen dienen? Offenkundig hat Vader gerade andere Probleme, um die er sich in gewohnt grausamer Manier kümmert. Für Gewissenbisse ist da kein Platz.

Seinen Gegnern mangelt es gleichermaßen an Glaubwürdigkeit. Vor allem die Kopfgeldjäger auf Dargulli sind unfassbar arrogant, da sie glauben, es mit Darth Vader aufnehmen zu können. Einzig Boba Fett ist schlau genug, sich auf die Seite des dunklen Lords zu stellen. Sein Auftritt wirkt hier dennoch deplatziert. Offenbar wollte man mit dem beliebten Charakter lediglich die Verkaufszahlen steigern, denn zur Handlung trägt er absolut gar nichts bei.

Stattdessen hätte man die Qualität des Comics durch einen ausgereifteren Zeichenstil steigern können. Die Konturen sind sehr unsauber und die Charaktere bestehen größtenteils aus Gekritzel. Die Falten laufen kreuz und quer über die Gesichter. Die Helme der Sturmtruppler und von Darth Vader sind zudem völlig unproportioniert.

Der Sternenzerstörer Mathayus wirkt ebenfalls nur auf den ersten Blick gelungen. Bei näherer Betrachtung stimmen viele Details jedoch so ganz und gar nicht mit dem Studiomodell überein. Obendrein ändert der Kreuzer permanent sein Aussehen. Einmal hat der Hals des Brückenmoduls eine Lücke, durch welche die Sterne zu sehen sind, später sitzt das Brückenmodul viel zu weit vorne. Auch der Hangar auf der Unterseite befindet sich nicht an der korrekten Stelle. Auf einigen Bildern stimmen nicht einmal die Proportionen, wodurch die Perspektive total verzerrt wirkt.

Das Einzige, was dem Zeichner wirklich geglückt ist, sind die Umgebungen. Vor allem die Wolkenkratzer von Coruscant, welche durch die zahlreichen Fenster im Hintergrund zu sehen sind, können überzeugen. Ansonsten ist nur noch die Koloration positiv hervorzuheben. Die Farbverläufe sind zwar deutlich abgestuft, aber die Farbauswahl kann sich sehen lassen. Die Leuchteffekte sind gelungen, wobei vor allem die Sternenhintergründe erwähnenswert sind.

Rezension von Fünf Tage Sith

Fünf Tage Sith spielt zwischen Aus den Trümmern Alderaans und Die Rebellenbraut, weshalb hier wieder einmal alles kreuz und quer veröffentlicht ist. Obendrein ist dieser Band unter dem Label Imperium erscheinen, was eine eigene Reihe impliziert. Doch eigentlich handelt es sich um bunt zusammengewürfelte Geschichten, in denen zuweilen nicht mal das Imperium im Zentrum steht. Das ist frustrierend, wenn man zusammenhängende Geschichten wie diese in chronologisch korrekter Reihenfolge lesen möchte.

In Fünf Tage Sith dreht sich alles um Darth Vaders Rachemission, weshalb der Fokus hier im Gegensatz zur Hauptreihe nicht auf der Rebellenallianz liegt. Vaders Motivation ist sehr persönlich, hat allerdings auch einen ganz praktischen Nutzen. Dabei ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum sein Meister kein Interesse daran zu haben scheint, die Infiltration des Imperiums durch die Rebellen aufzudecken.

Vader verhält sich teils aber ebenso irrational. So reagiert er auf das Erscheinen von Obi-Wans Machtgeist mit dem Lichtschwert. Dumm nur, dass er seinen einstigen Meister damit bereits vor einiger Zeit niedergestreckt hat und einen Machtgeist kann man nicht töten, egal, wie sehr er einem auf den Geist geht. Anakin riskiert damit nur, die Schiffshülle zu durchlöchern. Dies geschieht dann tatsächlich, als die Sturmtruppler sich gegen ihn wenden. Doch was spricht eigentlich dagegen, dass Vader den Gefangenen verhört? Warum der Aufstand?

Der Tod der Soldaten ist ähnlich sinnlos wie der von Tag Rogaren. Der war eigentlich schon genug damit gestraft, dass sein Heimatplanet mit seiner Arbeit zerstört wurde. Er war ein gebrochener Mann, der einsam im selbst auferlegten Exil dahinvegetierte. Das Kopfgeld und der Haftbefehl gegen ihn verursachen mehr Kosten als die Sache wert ist.

Im Imperium scheint es normal zu sein, jeden zu exekutieren, der kündigt oder im Dienst versagt hat. Birra Seahs Tod wird dabei nur beiläufig erwähnt. Besonders hart trifft es dagegen die Offiziere der Devastator, die lediglich Befehle ausgeführt haben. Bircher wurde ihnen dabei von oben vorgesetzt, also sollte Vader vielleicht den Imperator bestrafen. Jedenfalls hat keiner der Offiziere bewusst Verrat begangen. Dennoch werden sie von Vader dezimiert, sofern sie sich nicht vorher selbst suizidieren.

Die Angststörungen, unter denen Leutnant Nanda nach dieser Mission leidet, sind sehr gut nachvollziehbar. Zwischenzeitlich fürchtet sie gar, dass Vader sie ebenfalls als Zeugin seiner Geheimmission eliminieren könnte. Fortan sucht er sie als Halluzination heim, weil sie trotz ihrer Beförderung weiter um ihr Leben bangt. Warum sie dennoch weiterhin loyal zum Imperium steht, ist nicht ganz nachvollziehbar. Sie sollte das Geld nehmen und untertauchen.

An der grafischen Umsetzung gibt es wenig zu bemängeln. Abgesehen von Darth Vader tauchen kaum bekannte Charaktere auf, und sein Helm ist weitaus besser proportioniert als in der ersten Story Hochverrat. Obi-Wan und Luke sind mal kurz in einer Vision zu sehen, wo sie nicht optimal getroffen sind, aber bei allen anderen Figuren hatte der Zeichner freie Hand.

Raumschiffe wie das Shuttle, die corellianische Korvette und die Devastator sind solide umgesetzt. Der Detailgrad hätte etwas ausgefeilter sein können, aber zumindest gibt es keine falschen Details wie in Hochverrat. Nur die Skyline von Coruscant sah in der ersten Geschichte besser aus, was hier aber vor allem an der Koloration liegt. In Fünf Tage Sith gibt es zwar überwiegend weiche Verläufe, aber dennoch keine nennenswerten Glanzeffekte. Das Spiel von Licht und Schatten auf Gesichtern ist zwar gelungen, aber auf Gebäuden und Raumschiffen wirkt es weit weniger naturalistisch.

Fazit

Die erste Geschichte ist zu sehr eine Wiederholung, um interessant zu sein, und kann auch optisch nicht wirklich überzeugen. Die zweite ist grafisch deutlich besser und reiht sich wieder gut in den Kontext der Comicreihe ein, die eine Brücke zwischen Episode IV und V spannt. Fünf Tage Sith gibt hier den Ausschlag, sich diesen Band zu holen. Erschienen ist Imperium: Hochverrat u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 22 in der Star Wars Comic-Kollektion. Dieser enthält einen kurzen Artikel über die Dreharbeiten an Episode I in Italien.

Info

Autoren: Scott Allie / Brian Wood
Zeichner: Ryan Benjamin / Facundo Percio
Farben: Dave Stewart / Gabe Eltaeb
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

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6 10 0 1
  • Story 1
    4/10
  • Zeichenstil 1
    5/10
  • Koloration 1
    7/10
  • Story 2
    6/10
  • Zeichenstil 2
    7/10
  • Koloration 2
    7/10
6/10
Total Score

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