In Elfenbein & Sternenkinder: Im dunklen Herzen von Araf kommt es zu einigen Überraschungen.

Es wird (relativ) ernst

Halbar von Mala hat den Weggang seiner heimlich geliebten Kyara alles andere als gut überstanden. Er hat sich in den Alkohol gestürzt und vegetiert mehr vor sich hin, als dass er lebt. Doch rüttelt ihn ein Ereignis wieder auf und er findet zu sich selbst zurück.

Was keine Sekunde zu früh passiert. Denn der Klingensänger wird benötigt. Etwas geschieht im fernen Araf und schon bald befindet er sich auf der Jagd nach einem großen Übel.

Wenn man Elfenbein & Sternenkinder liest, dann hat man das Gefühl, das Ivan Ertlov sich gefunden hat. Dass der Humor sitzt, genauso wie die Spannung. Und das rechtzeitig, denn mit dem nächsten Roman wird die Tanz des Klingensängers-Reihe vorerst zu Ende gehen.

Doch bevor es so weit ist, führt der Autor seinen Protagonisten ins ferne Araf. Und wie man ihn kennt, reichert er seine Geschichten mit vielerlei Seitenhieben, Anspielungen und Homagen an. Allerdings hat man das Gefühl, dass er in Sachen Komik ein paar Gänge zurückgeschaltet hat. Die Story ist zwar immer noch lustig, aber der Humor ist längst nicht mehr so brachial wie in den letzten Erzählungen. Vielmehr hat man den Eindruck, dass er manchmal auch den Ernst einer aktuellen Situation zulässt, ohne sie mit irgendwelchen Witzen zu konterkarieren.

Ein überraschender Antagonist

Das soll natürlich nicht heißen, das Elfenbein & Sternenkinder zu ernst geworden ist. Da kann man als Fan der Reihe beruhigt sein. Wenn überhaupt, ist das Gespür fürs Timing von Ivan Ertlov besser geworden. Er setzt die lustigen Stellen präziser und passender ein. So, dass die Belustigung noch stärker vorhanden ist. Etwa, als er den Vorurteilen der Europäer quasi einen Spiegel vorhält. Oder als er schreibt, wie einige Zumb mit den Nachteilen des Untotseins umgehen.

Denn natürlich beschreibt er in Tanz des Klingensängers 3 eine bunte und lebendige Welt. Eine, in der die Welt der Lebenden und der Untoten, wie die Zumb genannt werden, getrennt voneinander existieren. Aber auch hier spielt Ivan Ertlov mit den Erwartungen des Lesers, indem er klar macht, dass es zweierlei Arten von Untoten gibt. Das nämlich untot nicht gleich untot ist.

Der Autor entwickelt dabei Elfenbein & Sternenkinder stets so, wie man es eben nicht erwartet hätte. Er lässt Monster auftreten, von denen einige bösartig sind und andere nicht. Und die wahren Schuldigen, die wahren Antagonisten der Story, sind welche, mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat.

Erstklassig

Dabei vergisst der Autor nicht die Charakterisierungen. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf seinem Klingensänger, auf Halbar von Mala. Und man erlebt zu Beginn einen Titelhelden, der in einer für seine Verhältnisse ungewöhnlichen Situation ist. Er ertränkt seinen Liebeskummer im Alkohol, was, wie man irgendwann erfährt, wohl bereits seit ein paar Jahren so geht.

Man wusste ja schon vorher, dass der Klingensänger sich zu Kyara hingezogen fühlte, er aber nie dazu kam, seine Liebe zu ihr deutlich auszusprechen. Vermutlich ist dies die Ursache für seinen Suff. Wobei in Elfenbein & Sternenkinder auch angedeutet wird, dass er versucht, damit eine Wahrheit zu verdrängen, die ihm seine Freunde gesagt haben. Welche das ist, erfährt man erst am Ende des Romans.

Kurz gesagt: Eine erstklassige und unterhaltsame Story.

Tanz des Klingensängers 3 Elfenbein & Sternenkinder Im dunklen Herzen von Araf
Cover © Ivan Ertlov

Autor: Ivan Ertlov
Titel: Tanz des Klingensängers 3: Elfenbein & Sternenkinder: Im dunklen Herzen von Araf
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 12/2020
Einband: eBook
Seiten: 248
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

 

 

 

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Total Score

Positiv

  • Etwas ernster als die Vorgänger
  • Humor mit besserem Timing
  • Charakterisierungen
Götz Piesbergen

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