Ohne Lucille Ball hätte es kein Star Trek gegeben.
Es tut gut, Erwartungen zu enttäuschen
Gene Roddenberry war der Vater von Star Trek, damit dürften viele Fans übereinstimmen. Er hat die originale Serie erdacht und sie im Fernsehen umgesetzt. Er hat viele Leute um sich geschart, die seine Ideen dann weiter fortdachten und ergänzten, wie beispielsweise D. C. Fontana. Und doch war dies nicht selbstverständlich, sondern bedurfte eines weiteren Faktors: nämlich eines Studios, dass die Möglichkeiten zur Umsetzung bot und auch mitfinanzierte, um aus den Grundlagen etwas Reales werden zu lassen. Was in diesem Falle die Desilu Studios waren, die von der berühmten Schauspielerin Lucille Ball gegründet und geleitet wurden.
Dabei hatte die am 6. August 1911 als Lucille Desiréé in Jamestown, New York, geborene Komödiantin nichts mit Science-Fiction am Hut. Sie verlor schon früh ihren Vater, der, als sie drei Jahre alt war, an Typhus verstarb. Ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt mit ihrem jüngeren Bruder Fred Henry Ball schwanger. Deshalb zog die Familie zu den Eltern ihrer Mutter nach New York, wo ihre Mama sich schließlich vier Jahre später in Edward Peterson verliebte und ihn ehelichte. Es war ihr Stiefvater, der in ihr indirekt die Liebe zur Bühne wachrief, als er sie dazu ermutigte, sich für den Chorus eines der Stücke der Shriners, einer Freimaurer-Organisation, zu bewerben. Sie wurde genommen und stellte auf der Bühne fest, wie sehr sie es mochte, vor Publikum aufzutreten.
Doch für Lucille Ball sollte der Weg zum Erfolg alles andere als einfach sein. Zunächst verliebte sie sich 1925 im Alter von 14 Jahren in den sieben Jahre älteren Herumtreiber Johnny DeVita. In dem Bemühen, diese Beziehung zu bekämpfen, schrieb ihre Mutter sich ein Jahr später an der John Murray Anderson School of Dramatic Arts ein, trotz der knappen Finanzen der Familie. Zu den Mitschülern zählte übrigens ebenfalls die nicht minder bekannte Bette Davis, die von den Professoren auch hoch gelobt wurde. Für Lucille Ball hingegen hatten die Lehrkräfte kein Lob über und meinten sogar, dass sie keinen Erfolg im Unterhaltungsgeschäft haben würde. Doch sie nahm sich vor, ihnen zu beweisen, dass sie damit falsch liegen.
Vom Laufsteg vor die Kamera
Allerdings war sie zu Beginn ihres beruflichen Lebens vor allem ein Modell für die Modedesignerin Hattie Carnegie. Etwaige Schauspielbemühungen wurden außerdem dadurch zurückgesetzt, dass sie in dieser Zeit zwei Jahre lang an rheumatischem Fieber erkrankte, wodurch sie nicht in der Lage war, zu arbeiten. Nachdem sie die Krankheit auskuriert hatte, zog sie nach New York, wo sie erneut als Modell arbeitete und auch erste Schauspielerfahrungen sammeln konnte. Doch dann hatte sie ihre ersten Auftritte in Hollywood, weshalb sie dementsprechend folgerichtig ihren Lebensmittelpunkt von der amerikanischen Ost- an die Westküste verlegte.
Ihren ersten Filmautritt hatte sie 1933, in The Bowery. Allgemein war sie in den Jahren 1933 bis 1935 ungemein aktiv, da sie in mehr als 20 Filmen auftrat. Allerdings, und dass muss betont werden, waren dies überwiegend Cameoauftritte, wo sie irgendwo im Hintergrund zu sehen war und dafür auch nicht in den Credits erwähnt wurde. Das erste Mal wurde Lucille Balls Name im Abspann des Kurzfilms Perfectly Mismated geführt. Ihre erste größere Rolle hatte sie schließlich 1935, als sie in I Dream Too Much als Gwendolyn Dilly auftrat.
In jenen Jahren wurde sie als die Königin der B-Movies bekannt, weil sie eben überwiegend in solchen Werken wie A Girl, a Guy and a Gob (1941) zu sehen war. Und wie alle angehenden Darstellerinnen, so verdiente sich auch Lucille Ball Extrageld im Radio, wo sie in diversen Produktionen zu hören war. Für Aufsehen sorgte dann ihre Arbeit in der Musicalcomedy Du Barry was a Lady, wo sie dank ihrer Freundschaft mit der Schauspielerin Ann Sothern die Hauptrolle erhielt, die ursprünglich dafür vorgesehen war.
Eherettung mal anders
1940 heiratete die Actrice Desi Arnaz. Die Ehe war allerdings sehr umstritten, da er nicht nur sieben Jahre jünger war als sie, sondern auch gebürtiger Kubaner und nicht wie sie in den USA geboren war, was zur damaligen Zeit ungewöhnlich war. Das hielt die beiden nicht davon ab, sich ineinander zu verlieben und durchzubrennen, was eben zu der Heirat führte. Doch die gemeinsamen Jahre verliefen ziemlich turbulent, da Lucille Ball bereit 1944 die Scheidung wollte, diese dann aber allerdings zurückzog.
1950 gründete das Paar die Desilu Studios, die sie beide ebenfalls managten. Hauptsächlich diente das Studio als Basis für die Comedyshow I Love Lucy, die auf der erfolgreichen Radiocomedyshow „My Favorite Husband“ basierte. Für die zwei war es außerdem ein Versuch, ihre kriselnde Ehe zu retten, die unter den hektischen Terminplänen der beiden litt.
I Love Lucy lief von 1951 bis 1958 und war ein Riesenerfolg. Es war die erste Comedyshow, die mit drei Kameras arbeitete, anstatt mit einer einzigen, was auch heutzutage noch genutzt wird. Und es war die erste Serie, die erneut im lokalen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Doch für die Ehe der beiden bedeutete der Erfolg der Reihe und des Filmstudios den Sargnagel, da Desi Arnaz wiederholt zum Alkohol griff, um den Stress der Arbeit zu bewältigen. Das Paar ließ sich 1960 scheiden, blieb jedoch bis zum Tode Arnaz’ gut miteinander befreundet.
Die Grundlage für langanhaltenden Erfolg
Danach wurde Lucille Ball alleinige Chefin der Desilu Studios. Und es war unter ihrer Ägide, dass Shows wie Mission Impossible (1966) und eben auch Star Trek (1966) eine Chance erhielten. Besonders für letztere Serie erwies sich dies als der Startschuss für ein Franchise, das bis heute noch lebt. Denn zur damaligen Zeit galt Scifi im Fernsehen als verpönt.
Dennoch verkaufte die Schauspielerin das Studio 1967 an Gulf + Western, die wiederum kurz vorher Paramount Pictures gekauft hatten. Das Unternehmen benannte sich danach in Paramount Television um, die bis heute die Rechte für Star Trek besitzen und das Franchise weiterpflegen.
Doch für Lucille Ball ging das Leben und die Karriere weiter. Sie war Gastgeber einer Talkshow im Radio, die den Namen Let’s Talk to Lucy trug und von 1964 bis 1965 lief. Ebenso kreierte sie zwei weitere erfolgreiche Sitcomcs. Die eine war Hoppla Lucy und lief von 1962 bis 1968 und die andere war Here’s Lucy, die von 1968 bis 1974 zu sehen war. Interessanterweise spielte sie in all ihren Auftritten eine Witwe.
Der Tod einer Legende
Danach ebbte ihr Erfolg im Fernsehen ab. Zwar probierte die Schauspielerin es immer wieder, an frühere Zeiten anzuknüpfen, ab is auf ein paar Filme, wo sie die Hauptdarstellerin war, wie beispielsweise Lucille Ball: Lucy im Glück (1975) oder Lucille Ball: Dreimal zwei, waren ihre Auftritte nie so erfolgreich wie früher. Tiefpunkt war sicherlich, als ihre Comedyshow Life with Lucy 1986 nach nur 13 Folgen wieder abgesetzt wurde. Dies war auch gleichzeitig ihr letzter Fernsehauftritt.
Aus der Ehe mit Desi Amaz hatte die Schauspielerin zwei Kinder. Beide, sowohl ihre Tochter Lucie Desirèe Almaz als auch ihr Sohn Desiderio Alberto Arnaz IV., traten in die Fußstapfen ihrer Eltern. Sie selbst heiratete übrigens 1961 den Comedian Gary Morton. Die beiden blieben bis zu ihrem Tod verheiratet. Lucille Ball verstarb am 26. April 1989 an einem Aortenaneurysma.
Die Schauspielerin wurde im Laufe ihres Lebens mehrere Male für diverse Preise nominiert und ausgezeichnet. So gewann sie beispielsweise 1956 den Emmy in der Kategorie „Beste Schauspielerin im fortlaufenden Auftritt“ für I Love Lucy. Und posthum wurde ihr 2007 der Legacy of Laugther Award für ihre Karriere verliehen.
Lucille Ball im Web
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