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Sam Raimis Werk ist schon beeindruckend.

Der Einfluss des großen Bruders

Wer wie ich ein Kind der 1990er Jahre ist, für den führte an den Werken von Sam Raimi kein Weg vorbei. Tanz der Teufel galt auf Grund seiner Indizierung als Kulthorrorfilm, auch wenn man heute angesichts wesentlich härterer Horrorfilme über den Film eher nur müde lächeln kann. Und mit Hercules – Die legendären Abenteuer, sowie Xena – Die Kriegerprinzessin produzierte er zwei Fernsehserien, die damals Must-Sees waren, wenn man in der Schule ernst genommen werden wollte.

Geboren wurde der Filmemacher am 23. Oktober 1959 in Royal Oak, Michigan, USA. Seine Eltern waren Celia Barbara und Leonard Ronald Raimi, beides konservative Juden. Sam selbst war das vierte von fünf Kindern. Sein jüngerer Bruder Ted ist Schauspieler, derweil sein älterer Bruder Ivan Drehbuchautor und Arzt ist. Seine ältere Schwester Andrea ist Gerichtsreporterin. Er hatte noch einen weiteren älteren Bruder, der den Namen Sander trug. Doch der ertrank bei einem Schwimmunfall im Alter von 15 Jahren.

Es war Sander, der auf Sam Raimi großen Einfluss hatte. Er begründete in ihm die Liebe zu den Comics, vor allem zu Spider-Man. Und er brachte ihn dazu, nach seinem Tod magische Tricks zu lernen, in Gedenken an den Verstorbenen. Generell sorgte sein Ableben dafür, dass die Familie enger zusammenrückte.

Der mit dem Teufel tanzt

Dass er und seine Brüder sich so sehr für  Film interessierten, verdanken sie ihrem Vater. Denn der brachte eines Tages eine Heimfilmkamera mit, weshalb Sam Raimi schon bald anfing, Super 8-Filme zu drehen. Dabei arbeitete er mit seinem Freund Bruce Campbell zusammen, den er 1975 kennenlernte. Seine Filmkarriere fing dementsprechend im Jahr 1974 an, als er den Kurzfilmwestern Out West drehte. Genauso, wie er You Nazi Spy filmte und darin auch auftrat.

1978 schlossen er, sein Freund und ein Zimmergenosse seines Bruders, Robert Tapert, sich zusammen, um einen Kurzfilm zu drehen. Das war Within the Woods, was gleichzeitig der Auftakt zu einer erfolgreichen Filmkarriere war. Denn 1981 lieh sich Sam Raimi von Freunden und Familie Geld, um Tanz der Teufel zu produzieren und zu drehen. Interessanterweise dauerte es ein Weilchen, bis der Film erfolgsgekrönt war. Erst, als Sam Raimi ihn in Europa anbot, wurde er zum Erfolg. Und zwar so sehr, dass er damals sein Studium im dritten Semester abbrach, um sich voll und ganz seiner Karriere zu widmen.

1987 folgte schließlich Tanz der Teufel 2 – Jetzt wird noch mehr getanzt. Wieder mit Bruce Campbell in der Hauptrolle, war dies außerdem der erste Film, wo der Regisseur seine Liebe zu der legendären Comedygruppe The Three Stooges nutzte, und auch Humor mit in die Handlung einfließen ließ. Was später zu einem seiner Markenzeichen wurde.

Der Mann für die 1990er Action

1990 führte schließlich seine Liebe zu den Comics dazu, dass er mit Darkman seinen eigenen Comicfilm drehte. Ursprünglich hatte er sich um die Filmrechte zu der Comicfigur „The Shadow“ bemüht, doch Sam Raimi erhielt sie nicht, was seiner Karriere keinen Abbruch tat. Und 1992 kam mit Armee der Finsternis der dritte Tanz der Teufel-Teil in die Kinos, wieder produziert und verfilmt von ihm selbst. Auch das Skript hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Ted verfasst. Die Horrorkomödie konnte allerdings an den Erfolg der Vorgängerfilme nicht anknüpfen und wurde erst auf Video zu einem Kultfilm.

In den 1990ern wandte sich Sam Raimi mehr dem Fernsehen zu. Zunächst produzierte und schrieb er das Drehbuch zu dem Superheldenfilm M.A.N.T.I.S. (1994), deren Fernsehserie, die von 1994 bis 1995 ebenfalls lief, er als Executive Producer vorstand. Ausführender Produzent war er ebenso für die Horrorserie American Gothic: Prinz der Finsternis, die von 1995 bis 1998 im Fernsehen zu sehen war.

Wobei er allgemein mit Serien wie Hercules: The Legendary Journeys (1995 – 1990), Xena – Die Kriegerprinzessin (1996 – 2001) das Jahrzehnt prägte. Es waren Geschichten, die mit jeder Menge guter Action protzen konnte und gleichzeitig durch die Computereffekte damals beeindruckende Szenen boten. Diese Erfolgsformel wandte er als Produzent ebenfalls bei den Reihen Der junge Hercules (1998 bis 1999), Jack of all Trades (2000) mit Bruce Campbell in der Hauptrolle und Cleopatra 2525 (2000 – 2001) an, wenn auch mit immer geringeren Erfolg.

Die Verfilmung eines Kindheitshelden

Erfolg hatte Sam Raimi dafür wieder in den Kinos. Denn mit Spider-Man (2002) konnte er seine Lieblingscomicfigur verfilmen. Da dieser Film ein großer Erfolg war, schloss er 2004 Spider-Man 2 an, der einer der vielleicht besten Superheldenverfilmungen aller Zeiten wurde. Leider wurde die Erfolgsserie mit Spider-Man 3 beendet, mit dem der Filmemacher selber ebenfalls unglücklich war. Ursprünglich wollte er ein Spider-Man 4 drehen, doch das Filmstudio entschied sich stattdessen dafür, die Reihe zu rebooten, ohne dass Sam Raimi bei den neuen Filmen involviert war.

2013 produzierte er gemeinsam mit Bruce Campbell und Rob Tapert das Filmremake von Evil Dead. Zwei Jahre darauf entstand die Ash vs. Evil Dead-Reihe, die hochgelobt wurde. Leider wurde sie 2018 nach drei Seasons eingestellt. 2022 kehrte zu den Superheldenfilmen zurück, als der bei Dr. Strange in the Multiverse of Madness Regie führte. Gleichzeitig ist er immer noch mit dem Evil Dead-Franchise verbunden, da er einer der Autoren und Produzenten von Evil Dead: The Game ist. Ebenso ist er der ausführende Produzent und Drehbuchautor des nächsten Jahres herauskommenden Evil Dead Rise. Sein nächster Film als Regisseur ist die Romanadaption The Kingkiller Chronicle, die sich momentan in der Vorproduktionsphase befindet.

Sam Raimi ist seit 1993 mit Gillian Greene, Tochter des berühmten Schauspielers Lorne Greene, verheiratet. Das Paar hat fünf Kinder. Die drei ältesten sind schon mal als Extras in Drag me to Hell und Spider-Man aufgetaucht.

Sam Raimi im Web

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Götz Piesbergen

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