Canamar ist das Ziel der zu Unrecht verhafteten Jonathan Archer und Chris Tucker.

Potential mal wieder nicht wahrgenommen

Die Enterprise findet an einem Rendevouzpunkt ein schwer beschädigtes Shuttle vor, aber keine Spur von Captain Archer (Scott Bakula) und Commander Tucker (Connor Trinneer). Sie fliegen zu deren letzten Begegnung mit intelligentem Leben, den Enolianern. Die sich zunächst zugeknöpft und überarbeitet geben, da es in ihrem Gebiet zuletzt jede Menge Schmuggler gab, gegen die sie mit aller Härte vorgehen.

Eben jene spüren auch Jonathan Archer und Trip Tucker auf. Sie wurden wegen Schmuggelverdachts verhaftet und sind jetzt auf dem Weg zum Strafplaneten Canamar. Versuche, ihre Situation zu erklären, fallen auf taube Ohren. Doch dann wird die Nachricht verbreitet, dass sie eventuell unschuldig sind, weshalb sie freikommen sollen. Jedoch revoltieren in diesem Moment die anderen Gefangene und die Lage spitzt sich zu.

Canamar ist erneut eine Folge, die viel Potential besitzt, es aber nicht wahrnimmt. Dass sie allerdings nicht ein ähnlicher Flop wie Die Zukunft ist, liegt vor allem an Kleinigkeiten. Denn insgesamt mag die Folge nicht überzeugen.

Kleine Highlights

Was die Episode insgesamt schafft, ist es, kleine Highlights zu erstellen. Wie der Nausicaanische Gefangene, der versucht, mit brutaler Gewalt seinen Willen durchzusetzen. Oder der ständig redende Gefangene, der neben Trip Tucker sitzt und diesen langsam aber sicher zur Verzweiflung treibt.

Jonathan Archer hingegen kann den Anführer der rebellierenden Gefangenen davon überzeugen, dass sie auf einer Seite sind, dass er ebenfalls fliehen möchte. Es ist interessant zu sehen, wie zwischen den zwei so unterschiedlichen Figuren so eine Art „Kameradschaft“ sich aufbaut. Wobei man in Canamar nicht so weit gehen darf, dass die beiden Best Buddies werden, wie in vielen anderen Gefangenenfilmen. Dafür wird viel zu sehr klar gemacht, dass Jonathan Archer versucht, die Situation so hinzubiegen, dass die Enterprise ihn aufsammeln kann.

Es ist also eine Episode, in der durchaus Potential vorhanden wäre. Zum Beispiel, in dem näher auf das merkwürdige Rechtssystem der Enolianer eingegangen wird. Oder darauf, wie sie mit den Gefangenen umgehen. Denn es scheint da einiges im Argen zu liegen.

Keine Behandlung der Ungerechtigkeit

Doch stattdessen geschieht nichts. Überwiegend fokussiert sich Canamar darauf, lieber zu schildern, wie Jonathan Archer und Chris Tucker an ihrer Flucht arbeiten. Oder wie die Enterprise sich an ihre Versen heftet. Aber es gibt keine Extraebene, keine Erklärung, wo das System an sich behandelt wird. Was man eigentlich bei einer Star Trek-Episode erwarten würde.

In dieser Hinsicht ist die Folge eben erneut wie Die Zukunft. Dinge Geschehen einfach und es wird keine wirkliche Erklärung dafür gegeben. Man hat es als Zuschauer zu akzeptieren, dass die Enolianer nur meinen, dass der Schmuggel in ihrem Gebiet so zugenommen hat.

Und dass dann der Abschluss nur ein paar barsche Sätze von Jonathan Archer gegenüber dem Enolianischen Offizier, der maßgeblich die Befreiung mitgestaltet hat, sind, ist auch nicht gerade prickelnd. Dieses Ende ist dann in Canamar einfach nur flach und langweilig.

Ein einfallsloses Design

Es ist ebenso nicht gerade hilfreich, dass das Design der Enolianer so einfallslos wirkt. Im Prinzip wurden ihnen ein paar Extrafalten im Gesicht verpasst und das war es auch schon. Selbst für „Star Trek“-Verhältnisse ist dies zu wenig. Und es trägt mit zum Gefühl bei, dass diese Folge nicht überzeugen kann.

Am Ende ist Canamar Mittelmaß. Es gibt ein paar nette Szenen und Sequenzen. Doch der Rest ist Langeweile und vergedeutetes Potential.

Info

Drehbuch: John Shiban
Showrunner: Brannon Braga
Regie: Allan Kroeker

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Götz Piesbergen

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