Auf der Suche nach einem verschollenen Raumschiff bekommt es die Renegaten-Staffel mit Sith-Magie zu tun.
Handlungen
Die Renegaten-Staffel wird ausgesandt, das verschollene bothanische Touristenschiff Starfaring zu suchen. Fündig werden sie auf dem Planeten Malrev IV, wo die X-Flügler sogleich von einer Staffel TIE-Jäger angegriffen werden. Wedge Antilles muss notlanden und gerät in die Fänge eines imperialen Technikers, einem Devaronianer namens Cartariun. Er ist der letzte auf dem Planeten verbliebene Imperiale, der die dort zurückgelassene Sith-Technologie nutzen will, um ein neues Imperium aufzubauen.
Die indigene Bevölkerung der Irrukiine steht bereits unter Cartariuns geistiger Kontrolle und wird von ihm auf die Schiffbrüchigen sowie die Renegaten gehetzt. Doch auch einer der Bothaner spielt falsch, denn wie die Bith Herian herausfindet, wurde das Raumschiff der vermeintlichen Touristen sabotiert. Außerdem verdichten sich die Hinweise, dass Girov Dza’Tey den Kommandanten ermordet hat.
Während die Angriffe der Einheimischen zu Boden zunehmen, bekommen es die X-Flügler am Himmel mit immer neuen Angriffswellen von TIE-Jägern zu tun. Wedge kann während eines Gefechts aus dem Sith-Tempel entkommen, doch dafür gerät Dllr in die Fänge des Devaronianers. Allerdings kann auch er sich die Sith-Magie, die er als Musik wahrnimmt, zunutze machen, und telepathischen Kontakt mit Herian aufnehmen. Gemeinsam können sie einen Kamikazeangriff auf den Sith-Tempel koordinieren und so dem dunklen Treiben auf Malrev IV ein Ende setzen.
In der ersten Bonusgeschichte Glück, Schicksal und der Ursprung der Sarlacc wird die Geburt eines Sarlacc gezeigt, kurz nachdem Jabba eines seiner Opfer in einen eben solchen entsorgt hat. Das Jungtier heftet sich wie ein Parasit an eine Reihe von Wirten, bis es sich genau dort niederlässt, wo Jabba Jahre später Han Solo, Chewbacca und Luke Skywalker loswerden will. Dabei landet bekanntlich Boba Fett im Rachen des Sarlacc, womit sich der Fluch eben jenes Opfers erfüllt, welches zu Beginn der Geschichte an das Muttertier verfüttert wird.
Die letzte Story Ein ganz normaler Tag zeigt, wie Wedge Antilles nach der Schlacht von Endor einen Kameraden bei einem Patrouillenflug verliert, auf dem die Renegaten-Staffel auf die Überreste der Executer stößt. Im Nachgang muss Antilles einen Brief an die Angehörigen des Toten schreiben und sinniert mit Luke darüber, wie es nun weitergehen wird.
Rezension von Requiem für einen Renegaten
Im letzten X-Flügler-Band, der im Rahmen der Comic-Kollektion erschienen ist, bekommen endlich mal alle Piloten etwas zu tun und das nicht nur in den zahlreichen Luftschlachten. Viele Charaktere erhalten dabei mehr Tiefe. Ibtisam und Nrin freunden sich allmählich an, nachdem die Mon Calamari den Quarren erst falsch eingeschätzt und als Feigling beschimpft hat. Dabei hat er eine nächtliche Bodenschlacht nur verlassen, um seinen X-Flügler zu holen und die Feinde damit auszuschalten.
Dllr und Herian teilen sogar eine telepathische Verbindung, die sich als hilfreich erweist, obgleich sie das Ergebnis von Sith-Magie ist. Möglicherweise ist Dllr von Natur aus machtsensitiv, denn er hört die Sith-Magie als eine Art Melodie. Am Ende opfern sich die beiden jedenfalls, um alle anderen zu retten und dem Treiben der dunklen Macht ein Ende zu setzen. Zusätzliche Unterstützung erhält die Staffel durch Plourr Ilo, die ihre Heimatwelt für eine letzte Mission verlässt. Diese besteht ursprünglich darin, ein vermisstes Touristenschiff der Bothaner ausfindig zu machen, doch dabei bleibt es natürlich nicht.
Schon kurz nach der Ankunft auf Malrev IV werden die Renegaten von TIE-Jägern angegriffen und kurz darauf auch am Boden von den einheimischen Irrukiine. Diese handeln keineswegs freiwillig, da sie unter der Kontrolle des imperialen Technikers Cartariun stehen, der einen Sith-Tempel für sich nutzbar gemacht hat. Von daher ist es eigentlich recht grausam, dass die Renegaten zusammen mit den gestrandeten Bothanern ein Gemetzel unter der indigenen Bevölkerung anrichten. Unbegreiflich ist außerdem, dass der von Cartariun gefangene Wedge lieber aus dem Sith-Tempel flieht, anstatt seine Chance zu nutzen, den Devaronianer zu überwältigen. Diese Entscheidung sorgt für unzählige weitere Tote auf beiden Seiten.
Wirklich konsequent ist sein Gegner allerdings ebenso wenig. Zunächst erzählt Cartariun dem Gefangen seine Evil-Origin-Story, in der Hoffnung, Wegde damit auf seine Seite zu ziehen. Als dies nicht fruchtet, will der Devaronianer ihn als Köder benutzen, lässt ihn dann aber während einer Schlacht unbewacht und frei herumlaufen. Als sich direkt im Anschluss Dllr in seinen Tempel verirrt, heilt er auch den Sullustaner mit Hilfe seiner Sith-Magie, obwohl er eigentlich gar keine Geisel braucht. Im Gegenteil holt er sich damit eher einen Spion ins Haus.
Wie Cartariun die Sith-Magie überhaupt nutzen kann, ist fraglich, denn dafür müsste er machtsensitiv sein. Obendrein muss sein Hirn die Rechenleistung eines Supercomputers haben, damit er alle Einheimischen gleichzeitig kontrollieren kann. Er befiehlt ihnen ja nicht nur, die Bothaner und Renegaten anzugreifen, sondern lässt sie zudem komplizierte Flugmanöver fliegen. Und die Irrukiine sehen nicht so aus, als ob sie intellektuell in der Lage wären, Kampfjäger zu fliegen. Cartariun muss also alle ihre Bewegungen verfolgen und steuern, was bedeutet, dass er die Luftschlacht aus Dutzenden von Perspektiven wahrnimmt und zeitgleich noch einen Bodenangriff koordiniert.
Die Glaubwürdigkeit wird hier stark überstrapaziert, aber immerhin kann er dadurch leicht aus der Fassung gebracht werden. Eben deshalb hätte Wegde ihn auch problemlos ausschalten können, was er aus unerfindlichen Gründen versäumt. Am Ende übernimmt das der bothanische Verräter Girov Dza’Tey, der selbst nach der Macht der Sith-Magie strebt. Er hat das Raumschiff aus genau diesem Grund nach Malrev IV entführt und dort sogleich den Kommandanten ermordet.
Als glaubwürdiger Gegner taugt Girov jedoch noch weniger als Cartariun, den er nicht einmal als Handlanger behalten will, da er dessen Machtstreben fürchtet. Wie er dem Devaronianer, der immerhin schon länger im Tempel weilt, ohne jede Übung in der Macht überlegen sein kann, fragt man besser gar nicht erst. Statt ihm eine Hintergrundgeschichte zu geben, die wenigstens versucht, seine überragenden Fähigkeiten zu erklären, wird die Absurdität nur weiter auf die Spitze getrieben. So schießt er sich mit dem Blaster die eigene rechte Hand ab, um seinen Konkurrenten mit der abgetrennten Pfote zu würgen. Danach wächst die Pranke wieder an. Wenn der Bothaner in der Macht geschult ist, hätte er seinen Gegner auch ohne Körperkontakt würgen können, also was soll die Selbstverstümmelung? Und seit wann können Sith abgetrennte Gliedmaßen wieder anwachsen lassen? Das hatte nicht einmal Darth Vader drauf!
Überhaupt strotzt der Comic von sinnloser Gewalt, insbesondere an den Eingeborenen. Neben Blut spritzen da schon mal Gedärme – für Kinder ist das nichts! Und da sind wir auch schon bei der grafischen Umsetzung. Diese hat einige Höhen und Tiefen. Zu den Tiefen zählen die Gesichter der menschlichen Charaktere. Während Aliens durchaus gelungen sind, wirken die Menschen nicht sehr naturalistisch, und wiedererkennbar sind sie schon gar nicht. Insbesondere Wegde und Tycho sehen viel zu alt und kantig aus. Der größte Missgriff ist jedoch Großmoff Tarkin, den Tycho in einer falschen Erinnerung sieht. Wer auch immer dafür Modell stand, Peter Cushing war es definitiv nicht!
Rundum gelungen sind dafür die Raumschiffe. Insbesondere die X-Wings sehen hervorragend aus. Das bothanische Touristenschiff sieht ebenfalls okay aus, obgleich es bei näherer Betrachtung eher nach einem Mon Calamari-Design aussieht. Die TIE-Jäger können sich genauso sehen lassen, haben allerdings goldfarbene Solarpaneele statt der üblichen grauen Flügel.
Eine gute Überleitung zur Koloration, die nach der eher mauen Farbgebung der letzten Bände wieder deutlich zulegt. Die Farben sind größtenteils gut gewählt und die Verläufe weich sowie den Oberflächen angepasst. Ein komplett fotorealistisches Niveau ist zwar noch nicht erreicht, aber das Ergebnis ist schon recht zufriedenstellend. Die Leuchteffekte sind gut und insbesondere bei Explosionen schon sehr ausgereift.
Rezension von Glück, Schicksal und der Ursprung der Sarlacc
Die erste Bonusgeschichte steht in keinem Zusammenhang mit der X-Flügler-Reihe und geht einen gehörigen Schritt zurück in der Zeit. Der Titel ist dabei etwas irreführend, da überhaupt nicht erklärt wird, woher die Sarlacc ursprünglich stammen. Vielmehr geht es um ihren Lebenszyklus, der aber durchaus interessant dargestellt ist. So werden die Jungtiere ausgespien und segeln erst einmal durch die Luft, bis sie sich an ein Wirtstier heften können. In diesem Falle trifft es den Tau-Rücken eines Sturmtrupplers, der eine gehörige Menge Blut verliert, bevor ein Jawa ihn von dem Parasiten befreit. Übrigens rauchen einige der Jawas eine Wasserpfeife, was deren rotglühende Augen erklären könnte.
Doch zurück zur eigentlichen Handlung. Als nächstes greift sich der Sarlacc eine Flugechse und zutscht diese bis auf die Knochen aus. Kurz darauf wird der Sarlacc selbst zum Opfer einer dreiköpfigen Riesenspinne, die ein wenig an das Godzilla-Monster Ghidorah erinnert. Obwohl die Ghidorah-Spinne das Jungtier komplett zerfetzt, überlebt es irgendwie und platzt schließlich wie ein Alien-Chestburster aus dem Fressfeind heraus. Derlei Anspielungen scheinen durchaus beabsichtigt zu sein.
Die Geschichte ist darüber hinaus in sich ironisch, denn das erste Opfer, das von Boba Fett an Jabba ausgeliefert wurde, verflucht den Kopfgeldjäger kurz vor seinem Ableben. Da jeder weiß, wie die Geschichte ausgeht, wird dessen Ende dann auch nur angedeutet. Wobei diese Ironie durch den neusten Kanon wieder zerstört wird, denn Boba Fett ist es bekanntlich gelungen, sich wieder aus dem Sarlacc zu befreien.
Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit Jabba dem Hutt, wobei dieser seinen Fuhrpark über die Jahre ausgetauscht zu haben scheint. Während am Ende der Geschichte seine bekannte Segelbarke nebst dazugehöriger Skiffs zu sehen sind, gondelt er zu Beginn noch mit einem fliegenden Holländer über die Dünen Tatooines. Die alte Segelbarke sieht etwas zu sehr nach einem irdischen Segelschiff aus, das in eine deutlich andere Zeit und definitiv ins Wasser gehört.
Ansonsten gibt es noch einen leichten Punktabzug bei den Filmcharakteren auf der letzten Seite, die nicht ganz akkurat sind. Vor allem Han Solo ist überhaupt nicht gut getroffen. Davon einmal abgesehen ist die Geschichte jedoch hervorragend gezeichnet bzw. gemalt. Der Stil entspricht weniger einem klassischen Comic, da es kaum schwarze Außenlinien gibt. Alles wirkt eher wie ein Gemälde und die meisten Formen ergeben sich direkt aus den Farben. Abgesehen davon, dass einige Bilder etwas rotstichig sind, ist die Farbwahl durchaus naturalistisch. Alles in allem ist dieser Kurzcomic ein echtes Kunstwerk.
Rezension von Ein ganz normaler Tag
Die zweite Zusatzgeschichte dreht sich wieder um die Renegaten-Staffel, spielt zeitlich jedoch vor der Hauptreihe. Drei Tage nach der Schlacht von Endor, um genau zu sein. Der Plot ist etwas dürftig, wobei sich obendrein die Frage stellt, wie das Wrack der Executer zum einen auf einen Asteroiden gelangt ist und zum anderen noch teilweise funktionsfähig sein kann? Darth Vaders Flaggschiff ist im Finale von Die Rückkehr der Jedi-Ritter mit dem zweiten Todesstern kollidiert und dabei explodiert. Da dürften nur noch Trümmer übrig sein und diese wären am ehesten auf Endor abgestürzt oder auf den Gasriesen, den der Mond umkreist.
Für die eigentliche Handlung wird die Executer nicht einmal benötigt, eine geheime Asteroidenbasis des Imperiums hätte es ebenso gut getan und wäre glaubwürdiger gewesen. Da es im Kern um den Verlust von Kameraden geht, hätte sogar direkt die Schlacht von Endor als Grundlage für die Handlung genommen werden können, denn dabei sind genügend Renegaten gestorben. Das hätte zumindest der Story gut getan.
Leider trifft hier eine halbgare Kurzgeschichte auf einen wirklich grauenhaften Zeichenstil. Dieser erinnert entfernt an einen Manga, wirkt aber sehr grob und unfertig. Raumschiffe und Charaktere sind extrem stark vereinfacht, wobei man die Raumschiffe zumindest noch an den Umrissen erkennen kann. Die Figuren sind dagegen derart verfremdet, dass sie nur anhand der Namensnennung zu identifizieren sind. Das trifft vor allem auf Luke Skywalker zu, bei dem die Linien um die Augen so dick aufgetragen sind, dass es wirkt, als habe er Kajal aufgetragen.
Fazit
Die Titelstory hat ein paar sehr gute Aspekte, vor allem in Bezug auf das Renegaten-Team, leidet aber unter schwachen Gegnern und einem hohen Pegel zumeist sinnloser Gewalt. Immerhin grafisch ist sie jedoch auf einem recht hohen Niveau. Am überzeugendsten ist die erste Bonusgeschichte, auch wenn sie absolut nichts mit der Renegaten-Staffel zu tun hat. Das ist bei der letzten Kurzgeschichte zwar wieder anders, aber an dieser hätte höchstens der Sarlacc Spaß. Erschienen ist X-Flügler-Renegaten-Staffel: Requiem für einen Renegaten u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 108 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autoren: Michael A. Stackpole, Jan Strnad, Mark Schultz & Brett Matthews
Zeichner: Gary Erskine, Kellie Strom & Adrian Sibar
Farben: Dave Nestelle & Guy Major
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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