Die Zielperson sorgt für jede Menge Probleme.

Es bleibt blutig und brutal

In der Enklave schmuggelt der Wissenschaftler Dr. Siggi Wilzig (Michael Emerson) einen Welpen beiseite. Heimlich zieht er ihn groß. Dann eines Tages injiziert er sich etwas in den Nacken. Als er und sein Hund entdeckt werden, müssen sie fliehen.

Derweil erkundet Lucy (Ella Purnell) weiterhin das Ödland. Die Tatsache, dass sie aus einem Vault stammt und dementsprechend naiv gegenüber vielen Dingen ist, sorgen dabei in vielfacher Hinsicht für Aufregung. Und Maximus’ (Aaron Moten) Erfahrungen als Knappe eines Ritters enden anders, als erwartet.

Wer nach dem blutigen Fallout-Auftakt Das Ende jetzt erwartet hätte, dass die Serie in Sachen Gewaltdarstellung vielleicht einen Gang zurückschaltet, der wird in Die Zielperson enttäuscht werden. Diese Folge ist genauso blutig und brutal wie die Auftaktfolge, wenn nicht sogar teilweise etwas brutaler. Man wird dabei nicht geschont. Hier explodieren Schädel und man sieht Beine, wo kurz zuvor Füße zerfetzt wurden.

Skrupellos bleibt skrupellos

Aber diese Gewalttätigkeit existiert nicht einfach so. Sie zeigt, in was für eine brutale Welt sich die Erde nach den Nuklearangriffen von 2077 gewandelt hat. Hier zählt nur das Recht des Stärkeren. Nur der, der wirklich skrupellos und brutal ist, ist am Ende auch derjenige, der überlebt.

Was sich besonders schön im Plot von Maximus zeigt. Der war ja nach der letzten Folge Knappe eines Ritters der stählernen Bruderschaft geworden. Allerdings zeigt sich, dass dies nicht unbedingt die Erfüllung all seiner Wünsche ist. Er wird wieder einmal wie der letzte Dreck behandelt. Sein Ritter Titus bestimmt, wo es lang geht, und auf Maximus’ Meinung wird kein Wert gelegt. Was schließlich in Die Zielperson zu einer interessanten Szene führt.

In dieser stolpern beide über eine Höhle, wo der Ritter plötzlich von einem mutierten, verstrahlten Bären angegriffen wird. Er wird schwer verletzt und anstatt ihm zu helfen, lässt Maximus ihn elendig krepieren. Eine heftige Szene, die allerdings einmal mehr zeigt, zu welcher Skrupellosigkeit er fähig ist. Passend zum Ödland ist er sich selbst der Nächste und lässt sich nichts gefallen. Als er dann schließlich selbst in der Powerrüstung seines ehemaligen Ritters steckt, ist dies einerseits ein erhebender Moment. Doch angesichts der Art und Weise, wie er dahin gekommen ist, bleibt ein bitterer Nebengeschmack zurück.

Es wird wild

Das völlige Gegenteil ist Lucy. Ihr geht diese Skrupellosigkeit vollkommen ab. Sie ist freundlich, naiv, höflich und unerfahren, was sich wiederholt zeigt. Und ihre etwas unbeholfene Art und Weise sorgt nicht gerade dafür, dass sie überall Hilfe erhält. Im Gegenteil: In einer kleinen Siedlung wird sie in Die Zielperson sogar abgelehnt, weil man ihr deutlich ansieht, dass sie aus einem Vault kommt. Und ihre Versuche, damit umzugehen, sorgen nicht gerade dafür, dass die Lage für sie besser wird.

Am Ende kreuzen sich ihr Plot und der von Maximus in der eben genannten Stadt, als der dritte Handlungsfaden dieser Episode sichtbar und wichtig wird. Das ist dann der Moment, wo die Ereignisse vollkommen wild werden.

Am Anfang von Die Zielperson lernt man den Wissenschaftler Dr. Wilzig kennen. Der möchte anscheinend etwas aus der Enklave herausschmuggeln, sonst hätte er sich nicht etwas in den Nacken injiziert. Man erlebt einen Mann, der genau weiß, was er möchte, und der bereit ist, dafür langfristig zu planen, wie man anhand des Welpen sieht, den er rausgeschmuggelt hat. Er erzieht ihn zielgerichtet, allem Anschein nach, um ihn als Schutz für das Ödland mitzunehmen. Eine Gegend, die er gut kennt, wie er bei seiner ersten Begegnung mit Lucy deutlich macht.

Eine interessante Figur

Was man nicht weiß, ist, wieso auf einmal von allen ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden ist. Man kann nur vermuten, dass es etwas mit dem zu tun hat, was er im Nacken hat. Aber es muss etwas sein, für das er bereit ist, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, solange es nur am Ziel ankommt, wie sich am Ende der Folge zeigt.

Interessant ist hierbei der Auftritt von Howard dem Ghul. Er ist eine interessante Figur. Jemand, der problemlos bereit ist, andere Leute zu töten und dabei Witze zu reißen. Und der gleichzeitig genau weiß, wie er mit neuen Bedrohungen umzugehen hat, was man sieht, als Maximus in der Powerrüstung auftaucht. Die anschließende Kampfszene wurde im Internet heiß diskutiert, ist allerdings logisch, wenn man sich die Umstände anguckt, bzw. welchen Stellenwert Erfahrung hat. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Die Zielperson ist blutig. Die Zielperson ist brutal. Und Die Zielperson hat Humor. Sei es schwarzer Humor, als beispielsweise Howard zu einer sterbenden Person meint, dass er ihm ja etwas von den Kirschtomaten, die er vorher eingesammelt hat, abgeben würde, aber dass dieser ein Loch im Hals hat. Oder wenn eine Schussanlage auftaucht, auf der „Please remain Calm“ steht. Das ist der Fallout-Humor, wie man ihn aus den Videospielen her kennt.

Und all das, gemeinsam mit den großartigen Charakterisierungen, macht dies zu einer weiteren grandiosen Folge.

 

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Götz Piesbergen

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