Kaltblütige Invasoren stellen Kirk vor ein Problem. Als er sein Schiff an sie verliert und fast die gesamte Mannschaft in Kristallblöckchen verwandelt wird, muss eine Lösung her.

Staffel 2, Folge 22 – Sternzeit 4658,9
„Stein und Staub“ – „By another Name“

Stein und StaubDie Handlung

Ein Notruf von einem unbekannten Planeten erreicht die Enterprise. Kirk (William Shatner) beamt gemeinsam mit Spock (Leonard Nimoy), McCoy (DeForest Kelley), Lieutenant Shea vom Sicherheitsdienst und Yeoman Thompson auf die Oberfläche. Dort ist nichts von einem Notfall zu bemerken. Stattdessen stellen sich ein Mann und eine Frau als Rojan und Kelinda vor und fordern seelenruhig die Übergabe der Enterprise. Sie und zwei weitere Begleiter namens Tomar und Hanar stammen von Kelvar, einem Planeten in der Andromedagalaxie.

Ihre Heimatwelt ist durch heftige Strahlung unbewohnbar geworden. Daher sind sie auf der Suche nach einer neuen Heimat. Dies jedoch nicht in friedlicher Absicht, sondern als Invasoren. Ihr eigenes Schiff wurde bei der Durchquerung der Energiebarriere am Rande der Milchstraße beschädigt. Die Enterprise soll sie nach einiger Modifikation zurück nach Kelvar bringen. Kirks Angebot einer friedlichen Lösung schlägt Rojan aus. Stattdessen nimmt er das Außenteam gefangen.

Spock gelingt es mithilfe seiner mentalen Fähigkeiten, Kelinda zu beunruhigen und sie dazu zu bringen, nach den Gefangenen zu sehen. Dabei erhascht er einen Einblick in die fremdartige Welt der Kelvaner. Kirk überwältigt Kelinda. Die Flucht des Außenteams wird jedoch schnell vereitelt. Rojan bestraft das Verhalten, indem er Shea und Thompson in kristalline Würfel verwandelt und den Thompsonwürfel anschließend zerstört.

Mit einem Trick, bei dem Spock sich in Trance versetzt, um eine Krankheit vorzutäuschen, gelangt das Team zurück an Bord, allerdings begleitet von den Kelvanern. Diese modifizieren das Schiff, um die Rückreise möglichst schnell durchführen zu können und verwandeln anschließend alle nicht benötigten Besatzungsmitglieder in weiße Kristallwürfel.

Die verbleibenden Crewmitglieder Kirk, Spock, McCoy und Scotty (James Doohan) schmieden Pläne, um das Schiff zurückzuerobern. Der Umstand, dass die Kelvaner keinerlei Emotionen und körperlichen Empfindungen besitzen, kommt ihnen zu Hilfe. Durch die angenommene humanoide Gestalt unterliegen die Kelvaner automatisch auch humanoiden Reaktionen.

Scotty lädt Tomar auf einen Umtrunk ein, wobei der Alkohol den Kelvaner außer Gefecht setzt. McCoy macht Hanar weis, dass dieser Mangelerscheinungen hat, und schwatzt ihm eine Vitaminkur auf. Allerdings injiziert er ihm ein Stimulans, das den Kelvaner von Mal zu Mal reizbarer werden lässt. Kirk bezirzt in der Zwischenzeit Kelinda, was bei Rojan zu einem heftigen Eifersuchtsanfall führt. Er stürzt sich auf Kirk, um ihn niederzuringen.

Am Ende wird den Kelvanern klar, dass sie sich durch ihre Verwandlung in Humanoide weit von ihrer Spezies entfernt haben. Sie beschließen, friedlich in der Milchstraße zu leben und geben Kirk das Schiff und die Mannschaft zurück.

Stein und StaubRezension von „Stein und Staub“

Fremdartige Außerirdische in Menschengestalt bringen die Enterprise in ihre Gewalt. Die Lage scheint zunächst aussichtslos, da die Kelvaner mit ihrer Technologie überlegen sind. Und doch ist eine Lösung gefunden, da die Invasoren einige Einzelheiten nicht bedacht haben. Wer sich in einen Humanoiden verwandelt, reagiert schließlich auch wie einer. Prinzipiell ist der Hintergrund der Kelvaner nachvollziehbar. Sie suchen neue Heimatwelten, weil ihre eigene durch heftige Strahlung unbewohnbar geworden ist. Ein neues Zuhause zu suchen ist alles andere als verwerflich. Moralisch sehr fragwürdig ist jedoch die Art, WIE die Kelvaner dies tun.

Die Kelvaner

Sie stammen aus einer völlig anderen Welt. Selbst Spock kann es kaum beschreiben, nachdem er über einen mentalen Kontakt einen kurzen Einblick bekommen hat. Er schildert fremdartige Formen und völlige Emotionslosigkeit.

Die Kelvaner sind geistig extrem weit entwickelt. Um dies zu erreichen haben sie auf Emotionen und körperliche Reaktionen verzichtet. In ihrer Welt gibt es nicht einmal mehr Geschmacks- oder Tastsinn. Sie haben sich zugunsten der geistigen Entwicklung so weit davon entfernt, dass sie den Umgang damit vollkommen verlernt haben.

Genau das macht sie eigentlich zu perfekten Invasoren. „Wir siedeln nicht, wir erobern!“, sagt Rojan sinngemäß. Wer emotionslos ist, dem fehlt es auch an Empathie. Die Kelvaner könnten unzählige Welten an sich reißen und dabei nicht den geringsten Skrupel empfinden. Könnten sie. Um fremde Welten zu erobern, müssen sie jedoch die jeweils passende Gestalt annehmen. Genau dort liegt der Schwachpunkt ihrer Invasionspläne. Mit der neuen Gestalt kommen auch der jeweilige Stoffwechsel und der Hormonhaushalt. Und mit diesem die Fähigkeit etwas zu empfinden, sei es ein seelisches oder ein körperliches Gefühl.

Mir gefällt die Idee, dass auch scheinbar perfekte Wesen manches nicht bedenken. Dieser Faktor bringt sie wieder etwas näher, zumal sie sich hier, ganz im Sinne der Star Trek Utopie, auf eine friedliche Lösung einlassen. Dabei ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch ein gutes Stück reiner Selbstschutz dazu beiträgt. Durch ihre Transformation würden die daheim gebliebenen Kelvaner sie nicht mehr als ihresgleichen sehen, sondern als Feind. Und doch wird hier wieder etwas für die Völkerverständigung getan: Eine unbemannte Sonde soll eine Nachricht nach Kelvar bringen. Bleibt nur zu hoffen, dass diese nicht missverstanden wird.

Etwas unglaubwürdig ist die schnelle Einlenkung der Kelvaner. Wenn man bedenkt, dass sie zuvor noch kompromisslose Eroberer waren, haben sie recht schnell und friedlich klein beigegeben.

Technologie

Ein kleines Gerät, getragen am Gürtel, hat immense Auswirkungen. Lähmungen, Umwandlungen und wahrscheinlich noch viel mehr sind damit möglich. Mich erinnert die funktionelle Art und Weise an den Transmutator aus der Episode „Das Spukschloss im Weltall“. Auch dieser stammt aus einer anderen Galaxie, kann Gegenstände und Lebewesen umwandeln oder „herbeizaubern“.

Die Kelvaner sind nicht nur geistig, sondern auch technologisch sehr fortgeschritten. Leider wird ihr Schiff nur erwähnt und kommt nicht ins Bild, was ich ein wenig schade finde. Es wäre sicherlich sehr interessant gewesen zu sehen, womit die Kelvaner gereist sind. Ich nehme an, dass diese Auslassung sowohl dem Budget als auch der Episodenlänge geschuldet ist.

Die Lösung

Der nur scheinbar perfekte Plan der Kelvaner wird durch einen Vorteil der Geiseln ausgehebelt: Gefühle. Ich behaupte ganz keck, dass auch Spock mehr Erfahrung mit Emotionen hat als die Invasoren. Denen ist das plötzlich auftretende Gefühlschaos komplett neu. Es ist völlig unmöglich dies nebenbei zu verarbeiten, zumal vor allem Tomar und Kelinda gar nicht abgeneigt sind, Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln. Tomar scheint ein Genießer zu sein, der schmackhaftes Essen und einen guten Tropfen nicht verschmäht.

Da Scotty aus ungeklärten Gründen diverse Alkoholika in seinem Quartier vorhält, ist es ein Leichtes, den Kelvaner buchstäblich unter den Tisch zu saufen. Robert Fortiers (Tomar) Gesichtskirmes ist nahezu göttlich. Ich habe die Folge schon so oft gesehen und doch finde ich seine Gesichtsausdrücke, während sein Alkoholpegel steigt, jedes Mal regelrecht urkomisch. Etwas bedenklich scheint mir der laxe Umgang mit Alkohol zu sein. Die Menge in Scottys Unterkunft ist beträchtlich. Auch in anderen Folgen wird locker ein Gläschen getrunken, wobei es meistens McCoy ist, der den Brandy als „Medizin“ anpreist.

Natürlich darf Kirk wieder den Womanizer geben. Er bezirzt die einzige Frau der Invasoren-Vorhut, wobei diese zunächst verwirrt reagiert, aber dann neugierig darauf eingeht. Kirk und die Frauen sind schon ein Kapitel für sich. Ich erwäge, inzwischen nachzuforschen, wie viele Frauen dem charmanten Captain bereits auf dem Leim gegangen sind. Rojans Eifersuchtsanfall ist die natürliche Folge, was in einen handfesten Streit mündet. „Ich stimuliere ihn“, sagt ein etwas zerzauster Kirk und stürzt sich zurück ins Getümmel. Eine amüsante Situation, da Spock und McCoy ihn dabei nur zu gern tatkräftig unterstützen und noch Anschwung geben.

Wissenswertes über Vulkanier

Auch hier lernen die Zuschauer wieder etwas Neues über das Volk von Vulkan. Die sogenannte Heiltrance ist bereits in der Episode „Der erste Krieg“ zur Sprache gekommen. Hier wird eine weitere Fähigkeit der Vulkanier vorgestellt. Sie können sich in eine weitere Art der Trance versetzen, welche der reinen Erholung dient. Aus dieser erwachen sie nach einer zuvor festgelegten Zeit von selbst. Hilfe von außen ist im Gegensatz zur Heiltrance nicht notwendig.

Ich frage mich nur, warum Spock sich nicht vorher wenigstens hingesetzt hat. Stattdessen kippt er einfach aus dem Stand um. Dramatischer Effekt, aber völlig unlogisch, wenn man mich fragt.

Fazit

Insgesamt halte ich „Stein und Staub“ für eine gelungene Episode. Der eine oder andere Punkt, den es zu bemängeln gibt, schadet ihr nicht zu sehr. Außer vielleicht, dass Kirk, Spock und McCoy schon wieder gemeinsam… aber das habe ich schon oft kritisiert.

Fun Facts

  • Die Energiebarriere, die sowohl die Kelvaner als auch die Enterprise durchbrechen, wird bereits im zweiten Pilotfilm „Die Spitze des Eisberges“ thematisiert.
  • Das Wetttrinken zwischen Scotty und Tomar gehört zu D. C. Fontanas Lieblingsszenen.
  • Der grüne Whiskey, über den Scotty als Antwort auf Tomars Frage sagt: „Es… es ist grün“, wird in der TNG-Folge „Besuch von der alten Enterprise“ wieder aufgegriffen. Data schenkt Scotty ein Getränk ein und sagt darüber, es sei grün.
  • Die Szene, in der Rojan den Thompsonwürfel zerstört und sie dadurch tötet, wurde zunächst vom ZDF entfernt, da sie als zu brutal galt.

Der deutsche Titel

„By another Name“ ist aus einem Werk von Shakespeare entnommen. In „Romeo und Julia“ heißt es: „That which we call a rose by another name would smell as sweet.“ Der deutsche Titel “Stein und Staub” geht in eine ganz andere, sinnbildlich eher trockene Richtung. Was bleibt von einem Lebewesen, welches von den Kelvanern angegriffen wurde? Nur ein Stein. Und am Ende ein Häufchen Staub.

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Kirsten P.

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