Man sieht in dieser Folge, wie sehr sich Morpheus im Laufe der Jahre von seinem Verhalten her geändert hat.
Wichtig!
Dream (Tom Sturridge) besucht die Beerdigung von Wanda (Indya Moore), da er sich für ihren Tod verantwortlich fühlt. Dort trifft er auf seine ältere Schwester Death (Kirby Howell-Baptiste), die ihn dazu bringt, dass er ins Reich von Delirium (Esmé Creed-Miles) reist und sich bei ihr entschuldigt. Was er dann auch tut und gemeinsam mit ihr die Suche weiter fortsetzen will. Um einen Hinweis zu kriegen besuchen sie Destiny (Adrian Lester). Doch der Hinweis, den der ältere Bruder gibt, verstört Morpheus.
Denn laut dem Hüter des Schicksals gibt es ein nur Orakel, das ihnen weiterhelfen kann. Es handelt sich dabei um den Sohn von Dream, Orpheus (Ruairi O’Connor). Dem eine große Tragödie widerfahren ist, bei der sein Vater hilflos war.
Der Gesang des Orpheus ist eine wichtige Episode für die Serie. Weil hier eine Figur eingeführt wird, die dann später noch von Bedeutung sein wird. Zunächst wird aber viel Zeit darauf verwandt, sie und ihr Schicksal einzuführen.
Eine Sage wird adaptiert
Gebildete Zuschauer erinnern sich beim Namen sicher sofort an die antike griechische Sage von Orpheus und Eurydike. Wo er, ein sehr begabter Musiker, sich in sie verliebt. Sie allerdings plötzlich verstirbt, er das aber nicht überwinden kann. Weshalb er in die Unterwelt reist, es schafft, von Hades, dem Gott der Unterwelt, sie unter einer Bedingung zurückzukriegen, diese jedoch dann kurz vorm Ziel nicht erfüllt und sie wieder verliert. Er zieht daraufhin traurig durch die Welt, bis er von den Mänaden überfallen und in Stücke gerissen wird.
Diese Geschichte bleibt auch erhalten. Nur wird sie ganz sacht in die Welt von The Sandman eingebettet und das Ende wird etwas abgeändert. So ist Orpheus der Sohn von Morpheus und der Muse Calliope, die man ja aus der entsprechenden elften Folge her kennt. Dieser schafft es, von seiner Tante den Weg in die Unterwelt gezeigt zu kriegen, auch wenn er dafür unsterblich wird. Und das rächt sich dann am Ende seines Plots, als sein Körper in Stücke gerissen wird und sein Kopf trotzdem weiterlebt.
Es gibt in dieser Handlung viele wichtige und überraschende Erkenntnisse. So sieht man, wie Morpheus als er das erste Mal seinen Sohn wiedertrifft, fröhlich und freundlich ist. Keine Spur des mürrischen und verschlossenen Dream, den man aus der Handlungsgegenwart sieht. Er als Eurydike stirbt, ändert sich sein Verhalten. Er wirkt wieder arrogant und kaltherzig, als er seinem Sohn empfiehlt, seine verstorbene Frau zu betrauern, damit er eine neue Frau finden kann. Und doch mischt sich in seinem Verhalten auch eine gewisse Traurigkeit bei, weil er genau weiß, dass er seinem Sohn nicht helfen kann, dass ihm die Hände gebunden sind.
Gemütlich
Ebenso überraschend ist, dass man in dieser Folge das Reich von Death besucht. Und überrascht feststellen muss, dass ihre Sphäre einfach nur ein gemütliches, englisches Loft ist, wo sie allem Anschein nach alleine wohnt. Das wirkt zunächst ungewöhnlich, doch wenn man sich ins Bewusstsein ruft, dass sie anscheinend immer unterwegs ist, um die Seelen der Verstorbenen einzusammeln, scheint das für sie auszureichen. Weder braucht sie ein Riesenreich, um die ganzen unterschiedlichen Träume zu beherbergen. Noch benötigt sie viel Platz, um auf verschiedenen Pfaden zu wandeln, während sie in einem Buch liest.
Die Rückblende ist im Prinzip gut geworden. Wäre da nicht die Tatsache, dass sie, ähnlich wie in Mehr Teufel, als die weite Hölle fasst sehr umfangreich ist. Sie wirkt zwar nicht ganz so wie ein Fremdkörper, wie diese eine Episode. Aber man merkt ihr doch deutlich an, dass sie in den Comics eben nicht in die Suche nach Destruction reingequetscht wurde, sondern erst danach stattfand.
Denn am Ende ist diese eigentlich die Interessantere. Auch weil man hier zu Beginn wieder sieht, wie sehr Dream sich gewandelt hat. Dass er Reue empfindet und die Schrift an Wandas Grab abändert. Oder dass er in Deliriums Reich kommt, um sich bei ihr zu entschuldigen.
Ein Fiebertraum von Reich
Ihr Reich wird als ein riesiger Fiebertraum dargestellt. Stellenweise hat man fast das Gefühl, dass man in Desires Reich ist, weil es hier viel um Fetische geht. Aber andererseits haben die Szenen eben auch etwas Fieberhaftes, wenn man beispielsweise eine Technoparty in einem Zug miterlebt. Doch am Ende zeigt sich, dass Delirium eben immer noch eine kleine, verwirrte Schwester ist, die unbedingt ihren älteren Bruder wieder haben möchte. Und das zu sehen ist großartig.
Am Ende ist es schade, dass die Suche nach Destruction überwiegend auf der Stelle tritt. Etwas weniger Zeit für Orpheus wäre deshalb gut gewesen.
Info
Regie: Jamie Childs
Drehbuch: Shadi Petosky
Showrunner: Allan Heinberg
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