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Serienschöpfer David Mack kehrt mit “Star Trek – Vanguard 05: Vor dem Fall” zurück.

Star Trek Vanguard 05: Vor dem Fall
© Cross Cult

Der Fall droht

»Vor dem Fall« ist der fünfte Roman der »Star Trek – Vanguard«-Reihe. Erneut geschrieben von David Mack, lässt der Titel nichts Gutes erahnen. Wobei die deutsche Übersetzung im Prinzip nur umschreibt, was das Original, das »Precipice« heißt, ausdrückt. Übersetzt heißt es nämlich »Der Abgrund«.

Auch wenn die Organianer einen Frieden zwischen der Föderation und den Klingonen erzwangen, bedeutet das noch lange nicht, dass die beiden Völker nichts mehr tun, was ihrem jeweiligen Gegenüber schaden könnte. Denn da sind schließlich die verlockenden Hinterlassenschaften der Shedai. Die Geräte sind da, es muss nur noch herausgefunden werden, wie man sie nutzt. Und wer dies schafft, besitzt ein unglaubliches Machtpotential.

Und so kommt die Taurus Region entsprechend nicht zur Ruhe. Es gibt zwar Bemühungen, wie das von dem Föderationsbotschafter Jetanien, einen Frieden zwischen Klingonen und Romulanern auszuhandeln. Doch auf der anderen Seite versucht der Geheimdienst der Föderation den ehemaligen Gegnern im geheimen ein Bein zu stellen und ihr Unterfangen, den Umgang mit der Shedia-Technologie zu erlernen, zu sabotieren. Und die Wanderin, die letzte noch im Standarduniversum existierende Shedai, lebt auch noch und machte sich auf den Weg, an all jenen Rache zu üben, die die Technologie ihrer Rasse missbrauchen.

Es wird Luft geholt!

»Vor dem Fall«: Das liest sich unheilvoll und bedeutungsschwanger. Wie die Ankündigung eines tragischen und dramatischen Großereignisses. Es stellt sich die Frage, was hier Fallen wird. Mit Hinblick auf die Kontinuität lässt sich mit Sicherheit sagen, dass es weder die Föderation, noch die Klingonen, Romulaner oder andere bekannte Völker sein werden. Doch wer oder was dann? Eine Antwort darauf, soviel sei verraten, liefert David Macks Roman nicht. Allerdings gibt es viele mögliche Ereignisse, die vermuten lassen, dass hier in Zukunft etwas fallen wird.

Beim Lesen stellt sich der Eindruck ein, dass nach der Phase des Übergangs im letzten Buch die Reihe quasi metaphorisch erneut Luft holt, dass hier auf etwas hingearbeitet wird. Alle Charaktere erhalten ihren Moment, ihre Szene, in der sie zu tun haben und sich weiterentwickeln können. Hierbei schafft es David Mack, dass der Leser wie gefesselt weiterliest, bis der Band vorbei ist. Noch mehr als in den früheren Romanen ist »Vor dem Fall« ein SciFi-Thriller im »Star Trek«-Gewand.

Dabei gibt es überraschende Momente. Charaktere wie Cervantes Quinn erhalten komplett neue Aspekte, die zuvor nie thematisiert wurden. Aus dem einstigen Saufkopf entwickelte sich ein Mann, der auf ein Mal eine starke Moral aufweist, wie sie vorher für ihn sehr untypisch war. Trotzdem wirkt diese Entwicklung glaubwürdig und nachvollziehbar, weil man die Figur auf eine Art und Weise erlebt, wie sie in den früheren Büchern nicht der Fall war. Dennoch steckt in ihm immer noch der alte Glücksritter, was sich vor allem in seinem Umgang mit seiner neuen Kameradin »Birdy« McBride und ihrer gemeinsamen Mission bemerkbar macht.

Düster, gemischt mit Humor

Auch sein einstiger Schiffsgenosse Tim Pennington hat seinen Auftritt. Er begleitet die flüchtige Vulkanierin T‘Prynn, die im letzten Roman aus ihrem Koma erwacht war. Interessanterweise wird die Beziehung zwischen den beiden immer kameradschaftlicher, freundschaftlicher, trotz allem, was der Journalist durch die Aktionen der Vulkanierin durchmachen musste.

Diese beschließt übrigens, um ihren Ruf und Rang in der Föderation wiederherzustellen, etwas komplett Verrücktes. Dabei begründet sie diese Entscheidung für eine Vertreterin einer weitestgehend emotionslosen Rasse erstaunlich emotional. Daran merkt man, dass die Jahre, in denen sie die Katra ihres Versprochenen Ehemannes gegen ihren Willen in sich trug, an ihrer emotionalen Kontrolle nagte und sie sich noch nicht vollständig davon erholt hat.

Damit die Stimmung nicht allzu düster wird, baut David Mack wiederholt den »Fortschritt« der diplomatischen Bemühungen zwischen Jetanien und seinen Botschafterkollegen der Klingonen und Romulaner ein. Wobei diese Momente vor allem aus Warten bestehen, da abgesehen von dem Föderationsbotschafter die anderen sich viel Zeit lassen, um an den Verhandlungsort zu kommen. Was derweil so alles geschieht, wird vergnüglich niedergeschrieben.

Erneut liefert »Vanguard« erstklassige Unterhaltung. Stellt sich am Ende nur noch die Frage, wie der »Fall« aussehen wird?

Bewertung 15/15

Autor: David Mack
Titel: Star Trek – Vanguard 05: Vor dem Fall
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Vanguard 05
Originaltitel: Star Trek – Vanguard: Precipice
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2010
Einband: Taschenbuch
Seiten: 379
ISBN: 978-3-959818-54-4
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Götz Piesbergen

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