Die Hoffnung wird in der gleichnamigen DS9-Episode strapaziert.
Ein trügerisches Gefühl
Auf dem Rückweg von einer Mission im Gamma-Quadranten stößt ein Runabout mit Julian Bashir, Kira Nerys und Jadzia Dax an Bord auf einen bewohnten Planeten. Dessen Bewohner, die Teplaner, hatten sich einst gegen das Dominion aufgelehnt und wurden dafür aufs Äußerste bestraft. Sie leben in Trümmern und eine schreckliche Krankheit namens Quickening hat alle befallen.
Julian Bashir stürzt sich in den Versuch, diese Erkrankung zu heilen. Denn die bisherigen Gegenmaßnahmen sind einfach nur, dass die Betroffenen den Freitod durch Gift wählen. Doch bei seinem Bemühen stößt er langsam aber sicher an die Grenzen seines Könnens. Kann er die Hoffnung bewahren?
Hoffnung ist ein Gefühl, dass zwiespältig sein kann. Einerseits kann es der letzte Strohhalm sein, an den man sich klammern kann. Die Erwartung, dass Dinge besser werden. Andererseits kann es aber auch trügerisch sein, kann dafür sorgen, dass man am Ende nichts mehr positiv sieht, sondern das Schicksal einfach akzeptiert, ohne sich dagegen aufzulehnen.
Viele Nuancen
Ein simples Wort und doch voller Bedeutung. Und gefühlt alle Nuancen, die dieser Begriff in einem auslöst, werden in der gleichnamigen Episode ausgelotet. In der Form von Julian Bashir hofft und bangt man gleichermaßen.
Dabei ist der Anfang von Hoffnung noch harmlos und lustig. Quark hat sich in das System von DS9 gehackt und überall Reklame für seine Bar eingebaut. Sehr zum Ärger der Offiziere, vor allem von Worf. Was letzten Endes auch der Grund ist, dass der Ferengi davon überzeugt werden kann, wieder alles rückgängig zu machen.
Zur eigentlichen Handlung trägt dieser Plot nichts bei. Er ist einfach nur da, sorgt für Erheiterung, ehe es dann verhältnismäßig düster weitergeht. Doch um ehrlich zu sein, stört dies nicht. Diese Kurzhandlung ist geschickt genug eingebaut, sodass sie dafür sorgt, dass die Folge munter anfängt und nicht allzu depressiv wirkt.
Ein Wechselbad der Gefühle
Doch dann geht die eigentliche Handlung von Hoffnung los. Und im Laufe der 45 Minuten durchlebt man als Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst erlebt man am Anfang der Folge einen Julian Bashir, wie man ihn schon lange nicht mehr gesehen hat. Einen Arzt, der mit einer nahezu kindlichen Naivität das Weltall bestaunt. Der sich darüber freut, dass er draußen sein und ferne Sterne sehen kann.
Wobei diese Naivität schnell wie weggewischt ist, als sie auf den Planeten stoßen. Dabei wird erneut thematisiert, wie brutal das Dominion sein kann. Wir haben Andeutungen davon ja bereits in der zweiten Staffel gesehen, in der Folge Die Illusion. Jetzt wird einmal mehr gezeigt, wozu diese Macht aus dem Gamma-Quadranten fähig ist. Jeder, der sich ihr widersetzt, wird gnadenlos bestraft.
Man sieht in Hoffnung sehr schön, wie sehr diese Bestrafung der Planetenbevölkerung zugesetzt hat. Alles wirkt heruntergekommen und es scheint keine Versuche gegeben zu haben, die ganzen Trümmer mal aufzuräumen. Hier hat man den Eindruck, dass die Teplaner die titelgebende Hoffnung verloren und sich in ihr Schicksal gefügt haben.
Hoffnung(slos)
Das sieht man auch an ihrem „Gegenmittel“ gegen die Krankheit. Die Behandlung fokussiert sich einzig und allein darauf, das Leiden der jeweiligen Person abzukürzen. Sprich: Der Betroffene schluckt Gift und stirbt daran.
Wenn man dies sieht, ahnt man, dass Julian Bashir seine Hoffnung nicht aufgibt. Er ist Arzt mit Leib und Seele und stürzt sich als solcher in den Kampf gegen die Krankheit, versucht alles, um diese zu bekämpfen. Auch wenn ihm die Bewohner sagen, dass es hoffnungslos ist. Er gibt nicht auf.
Unterstützung erhält er von der Teplanerin Ekoria. Sie glaubt an ihn, sie hat Hoffnung, dass er das Quickening heilen kann. Und sie lässt sich auch durch all die Rückschläge, die Julian Bashir erleidet, nicht entmutigen. Selbst dann, als es schon fast zu spät ist, gibt sie die Hoffnung nicht auf. Und wird mit einem Triumph belohnt, der einen schalen Geschmack im Mund hinterlässt.
Eine wichtige Folge
Denn am Ende zeigt sich, dass die Hoffnung in dieser Folge sowohl gerechtfertigt als auch ungerechtfertigt zugleich war. Es ist ein bittersüßes Finale, wie man es in dieser Art und Radikalität zuletzt in der zweiten Season gesehen hat. Es ist düster und hoffnungsvoll zugleich.
Für Julian Bashir war dies eine weitere wichtige Folge, durch die er als Charakter und als Arzt wachsen konnte. Und man sieht ja auch am Ende, dass er nicht loslassen kann, dass er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, was ja durchaus verständlich ist.
Jadzia Dax ist in Hoffnung von allen DS9-Charakteren diejenige, die am häufigsten auftritt. Doch hat sie eine deutlich geringere Rolle in dieser Folge, die sich gänzlich auf Julian Bashir fokussiert. Dennoch ist sie für die Episode wichtig. Sie unterstützt den Arzt mit ihrer ruhigen Art, was verdeutlicht, wie sehr die beiden Figuren gute Freunde geworden sind.
Interessant ist die englische Episodenbezeichnung. Im Original heißt die Folge The Quickening, ist also nach der Krankheit benannt. Eine derartig direkte Folgenbezeichnung hätte ich eher im Deutschen erwartet. Stattdessen hat man es hier mit dem deutlich vielschichtigeren Namen Hoffnung zu tun, was aber auch besser passt.
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