Nach 7 Jahren taucht die verschollene Event Horizon wieder auf. Ihr Erbauer geht mit einer Crew an Bord, um herauszubekommen, wo sie gewesen ist.

Event HorizonSynopsis

Die Event Horizon ist ein Raumschiff der Menschen. Ihr erster Flug fand 2040 statt. Seitdem galt sie bis 2047 verschollen. Das erste Schiff mit Überlichtantrieb. Hierzu diente ein künstliches schwarzes Loch, erstellt durch einen Generator an Bord. Daher auch der Schiffsname – ist doch der Event Horizon ein Teil des schwarzen Loches. Schnell merkt das Rettungsteam, dass sich an Bord der Event Horizon Schlimmes ereignet haben muss. Die Besatzung fehlt, Bisosignaturen sind über das ganze Schiff verteilt. Beim Durchgang durch das schwarze Loch ist die Event Horizon durch eine Dimension des puren Chaos gereist, eine Art Hölle. Und sie hat von dort etwas mitgebracht.

Horror oder Sci-Fi?

Man kann über den Film sicher vieles sagen. Puren Sci-Fi-Fans dürfte der Film zu wenig Sci-Fi bieten oder zu viel Gore. Oder zu viel Horror. Reinen Horrorfans dürfte der Film hingegen stellenweise zu zahm sein, zu vorhersehbar. Wie immer bei Genre-Mixes trifft es den jeweiligen Geschmack nur zum Teil.

Durchwachsenes Schauspiel

Hinzu kommt im Film selber ein zwischen gutem und echt dilettantischem schwankendes Schauspiel der Darsteller. An dieser Stelle rettet die deutsche Synchronisation ausnahmsweise einiges. Weswegen ich hier auch klar zur deutschen Version tendiere. Speziell Lawrence Fishburne und Sam Neill gewinnen hier an Qualität.

Die Event Horizon

Leider konnte ich den laut vielen Seiten erwähnten X-Wing im Antennenaufbau der Event Horizon nirgends entdecken. Auch kann ich nur die laut kursierenden Gerüchten geschnittenen Szenen bedauern. Diese hätten, wie man an einigen Standbildern sehen kann, noch einiges an Horror hinzugefügt.

Grafisch ist Event Horizon ein Meisterwerk. Das Schiff strahlt eine wunderbare Ästhetik aus, von innen wie außen. Es erinnert an alte gotische Kirchen und irgendwie auch an ein Insekt. Techno-Organisch würde wohl den ersten Eindruck am besten treffen, zumindest von außen.

Event HorizonDer Film und einzelne Schauspieler

Dennoch konnte mich der Film überzeugen. Ich sah ihn zum ersten Mal auf Video ca. 1999. Und konnte eine ganze Nacht nicht schlafen. Nicht, weil es so viele Monster oder Eingeweide gab. Seinen wahre Stärke bezieht der Film aus der Konfrontation der Retter mit ihren eigenen Ängsten und Fehlern. Die Sünden der Vergangenheit werden lebendig.

Sam Neill als brillanter und arroganter Entwickler des Überlichtantriebs hat über seine Arbeit seine Frau vernachlässigt, bis diese Selbstmord beging. Dieses Trauma wird ihm an Bord der Event Horizon zum Verhängnis. Er wird als Erster vom Schiff übernommen, reißt sich seine Augen heraus und agiert danach als Dämon. Als verlängerter Arm des Chaos.

Lawrence Fishburn kann diesen Horror-Film als Karriere-Sprungbrett bezeichnen. Erst hiermit im Gepäck war es ihm möglich, seine Rolle in MATRIX zu bekommen. Als Captain des Rettungsteams liefert er hier eine der besseren Leistungen der Akteure ab. Und das, obschon er meines Erachtens nach ziemlich grottig schauspielert. Sein Trauma ist sein bester Freund, den er an Bord eines zu rettenden Schiffes verbrennen lassen musste.

Nahezu brilliant ist das Schauspiel von Joely Richardson. Speziell in der Endsequenz ist sie einfach unschlagbar. Der Gesichtsausdruck eines völlig traumatisierten Menschen ist so derart glaubwürdig, so einprägsam bedrückend. Dies alleine, dieses eine kurze Bild, wertet den Film extremst auf. Und sorgt am Ende für die perfekten Schauer am Rücken. Szenen aus diesem Film wurden übrigens bei Star Trek: Voyager verwendet.

Mein Urteil

Ich habe bewusst das Ende und Handlungsdetails dieses Mal weggelassen. Man muss den Film einfach selber sehen. Am Besten nicht im Free-TV mit den Unterbrechungen und zusätzlichen Schnitten. Es gibt ihn immer mal wieder bei Amazon Prime, bei Netflix ist er ohnehin Standard und die DVD findet sich auch immer wieder für kleines Geld auf Schnäppchentischen. Von mir eine klare Empfehlung für dunkle, kalte und vor allem lange Abende. Ich persönlich würde bei der Alterseinstufung jedoch von der FSK 16 abweichen und ihn eher auf FSK 18 setzen. Gerade der unterschwellige Horror kann jüngere Zuschauer dann doch überfordern. Da können die Gewaltszenen auch noch so zahm daherkommen.

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Mario Staas

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