Heldentod ist das Cross Cult-Debüt von Peter David.

Heldentod
© Cross Cult

Merkwürdig

Peter Davids Heldentod ist ein merkwürdiger Roman. Der berühmte Autor verquirlt in seiner Geschichte Elemente und Figuren von drei Star Trek-Serien, die alle irgendwie nicht so recht zueinander passen wollen. Garnieren tut er das mit seinem berühmt berüchtigten Humor, wobei der im Vergleich zu seinen sonstigen Werken wie reduziert wirkt. Das Ergebnis ist ein Band, bei dem man nicht weiß, was man von ihm halten soll.

Von allen Schriftstellern, die aktuell für das literarische Star Trek schreiben, ist Peter David derjenige, der am längsten aktiv war. Sein erster Beitrag erschien bereits 1989 und mit der Reihe New Frontier, die auch bei Cross Cult erscheint, brach er langjährige Gewohnheiten. Er wurde 1956 geboren und begann schon bald eine illustre Karriere in der Welt der Comics, Bücher sowie dem Fernsehen. Er heiratete zweimal und hat vier Töchter.

Der gigantische Borg-Kubus aus Widerstand zieht das Interesse jeder Menge Wissenschaftler und wichtigen Persönlichkeiten aus der Föderation an. Darunter auch Vize-Admiral Kathryn Janeway, die sich selbst ein Bild machen möchte. Doch das feindliche Schiff ist nicht tot. Es schläft nur. Und schon bald wird Kathryn Janeway zu seiner neuen Königin gemacht, die sich wieder der alten Mission der Borg widmet: Der Assimilation der Föderation. Und jeder, der sich ihr widersetzt, wird gnadenlos vernichtet.

Ratlos

Jean-Luc Picard bekommt allerdings Wind von den Ereignissen. Erneut macht er sich daran, seine Erzfeinde zu besiegen. Unterstützung erhält er dabei nicht nur von seinen Freunden von der Enterprise, sondern auch von Figuren wie Spock und Seven of Nine.

Doch die Föderation will dem einen Riegel vorschieben. Sie verbieten es dem Captain einzugreifen und stiften insgeheim sogar einige seiner Offiziere zur Meuterei an.

Heldentod ist ein Roman, der einen ratlos zurück lässt. Bei dem man nicht so recht weiß, woran man ist. Er wirkt wie ein Potpourri aus vielen verschiedenen Plots, von denen der Autor jetzt irgendwie eine sinnvolle Geschichte zusammenstückeln soll. Mit dem Ergebnis, dass das Buch nicht überzeugen kann.

Unlogisch

Es fängt schon damit an, dass die Admiralität der Sternenflotte erneut unter Beweis stellt, dass viele ihre Vertreter im Austausch für den hohen Rang ihr Gehirn abgegeben haben müssen. Wie sonst ließe sich das erstaunlich arglose Verhalten von Kathryn Janeway erklären, die ohne Vorsichtsmaßnahmen und Vorkehrungen einfach so an Bord des Mega-Borgkubus geht und dann von diesem in eine neue Borgkönigin verwandelt wird. Dabei müsste besonders ihr klar sein, dass man die Borg nicht unterschätzen darf!

Doch auch ihre Kollegen glänzen nicht eben durch Intelligenz, wenn man bedenkt, dass sie erneut Jean-Luc Picard verbieten, gegen seine Erzfeinde vorzugehen. Eine Entscheidung, die alles andere als logisch ist, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie oft der Captain der Enterprise jetzt schon erfolgreich gegen diese Wesen vorgegangen war.

Dann wirkt der Versuch der Meuterei nicht überzeugend. Hier ist das Problem, dass nahezu alle Meuterer in einem überwiegend nicht sehr sympathischen Licht dargestellt wurden. Bis auf eine Ausnahme eckten sie in ihren früheren Auftritten in der einen oder anderen Form an, integrierten sich nicht wirklich in das familiäre Gefüge an Bord der Enterprise. Die Argumente für ihre Aktion wirken zwar auf dem ersten Blick nachvollziehbar. Wäre da nicht eben die Tatsache, dass Jean-Luc Picard bislang ein Garant dafür war, die Borg zu schlagen, sprich sein Handeln durchaus gerechtfertigt ist.

Die Gastauftritte von Seven of Nine und Spock sind zwar nett. Doch hätte man sie sich überwiegend sparen können, da ihre Präsenz dafür sorgt, dass das ohnehin schon prall gefüllte Figurenensemble noch voller ist. Worunter zwangsläufig auch Charaktere leiden, weil sie sich nicht vollends entfalten können. Es stellt sich einem die Frage, was der Hintergedanke war, die beiden einzubauen?

Spannend

Es ist Peter David trotzdem hochanzurechnen, dass er aus all diesen Elementen, die für sich genommen nicht überzeugen können, unterm Strich dennoch einen spannenden Roman zaubert. Einen mit vielen kleinen Szenen, wo auch sein typischer Humor glänzen kann. Etwa wenn Worf Spock nach einem Gegenangriff für den vulkanischen Nervengriff fragt und dieser antwortet, dass man sich dafür am besten aus der Reichweite eines Vulkaniers begibt. Oder Seven of Nine die halbseidenen Bereiche des Lebens in der Föderation vorführt. Schade nur, dass diese Momente so spärlich gesät sind.

Doch der Autor kann es besser! Das bewies er oft genug in seiner Karriere. Hoffentlich erhält er bald die Chance, eben dies auch zu tun.

Im Anhang beschäftigt sich Julian Wangler übrigens mit der Geschichte der Borg. Ein wieder sehr lesenswerter Artikel.

Bewertung 05/15

Autor: Peter David
Titel: Star Trek – The Next Generation 04: Heldentod
Teil/Band der Reihe: Star Trek – The Next Generation 04
Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: Before Dishonor
Übersetzer: Bernd Perplies
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 03/2010
Einband: Taschenbuch
Seiten: 358
ISBN: 978-3-959818-39-1
Sonstige Informationen: Produktseite

 

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Götz Piesbergen

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