Es wird Zeit für das Seriendebüt einer prominent eingeführten Filmfigur. Doch am Ende könnte zu viel Zeit verstrichen sein.
Wenn aus einem Film eine Serie wird
Wakanda Forever konnte zwar nicht ganz an die Brillanz seines Vorgängers Black Panther ran reichen. Aber es wurden immerhin zwei Figuren eingeführt, die viel Potenzial für künftige Stories besaßen. Die eine war Prinz Namor, der Antagonist. Die andere war das technische Genie Riri Williams, dies selbst eine Iron Man-ähnliche Rüstung zusammenstellte. Doch nach einer starken Einführung spielte der Charaktere im Laufe des Films eine immer geringere Rolle, auch wenn sie häufig zu sehen war.
Dennoch sollte die Figur eine eigene Serie erhalten. Wobei diese Idee deutlich älter als der Film war. Bereits 2018 war angedacht, basierend auf dem Charakter einen Kinofilm zu entwickeln, ehe dann 2020 Kevin Feige selbst ankündigte, dass daraus eine Streamingserie entstehen würde. Im April 2021 wurde anschließend bekannt, das Chinaka Hodge (Snowpiercer) die Reihe entwickeln und Head Writer werden würde. Ebenso sollte auch Ryan Coogler, Regisseur der Black Panther-Filmreihe, als einer der Produzenten mit involviert sein.
Gedacht war, dass die Reihe erstmal nur sechs Folgen umfassen sollte. Die Produzenten wollten außerdem abwarten, ob es eine zweite Staffel geben sollte oder nicht.
Rausschmiss von der Uni
Klar war selbstverständlich, dass Dominique Thorne ihre Rolle als Riri Williams wieder aufnehmen würde. Doch der Rest des Casts war natürlich zunächst unbekannt, ehe dann nach und nach alle Schauspieler bekannt gegeben wurden. Lyric Ross wurde zu Riris bester Freundin Natalie, derweil Manny Montana (Good Girls) zu Parker Robbins Cousin John wurde. Matthew Elam wurde zu Riris bestem Freund Xavier Washington, während ihre Mutter von Anji White dargestellt wurde. Der „Gegenspieler“ sollte Parker Robins, aka The Hood werden, geschauspielt von Anthony Ramos (Hamilton). Seine Gang setzt sich zusammen aus Stuart Clarke aka Rampage (Eric André), Clown (Sonia Denis), Slug (Shea Couleé), Jeri Blood (Zoe Terakes) und ros Blood (Shakira Barrera). Weitere Rollen waren Madeleine Stanton (Cree Summer), die extravagante Freundin von Riris Mutter, sowie Ezekiel „Zeke“ Stane (Alden Ehrenreich).
Riri Williams möchte noch ein weiteres Jahr am MIT bleiben. Doch ihr Anliegen wird abgelehnt, unter anderem deshalb, weil sie anderen Schülern und Schulen erlaubt hat, ihre Arbeit zu kopieren. Sie wird rausgeworfen, kann allerdings im letzten Moment noch ihre Rüstung stehlen und nach Hause, nach Chicago fliegen.
Doch als sie in ihrer Heimatstadt ankommt, versagt erst die KI der Rüstung und dann fällt diese auseinander, sodass Riri eine Bruchlandung baut. Nun weiß sie nicht, was sie machen soll. Bis sie von John eingeladen wird, der Gang von Parker Robbins beizutreten. Zunächst ist sie zögerlich, nicht zuletzt dank des sehr speziellen Bewerbungsgesprächs, in dem ihre Fähigkeiten getestet werden. Doch als ihr viel Geld versprochen wird, willigt sie ein.
Breaking Bad im MCU
Sev Ohanian, einer der Executive Producer von Ironheart meinte im Vorfeld der Reihe, dass Riri sich auf einem Pfad begeben würde, der Breaking Bad-ähnlich sei. Sprich, dass sie mit guten Intentionen schlechtes tut und dabei immer mehr und mehr weiter ins Schlechte abrutscht. Dies allerdings, ohne es wirklich zu wollen.
Und die Ausgangslage von Nächster Halt: Chicago scheint diese Prämisse zu bestätigen. Denn gegen Ende des zweiten Akts willigt Riri ein, Parker Robbins zu helfen. Und wie man so schön im ersten Akt gesehen hat, sind dessen Aktionen nicht wirklich legal. Womit klar ist, dass hier Spannung entstehen dürfte.
Vor allem auch deshalb, weil hier eine Figur genommen wird, die in den Comics fürs Verbrechen mit übernatürlichen Elementen steht. Denn die Kutte, die Hood ihren Namen gibt, ist ein magisches Artefakt mit diversen Fähigkeiten. Wodurch man hier einen Kontrast zwischen der technologischen Seite des MCUs und der mystischen sehen wird. Etwas, was so noch nie Teil eines Plots wurde.
Mehr Profil wäre nett
Wobei davon bislang in dieser Folge noch nichts zu sehen ist. Es wird einiges angedeutet, aber noch nicht wirklich etwas, was explizit darauf hindeutet, dass da etwas ist. Hoffentlich lassen sich die Macher nicht zu viel Zeit damit, denn sechs Episoden können verdammt schnell vorbei sein.
Und hoffentlich führt das Zeigen der übernatürlichen Fähigkeiten dazu, dass Parker Robbins auch mehr Profil erhält. Denn in dieser Episode ist er nur der Anführer einer Gang, der mit einer merkwürdigen Kutte herumläuft und anscheinend das große Ding plant. Das ist bislang recht herzlich wenig und dementsprechend blutarm wirkt die Figur noch.
Da kriegen seine Gangmitglieder deutlich mehr Profil, auch wenn ihre Charakterisierungen sich am Ende eher darauf beschränken, dass man ihren Namen und Funktionen erfährt. Aber es wird ebenso einige Zeit hierauf verwendet, zu zeigen, wie sie miteinander umgehen. Man sieht sie agieren und sich über den Nicknamen „Rampage“ von Stuart Clarke lustig machen. Und das langt erstaunlicherweise aus, um zu verhindern, dass sie konturlose Leute sind.

Illegal? Scheißegal?
Doch natürlich steht hier vor allem Riri im Vordergrund. Und die wird als eine sehr ambivalente Figur dargestellt. Sie hat, wie es für viele Helden üblich ist, ein Trauma mit sich herumzuschleppen. Ist aber gleichzeitig auch ein Genie und in der Lage, auf ihren Beinen zu denken. Die Sympathien sind deshalb klar auf ihrer Seite, trotz einiger illegalen Aktionen ihrerseits.
Sie ist übrigens der dritte junge Held, die das MCU die letzten Jahre eingeführt hat. Weshalb es auch schön wäre, wenn dann am Ende der ersten Staffel Ms. Marvel auftritt um sie, genau wie Hawkeye, zu rekrutieren. Wer weiß, vielleicht ist dieser mysteriöse Marvel-Film, der vor kurzem angekündigt wurde, endlich der heiß ersehnte Young Avengers-Film. Es wäre jedenfalls wünschenswert.
Nächster Halt: Chicago ist eine nette Auftaktepisode. Sie ist jetzt kein Überflieger, aber es gab schon weitaus schlechtere Startfolgen. Sie sorgt immerhin dafür, dass man gespannt darauf ist, was jetzt noch kommen wird. Und das ist immerhin schon mal ein gutes Zeichen.
Info
Drehbuch: Chinaka Hodge
Regie: Sam Bailey
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala- Ironheart – 01 – Nächster Halt: Chicago - 2. Juli 2025
- Wednesday – 08 – Ein Leid kommt selten allein - 2. Juli 2025
- Arcane – 04 – Tag des Fortschritts - 1. Juli 2025