Peter David beschäftigt sich in Star Trek – New Frontier 3: Märtyrer gleich mit zwei großen Themen: Sex und Religion.

Märtyrer
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Keine Star Trek-Crew wie jede andere

Nach den letzten Ereignissen herrscht so etwas wie Ruhe an Bord der »Excalibur«. Captain Mackenzie Calhoun und Commander Elizabeth Shelby erstatten Admiral Jelico Bericht über das, was sie erlebten. Der kann jedoch kaum glauben, was er da hört, da es zu fantastisch wirkt. Dr. Selar beschließt derweil zur Bekämpfung ihrer Pon Farr-Probleme einen ungewöhnlichen Weg und fragt den Captain, ob er mit ihr Sex haben möchte. Und Si Cwan ist jetzt offiziell Botschafter des thallonischen Imperiums an Bord des Schiffes.

Doch dann wird das Schiff überraschend von den Zondarianern kontaktiert. Jene Spezies ist seit Jahrhunderten in zwei verfeindete religiöse Lager zersplittert. Und ausgerechnet Captain Calhoun gilt als der Messias, der sie wieder vereinen soll. Allerdings scheint hinter der Prophezeiung mehr zu stecken, als es den ersten Anschein hat.

Mit Märtyrer wird erneut klar, das Peter Davids New Frontier-Reihe alles ist, nur keine normale Star Trek-Reihe. Die Figuren agieren eher hemdsärmlig. Der Ton ist überwiegend rau und die normalen Regeln, die man an Bord eines Föderationsraumschiffes erwarten würde, scheinen hier kaum zu gelten. Das liegt vor allem daran, wie der Autor seine Crew aufgebaut hat. Nahezu alle Charaktere sind auf ihre jeweilige Art und Weise Exzentriker, die sich dementsprechend auch aneinander reiben. Es sind die inneren Konflikte, die in so mancher Star-Trek-Serie fehlten und hier für Aufregung sorgen.

Gewöhnungsbedürftiger Humor

Für Puristen mag des gewöhnungsbedürftig sein. Doch wer sich auf die Reihe und Peter Davids komplett übertriebene Schreibweise einlässt, der wird sein Vergnügen haben. Denn letzten Endes ist die Serie immer noch Star Trek, nur eben halt anders als gewohnt.

Der Autor treibt mit Märtyrer gleich mehrere Subplots voran. Die Geschichte um Selars Pon Farr-Problem wird vorangetrieben, genauso wie man eine Episode aus Kalhouns Vergangenheit liest, die vermutlich später von Bedeutung sein wird. All dies dient dazu, die Charaktere in ihrer Persönlichkeit weiter zu vertiefen.

Allerdings lässt der Umgang mit den Problemen der Schiffsärztin einen bitteren Nachgeschmack. Denn obwohl ihre Schwierigkeiten ernster Natur sind, wird sich teilweise über sie lustig gemacht oder sie gar öffentlich bloßgestellt. Ob das wirklich hätte sein müssen, darf bezweifelt werden.

Gute oder schlechte Religion?

Auch der eigentliche Plot dieses Romans, die Handlung mit den Zondarianern, hinterlässt gemischte Gefühle. Einerseits entwickelt sich dieser Handlungsfaden spannend und unvorhersehbar. Peter David baut die Ausgangssituation erstklassig auf und es stellt sich die Frage, ob es da mit rechten Dingen zugeht. Doch sobald Calhoun auf der Heimatwelt der anderen Spezies ankommt, ist klar, dass alles zu schön wirkt, um wahr zu sein. Der Plot entwickelt sich anschließend etwas zu vorhersehbar.

Beim Thema »Religion« gibt sich der Autor zwiegespalten. Einerseits stellt er den Glauben der Zondarianer in einem schlechten Licht dar. Wie auch bei der »Sexualität« macht er sich darüber lustig. Nur um sich dann später halbherzig doch noch für Religion auszusprechen. Das passt nicht ganz zueinander und irritiert beim Lesen.

Immerhin nutzt Peter David die Chance, um Burgoyne und Janos charakterlich wachsen zu lassen. Das sind übrigens die Figuren, die prominent im Vordergrund des deutschen Buchcovers zu sehen sind.

Trotz aller berechtigten Kritik ist Märtyrer immer noch ein guter Roman. Der, wie üblich, von Martin Frei mit einem grandiosen Titelbild verziert wurde.

Bewertung 11/15

Autor: Peter David
Titel: Star Trek – New Frontier 3: Märtyrer
Teil/Band der Reihe: Star Trek – New Frontier 3
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: Martyr
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 302
ISBN: 978-3-942649-03-2
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Götz Piesbergen

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